Politik

Von Staatsstreichen gezeichnetes Guinea-Bissau wählt Präsidenten und Parlament

  • AFP - 23. November 2025, 09:30 Uhr
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Wähler vor einem Wahllokal
Bild: AFP

In der Hoffnung auf Stabilität haben die Menschen in Guinea-Bissau am Sonntag einen neuen Präsidenten und das Parlament gewählt. Seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1974 gab es in dem Land vier Staatsstreiche und zahlreiche Putschversuche.

In der Hoffnung auf Stabilität haben die Menschen in Guinea-Bissau am Sonntag einen neuen Präsidenten und das Parlament gewählt. Zur Wahl für das Präsidentenamt standen zwölf Kandidaten. Die größte Oppositionspartei des westafrikanischen Landes war von der Wahl ausgeschlossen.

Guinea-Bissau leidet unter chronischer politischer Instabilität. Seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1974 gab es in dem Land vier Staatsstreiche und zahlreiche Putschversuche. Die Wähler hoffen neben einem Ende der Instabilität vor allem auf Verbesserungen bei der Gesundheitsversorgung, im Bildungssystem und bei der Infrastruktur. Auch mangelnde Arbeitsmöglichkeiten, Armut, Korruption und Drogenkriminalität gehören zu den Sorgen vieler der 2,2 Millionen Einwohner des Landes.

Guinea-Bissau gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, fast 40 Prozent der Bevölkerung lebt in extremer Armut. Das Land wird von Drogenhändlern zudem als Drehkreuz für den Schmuggel von Lateinamerika nach Europa genutzt.

Die größte Oppositionspartei PAIGC, die das Land 1974 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Portugal geführt hatte, kann nicht an der Wahl teilnehmen. Sie wurde ausgeschlossen, weil der Oberste Gerichtshof zu dem Schluss gekommen war, dass sie ihre Anträge auf Teilnahme sowohl an der Präsidenten- als auch an der Parlamentswahl erst nach Fristablauf eingereicht hatte. Die Oppositionspartei stuft dies als "Manipulation" ein.

Der letzten Präsidentschaftswahl im Jahr 2019 war eine viermonatige Krise gefolgt, in der sich die beiden Favoriten gegenseitig den Sieg streitig gemacht hatten. 2023 löste Präsident Umaro Sissoco Embaló das von der Opposition dominierte Parlament auf, seither regierte er per Dekret. 

Zur Absicherung des Urnengangs wurden mehr als 6780 Sicherheitskräfte mobilisiert. Der Luftraum sowie die Land- und Seegrenzen des Landes blieben am Wahltag aus Sicherheitsgründen geschlossen. Erste Wahlergebnisse werden frühestens am Dienstag erwartet.

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