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Louvre-Direktorin: Museums-Fassade nicht ausreichend durch Kameras geschützt

  • AFP - 22. Oktober 2025, 18:35 Uhr
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Von den Dieben benutzter Möbelaufzug vor dem Louvre in Paris
Bild: AFP

Drei Tage nach dem spektakulären Kronjuwelen-Diebstahl im Pariser Louvre hat die Museumsdirektorin eingeräumt, dass die Fassade des Museum nicht ausreichend durch Kameras geschützt sei.

Drei Tage nach dem Kronjuwelen-Diebstahl im Pariser Louvre hat die Museumsdirektorin eingeräumt, dass die Fassade des Museums nicht ausreichend durch Kameras geschützt sei. Die Ausstattung mit außen angebrachten Überwachungskameras sei "unzureichend", sagte die Direktorin Laurence des Cars bei einer Anhörung vor dem Kulturausschuss des Senats am Mittwoch in Paris. Derweil stellte sich heraus, dass der Aufzug, den die Diebe benutzten, ursprünglich von der deutschen Firma Böcker aus dem nordrhein-westfälischen Werne stammte.

An der Fassade der von dem Diebstahl betroffenen Apollo-Galerie gebe es nur eine einzige Kamera, und die habe nicht das betroffene Fenster im Visier gehabt, sagte Direktorin des Cars. "Das ist unser Schwachpunkt", sagte sie. "Wir haben die Ankunft der Diebe nicht mitbekommen." 

Die Alarmanlage habe jedoch funktioniert, und die Angestellten hätten sich korrekt verhalten, betonte die Museumsdirektorin. Sie forderte die Einrichtung eines Polizeipostens im Inneren des Museums und kündigte , dass es bei der Umsetzung des Sicherheitsplans "keine Verzögerungen" geben werde. "Museen sind keine Festungen und werden es auch nicht werden. Es liegt in ihrer Natur, offen zu sein", betonte des Cars.

Das Museum öffnete am Mittwoch das erste Mal wieder seit dem Einbruch am Sonntagmorgen, bei dem die Einbrecher mit Hilfe eines Lastenaufzugs acht mit Diamanten und Edelsteinen verzierte Schmuckstücke der französischen Monarchie stahlen.

Der Lastenaufzug stammt ursprünglich von dem deutschen Unternehmen Böcker, das den Umstand nun für eine humorvolle Werbeanzeige nutzte. "Wenn's mal wieder schnell gehen muss", steht neben einem Bild des vor dem Louvre geparkten Möbelaufzugs, das Böcker in Onlinediensten veröffentlichte. Der Aufzug transportiere Schätze "flüsterleise" mit 42 Metern pro Minute.

Als er gesehen habe, dass die Diebe einen Böcker-Lastenaufzug benutzt hatten, habe er mit seiner Frau überlegt, "wie man das vielleicht mit einer Prise Humor nutzen konnte", sagte der Geschäftsführer Alexander Böcker der Nachrichtenagentur AFP. "Auch kriminelle Profis setzen halt auf die besten Geräte", hatte er zuvor bereits dem WDR gesagt.

"Die Tat ist natürlich absolut zu verurteilen, das ist uns völlig klar", sagte Böcker AFP. "Aber es war natürlich für uns dann eine Möglichkeit, vor dem berühmtesten und meistbesuchten Museum der Welt quasi, ja, das zu nutzen, um ein wenig Aufmerksamkeit auch für unser Unternehmen zu bekommen."

Er habe sich erst zu der Anzeige entschieden, als feststand, dass bei dem Einbruch niemand verletzt wurde. Seine Firma sei auf diese Weise nun "quasi bei einem Weltereignis mal dabei" gewesen, sagte er. Bisher habe er vor allem positive Reaktionen auf seinen Werbespruch bekommen.

Seine Firma habe den Aufzug vor einigen Jahren an ein französisches Unternehmen verkauft, das solche Geräte vermiete, sagte Böcker AFP. Die Täter hätten vorgegeben, den Aufzug mieten zu wollen. Während der Einweisung hätten sie das Gerät dann gestohlen. Die französische Firma habe den Diebstahl in der vergangenen Woche gemeldet. 

Die Staatsanwaltschaft beziffert den Schaden inzwischen auf 88 Millionen Euro, wobei jedoch der kulturhistorische Wert nicht berücksichtigt sei. Die Diebe könnten jedoch nicht mit diesem Betrag rechnen, "sollten sie auf die sehr schlechte Idee kommen, diese Juwelen einzuschmelzen", sagte Staatsanwältin Laure Beccuau am Dienstag.

Die Polizei fahndet noch immer nach den Tätern, die auf der Flucht zahlreiche Gegenstände zurückließen, darunter zwei Trennschleifer, einen Schweißbrenner, Benzin, Handschuhe, ein Walkie-Talkie, eine Decke und eine Warnweste sowie einen Helm. Auch die Krone der Kaiserin Eugénie wurde beschädigt gefunden, vermutlich verloren die Diebe sie unterwegs. 

Bislang seien vier Personen identifiziert. Ob es weitere Komplizen gebe, sei nicht bekannt, sagte Beccuau. Die gefundenen Fingerabdrücke würden noch analysiert. 

Die Einbrecher waren mit dem Lastenaufzug in die erste Etage des berühmten Museums eingedrungen und hatten mit dem Trennschleifer zwei Vitrinen geöffnet. Der Einbruch am Sonntagmorgen, eine halbe Stunde nach Museumsöffnung, hatte keine zehn Minuten gedauert. Die Täter entkamen auf Motorrollern.

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