Gesundheit

Studie zu neuer Abnehmpille: Zehn Prozent weniger Gewicht nach 18 Monaten

  • AFP - 20. November 2025, 15:21 Uhr
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Abnehmpille statt Abnehmspritze: Auch die tägliche Einnahme einer Pille kann einer Studie zufolge beim Abnehmen helfen. Menschen, die knapp 18 Monate eine Tablette mit dem Wirkstoff Orforglipron schluckten, verloren etwa ein Zehntel ihres Körpergewichts.

Abnehmpille statt Abnehmspritze: Auch die tägliche Einnahme einer Pille kann einer Studie zufolge beim Abnehmen helfen. Wie aus der am Donnerstag im renommierten britischen Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichten Studie hervorgeht, verloren Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die täglich eine Tablette mit dem Wirkstoff Orforglipron schluckten, in knapp 18 Monaten etwa ein Zehntel ihres Körpergewichts.

Bisher verfügbare Abnehmspritzen wie Ozempic und Mounjaro wirken wie das Darmhormon GLP-1, das die Produktion von Insulin im Körper steigert und das Hungergefühl unterdrückt. Sie werden eingesetzt, um Typ-2-Diabetes zu behandeln sowie übergewichtigen und fettleibigen Patientinnen und Patienten beim Abnehmen zu helfen. Bisher werden die Wirkstoffe durch wöchentliche Spritzen verabreicht. Pharmafirmen arbeiten aber schon länger an Produkten in Tablettenform, die leichter anzuwenden und zudem billiger sind.

Getestet wurde nun eine Pille mit dem Wirkstoff Orforglipron. Entwickelt wurde sie vom US-Pharmakonzern Eli Lilly, der auch die Abnehmspritze Mounjaro herstellt. Mehr als 1500 Erwachsene aus zehn Ländern, die sowohl an Fettleibigkeit als auch an Typ-2-Diabetes litten, nahmen die Pille täglich ein. Alle Probandinnen und Probanden erhielten außerdem die Empfehlung, sich gesund zu ernähren und Sport zu treiben.

Probandinnen und Probanden, die Pillen mit der höchsten Dosierung von 36 Milligramm Orforglipron einnahmen, verloren der Studie zufolge in 72 Wochen rund zehn Prozent ihres Körpergewichts. Bei Probandinnen und Probanden, die ein Placebo einnahmen, waren es zwei Prozent.

Die Studie bestätigt damit in etwa die Ergebnisse einer früheren Studie zu dem Wirkstoff, die bei fettleibigen Probandinnen und Probanden, die aber nicht an Typ-2-Diabetes litten, zwölf Prozent Gewichtsverlust ergeben hatte. Menschen, denen im selben Zeitraum wöchentlich die Abnehmspritze Mounjaro verabreicht wurde, verloren sogar 22 Prozent ihres Körpergewichts. Bei beiden Studien zu der Abnehmpille wurden zudem Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Durchfall beobachtet, die auch bei den Abnehmspritzen auftreten.

Die leitende Studienautorin Deborah Horn von der Universitätsklinik im texanischen Houston erklärte, ein orales Medikament, das einen zweistelligen Gewichtsverlust von durchschnittlich zehn Kilogramm ermögliche, sei für die Behandlung von übergewichtigen und fettleibigen Menschen "hochinteressant". Sollte Orforglipron von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassen werden, werde es im Vergleich zu den injizierbaren Medikamenten zu "deutlich geringeren Kosten" führen.

Auch andere Pharmafirmen forschen bereits an Abnehmpillen und liefern sich dabei einen harten Wettbewerb: Im April brach etwa der Aktienkurs des mit den Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy erfolgreichen dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk ein, nachdem der US-Konkurrent Eli Lilly die Ergebnisses seiner ersten Studie zu Orforglipron bekanntgegeben hatte.

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