Wirtschaft

Studie: Sondervermögen reicht nicht für zukunftsfähige Infrastruktur

  • dts - 24. November 2025, 00:01 Uhr
Bild vergrößern: Studie: Sondervermögen reicht nicht für zukunftsfähige Infrastruktur
Bauarbeiten an einer Bahnstrecke (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Bundesregierung muss laut einer Studie in den kommenden Jahren neue Finanzierungsquellen in erheblichem Umfang erschließen, wenn sie das Verkehrssystem für die Zukunft aufstellen will.

Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Thinktanks Agora Verkehrswende und Dezernat Zukunft, die an diesem Montag veröffentlicht wird und über die die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.

Demnach beläuft sich allein der Finanzbedarf für Schienenwege und Fernstraßen, den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und die Förderung der Transformation der Automobilindustrie bis 2030 auf mindestens 390 Milliarden Euro. Bislang sind 184 Milliarden Euro davon nicht ausfinanziert; davon entfallen 76 Milliarden auf die Verkehrsinfrastruktur und 108 Milliarden auf das ÖPNV-System. Für den Zeitraum 2031 bis 2035 wächst der öffentliche Finanzbedarf der Studie zufolge weiter auf 435 Milliarden Euro an.

"Es ist höchste Zeit für einen Neustart in der Finanzierung des Verkehrssystems", sagte die stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende, Wiebke Zimmer. Zwar sei das Sondervermögen ein wichtiger erster Schritt, es reiche jedoch "bei Weitem nicht aus, um Schienen, Brücken und Straßen sowie Busse und Bahnen für die Zukunft fit zu machen".

Die Autoren stellen in ihrer Studie fünf Optionen vor, mit denen sich die Verkehrsinfrastruktur kofinanzieren ließe: weitere Schulden, privates Kapital, mehr Steuereinnahmen, eine Ausweitung der Maut oder ÖPNV-Gebühren für alle. "Wird eine Finanzierungsquelle nicht genutzt, müssen andere umso stärker genutzt werden, um den Finanzbedarf zu decken", heißt es in dem Papier. Eingeflossen sind auch die Perspektiven eines zehnköpfigen Sachverständigenrats. Zu ihm gehören etwa der Wirtschaftsweise Achim Truger, die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner, der Bahn-Aufsichtsratsvorsitzende Werner Gatzer und der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

Einige der Maßnahmen, die die Thinktanks vorschlagen, sind im Rat überaus umstritten gewesen. Das gilt insbesondere für die Idee von ÖPNV-Beiträgen für "Nutznießende". Sie besagt, dass auch diejenigen an der Finanzierung des ÖPNV beteiligt werden sollen, die ihn zwar nicht nutzen, aber von dessen Ausbau profitieren, etwa weil er Staus reduziert oder Parkräume entlastet. Ähnlich kontrovers war der Vorstoß zu einer Ausweitung der Nutzerfinanzierung der Straße. Konkret schwebt den Thinktanks eine Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Gewichtsklassen und Straßentypen sowie die Einführung einer Pkw-Maut vor. "Klar ist allen Beteiligten, dass es sich dabei nicht um Themen handelt, die politisch einfach durchrutschen", sagte Zimmer. Ziel sei es vielmehr, eine öffentliche Debatte über zusätzliche Finanzierungswege anzustoßen.

Weitere Meldungen

Grüne wollen Wärmepumpen-Förderung ausweiten

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Grünen fordern eine Ausweitung der staatlichen Förderung für den Einbau von Wärmepumpen, um einkommensschwache Hausbesitzer besser zu

Mehr
Politik und Verbände machen bei Sofortprogrammen Druck auf Bahn

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Politik und Verbände machen Druck auf die Deutsche Bahn, die von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) angekündigten Sofortprogramme für

Mehr
Rentenstreit: Schweitzer nennt Junge Union "abgehoben"

Mainz (dts Nachrichtenagentur) - Die SPD bleibt im Rentenstreit weiter hart und lehnt Forderungen junger Unions-Abgeordneter zu einem niedrigeren Rentenniveau ab. "Die Rente ist

Mehr

Top Meldungen

Anhaltende Kritik an Weimer wegen Gipfel und Interessenkonflikten

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Bund der Steuerzahler hat angesichts der Vorwürfe gegen Kulturstaatsminister Wolfram Weimer vor negativen Folgen für den von der "Weimer

Mehr
SPD will Deutschland wieder zur "Apotheke der Welt" machen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die SPD will wieder mehr Arzneimittelproduktion nach Deutschland zurückholen und damit Lieferengpässe verhindern helfen sowie Arbeitsplätze

Mehr
Verbraucherzentralen befürworten digitalen Euro

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die deutschen Verbraucherzentralen sprechen sich für die Einführung eines digitalen Euro aus - also eines elektronischen Pendants zum

Mehr