Wirtschaft

Im Schnitt 263 Euro für Geschenke: Handel hofft auf stabiles Weihnachtsgeschäft

  • AFP - 5. November 2025, 13:55 Uhr
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Weihnachtsmarkt in Frankfurt am Main 2024
Bild: AFP

Trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Lage erwartet der deutsche Einzelhandel ein stabiles Weihnachtsgeschäft. Die Verbraucher wollen einer Umfrage zufolge im Durchschnitt 263 Euro für Geschenke ausgeben - 34 Euro weniger als im Vorjahr.

Trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Lage erwartet der deutsche Einzelhandel ein stabiles Weihnachtsgeschäft. Viele Unternehmen der Branche rechnen allerdings damit, dass Kunden in diesem Jahr stärker auf den Preis achten werden, wie der Handelsverband Deutschland (HDE) am Mittwoch mitteilte. Die Verbraucher selbst wollen im Durchschnitt 263 Euro für Geschenke ausgeben - 34 Euro weniger als im Vorjahr.

Das Weihnachtsgeschäft ist für den Einzelhandel von großer Bedeutung. Nach HDE-Angaben werden 18,5 Prozent des gesamten Jahresumsatzes in dieser Zeit erzielt. Für November und Dezember 2025 prognostiziert der Verband dabei ein nominales Umsatzplus von 1,5 Prozent auf 126,2 Milliarden Euro - preisbereinigt entspricht dies jedoch einem Nullwachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Verband ausführte.

Viele Händler blickten "eher vorsichtig oder pessimistisch auf die mit Abstand umsatzstärkste Zeit der Branche", erklärte HDE-Präsident Alexander von Preen. Eine Umfrage des Verbands unter 300 Handelsunternehmen aller Größen, Standorte und Branchen ergab demnach, dass 80 Prozent der Befragten in diesem Jahr zurückhaltende Verbraucherinnen und Verbraucher in der Weihnachtszeit erwarten. 83 Prozent rechnen damit, dass die Kunden stärker auf den Preis achten werden, da vieles teurer geworden ist.

Zugleich blickt die Mehrheit der Verbraucher erwartungsvoll dem Weihnachtsfest entgegen, wie eine weitere Umfrage im Auftrag des HDE ergab: 73 Prozent geben an, dass sie sich auf Weihnachten freuen, während gut die Hälfte der Befragten (54 Prozent) gleich viel für Geschenke ausgeben will wie im Vorjahr. Elf Prozent sagen laut der Umfrage hingegen, dass sie "etwas weniger" und weitere zehn Prozent, dass sie "deutlich weniger" ausgeben wollen. Nur zehn Prozent wollen tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr.

Bei den Geschenkeinkäufen geben die Befragten laut der HDE-Umfrage im Durchschnitt 263 Euro pro Kopf aus. Ein Jahr zuvor waren es noch 297 Euro gewesen. Ganz oben auf der Einkaufsliste stehen dabei Geschenkgutscheine, Spielwaren, Bücher und Kosmetik oder Körperpflegeprodukte. Für die diesjährige Umfrage wurden im Oktober insgesamt 2060 Menschen befragt.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des Beratungsunternehmens EY, die auf der Befragung von gut tausend Verbrauchern ebenfalls im Oktober basiert. Demnach wollen die Bundesbürger in diesem Jahr im Schnitt 259 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Dies seien sechs Euro oder zwei Prozent weniger als 2024, erklärte EY. Vor allem Familien mit Kindern schnallen demnach "den Gürtel enger" und wollen acht Prozent weniger ausgeben als im Vorjahr.

Gründe für die aktuell gedämpfte Kauflaune seien "die hohe Inflation der vergangenen Jahre, die schwache Wirtschaftslage und wieder aufkommende Sorgen um Arbeitsplätze", erklärte EY-Experte Dirk Seng. Gerade in herausfordernden Zeiten hätten Menschen allerdings auch das Bedürfnis, "sich und ihren Liebsten etwas Gutes zu tun", fügte er hinzu.

Der Handelsverband sieht indes auch die Politik am Zug. Erforderlich seien "bessere Rahmenbedingungen für die Binnenkonjunktur und den Einzelhandel", forderte HDE-Präsident von Preen und führte in diesem Zusammenhang Bürokratieentlastungen und die Senkung der Stromsteuer für alle an. Zudem seien mit Blick auf die in China gegründeten Plattformen Temu und Shein, die auf den Direktverkauf von Waren aus dem EU-Ausland spezialisiert sind und mit extrem billigen Angeboten locken, faire Rahmenbedingungen für ein "Handeln auf Augenhöhe" nötig, forderte er.

Zudem müssten lebendige Innenstädte erhalten und Leerstand eingedämmt werden. Die Stadtzentren müssten "sicher, sauber und erreichbar" sein, sagte der HDE-Präsident bei einer Pressekonferenz in Berlin. Der Einzelhandel sei "die drittwichtigste Branche" in Deutschland, hob er hervor. Diese könne einen "großen Beitrag" zur wirtschaftlichen Entwicklung beisteuern.

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