Wirtschaft

Experten warnen vor Kehrtwende beim Heizungsgesetz

  • dts - 16. Mai 2025, 13:00 Uhr
Bild vergrößern: Experten warnen vor Kehrtwende beim Heizungsgesetz
Heizung (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Mehrere Verbände warnen die neue Bundesregierung davor, das sogenannte Heizungsgesetz abzuschaffen, wie es Union und SPD angekündigt haben.

Sie beziehen sich unter anderem auf den Absatz von 62.000 Wärmepumpen im ersten Quartal 2025, ein Anstieg um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Der Markt kommt allmählich in Schwung, weil sich die Erkenntnis durchsetzt, dass der Abschied von fossilen Energieträgern sinnvoll ist", sagte Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe, dem "Spiegel".

Der Absatz von Öl- und Gasheizungen indes ist im ersten Quartal weiter eingebrochen. Auch die Nachfrage nach Energieberatungen ist gestiegen. "Jetzt, da das Heizungsgesetz schon eine Zeit lang gilt, hat die Panik spürbar nachgelassen", sagte Stefan Bolln, Vorsitzender des Energieberatendenverbands GIH. Viele Eigentümer rechneten die Alternativen für sich durch und kämen zu dem Schluss, dass sich der Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung lohne. An immer mehr Orten zeichne sich zudem ab, dass es keine Wärmenetze für die breite Masse geben werde. "Das treibt die Nachfrage nach Wärmepumpen", sagte Bolln.

Union und SPD haben im Koalitionsvertrag angekündigt, das Heizungsgesetz der Vorgängerregierung wieder abzuschaffen. "Es ist unklar, was die Regierung damit meint", sagte Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG). Sollte es fortan keine Anforderungen mehr an neue Heizungen geben, dürfte das im Konflikt mit der EU-Gebäuderichtlinie stehen, die der Bund in nationales Recht umsetzen muss. "Der Satz im Koalitionsvertrag sieht einfach aus, aber birgt große Risiken", so Hinrichs.

Deutschland droht, seine Klimaziele im Gebäudesektor weiterhin zu verfehlen. 2024 wurden nur 0,69 Prozent aller Wohngebäude an Dach, Fenstern oder Fassade erneuert. Das zeigt eine Studie der Firma B+L Marktdaten im Auftrag des BuVEG, über die der "Spiegel" berichtet. Pro Jahr müssten 1,7 bis 1,9 Prozent der Wohnimmobilien zumindest teilsaniert werden, damit der Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral werden kann. Das ließ das Bundeswirtschaftsministerium noch unter Robert Habeck (Grüne) errechnen. "Hausbesitzer sind verunsichert, wenn sie nicht wissen, welche Vorgaben und welche Förderung kommen", sagte Frank Lange, Geschäftsführer des Verbands Fenster + Fassade.

Weitere Meldungen

Studie: Paketmarkt wächst "robust"

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Kurier-, Express- und Paketmarkt (KEP) ist nach Angaben des Bundesverbands Paket- und Expresslogistik (BPEX) im Jahr 2024 "robust" gewachsen.

Mehr
Ölpreisanstieg kommt auch an Tankstellen an

München (dts Nachrichtenagentur) - Die Preise an den deutschen Tankstellen haben sich in der vergangenen Woche spürbar erhöht. Der Preis für einen Liter Diesel stieg hierbei

Mehr
Arbeitgeber üben Kritik am geplanten Bundestariftreuegesetz

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) geplante Tariftreuegesetz löst heftigen Widerstand in der Wirtschaft aus. "Statt Wettbewerb zu

Mehr

Top Meldungen

Online-Handel: Brüssel wirft AliExpress Vertrieb von verbotenen Produkten vor

Gefälschte Markenprodukte und mit Chemikalien versetze Waren: Die chinesische Webseite AliExpress verstößt nach Einschätzung der EU-Kommission gegen europäische Vorgaben für

Mehr
Studie: Krisenzeiten wirken finanziell bis heute nach

München (dts Nachrichtenagentur) - Die Verbraucher in Deutschland haben die wirtschaftlich schwierigen Jahre 2021 bis 2024 insgesamt gut gemeistert, einige Gruppen haben aber bis

Mehr
Kölns OB Reker macht US-Autobauer Ford Vorwürfe

Köln (dts Nachrichtenagentur) - Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker macht dem US-Autobauer Ford im Zusammenhang mit der Krise des Kölner Ford-Werks schwere Vorwürfe.

Mehr