Vor dem Oberlandesgericht Dresden hat am Dienstag der Prozess gegen sieben mutmaßliche Linksextremisten wegen Angriffen auf tatsächliche oder vermeintliche Neonazis begonnen. Die Anklage wirft den sechs Männern und einer Frau die Mitgliedschaft beziehungsweise Unterstützung einer kriminellen Vereinigung vor. Zu den Angeklagten zählt Johann G., dem die Bundesanwaltschaft eine "herausgehobene Stellung" in der auch als Hammerbande oder Antifa-Ost benannten Gruppierung zuschreibt.
Vor dem Gericht versammelten sich rund zwei Dutzend Unterstützer der Angeklagten. "Free all Antifas", war auf einem Plakat zu lesen. Auch im Gerichtssaal waren zahlreiche Unterstützer aus der Szene anwesend.
Die Gruppe wurde der Anklage zufolge vor etwa acht Jahren in der Region Leipzig gegründet. G. soll demnach maßgeblich für die Planung und Ausführung von Angriffen zuständig gewesen sein und gezielt Mittäter angeworben haben.
Gemeinsam mit dem Mitangeklagten Paul M. soll er außerdem Schulungen organisiert haben, bei denen Linksextremisten Kampftechniken übten und Angriffe probten. In von M. verwalteten Depots soll die Gruppe unter anderem Schlagwerkzeuge, Pfefferspray, Vermummungsutensilien und Handys gehortet haben.
Die Bundesanwaltschaft wirft den Angeklagten eine wechselnde Beteiligung an acht Angriffen in Deutschland und mehreren Angriffen in Ungarn zwischen 2018 und 2023 vor. Unter anderem wurde im thüringischen Eisenach der Inhaber eines Lokals, das Treffpunkt der rechten Szene war, zweimal attackiert.
Zudem sollen G. und M. zusammen mit anderen mutmaßliche Neonazis in Budapest angegriffen und verletzt haben. Die Überfälle ereigneten sich im Februar 2023 rund um den sogenannten Tag der Ehre. Dazu kommen jedes Jahr Rechtsextremisten aus ganz Europa in die ungarische Hauptstadt.
Der jahrelang gesuchte G. wurde vor einem Jahr in einem Zug in Thüringen gefasst. Weitere Beschuldigte, darunter auch M., stellten sich den Behörden. Vier der Beschuldigten im Dresdner Prozess sitzen derzeit in Untersuchungshaft, drei sind auf freiem Fuß.
Für den Prozess sind bislang Verhandlungstermine bis April 2027 angesetzt, er könnte aber deutlich länger dauern. Es ist bereits das zweite Großverfahren im Zusammenhang mit der sogenannten Hammerbande.
Bereits 2023 wurden in Dresden die Linksextremistin Lina E. und drei Mitangeklagte wegen mehrerer Angriffe auf tatsächliche oder vermeintliche Rechtsextremisten in Deutschland zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Überfälle beschäftigen auch noch weitere Gerichte.
Brennpunkte
"Hammerbande": Prozess gegen mutmaßliche Linksextremisten in Dresden begonnen
- AFP - 25. November 2025, 10:25 Uhr
Vor dem Oberlandesgericht Dresden hat der Prozess gegen sieben mutmaßliche Linksextremisten wegen Angriffen auf tatsächliche oder vermeintliche Neonazis begonnen. Die Gruppierung wird auch als Hammerbande oder Antifa-Ost bezeichnet.
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