Brennpunkte

Entsendung von Nationalgarde: Trump erwägt Einsatz von "Aufstandsgesetz"

  • AFP - 7. Oktober 2025, 12:36 Uhr
Bild vergrößern: Entsendung von Nationalgarde: Trump erwägt Einsatz von Aufstandsgesetz
US-Grenzschutzpolizisten in Chicago
Bild: AFP

Im Streit um die Entsendungen der Nationalgarde in von den Demokraten regierte Städte hat US-Präsident Donald Trump den Einsatz eines 'Aufstandsgesetzes' ins Spiel gebracht. Dieses befugt den Präsidenten, das Militär im Inland einzusetzen.

Im Streit um die Entsendungen der Nationalgarde in von den Demokraten regierte Städte hat US-Präsident Donald Trump den Einsatz eines "Aufstandsgesetzes" ins Spiel gebracht. "Wir haben einen Insurrection Act nicht ohne Grund. Falls ich ihn einsetzen müsste, würde ich das tun", sagte Trump am Montag in Washington. Dieses "Aufstandsgesetz", eine Bündelung von Gesetzen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, befugt den Präsidenten, einen Ausnahmezustand auszurufen und das Militär im Inland einzusetzen, um eine "bewaffnete Rebellion" oder "innere Gewalt" zu bekämpfen.

Er wäre bereit, das "Aufstandsgesetz" einzusetzen, "falls Menschen getötet würden und Gerichte oder Gouverneure und Bürgermeister uns aufhalten würden", sagte der US-Präsident. Am Sonntag hatte eine Bundesrichterin zum zweiten Mal die Entsendung von Soldaten der Nationalgarde nach Portland im US-Bundesstaat Oregon untersagt. Der US-Bundesstaat Illinois klagte am Montag gegen die angekündigte Entsendung der Nationalgarde nach Chicago.

Wenige Minuten vor Trumps Äußerungen hatte der demokratische Gouverneur von Illinois, JB Pritzker, dem Präsidenten vorgeworfen, mit seinem Vorgehen einen Vorwand für den Einsatz des "Aufstandsgesetzes" schaffen zu wollen. "Die Trump-Regierung folgt einem Drehbuch: Chaos verursachen, Angst und Verwirrung stiften, friedliche Demonstranten durch den Einsatz von Gummigeschossen und Tränengasgranaten als Mob darstellen", sagte der Gouverneur vor Journalisten. "Warum? Um einen Vorwand zu erschaffen, den Insurrection Act auszurufen, um die Armee in unsere Stadt entsenden zu können." In Chicago finde keinerlei Aufstand statt, betonte Pritzker.

Trump hatte die Nationalgarde bereits in die ebenfalls von den oppositionellen Demokraten regierten Städte Los Angeles, Washington und Memphis geschickt. Der US-Präsident begründet das umstrittene Vorgehen mit Protesten gegen die Einwanderungspolizei ICE, bei der es in den vergangenen Wochen gelegentlich Zusammenstöße gegeben hatte, und mit angeblich ausufernder Kriminalität. 

Das "Aufstandsgesetz" ermöglicht es der Armee, im Inland Strafverfolgungsaufgaben wie Durchsuchungen und Verhaftungen zu übernehmen. Zuletzt wandte Präsident George Bush senior dieses Bundesgesetz 1992 an. Der damalige Gouverneur von Kalifornien hatte ihn darum gebeten. Er wollte so Ausschreitungen in Los Angeles niederschlagen, die nach dem Freispruch von Polizisten ausgebrochen waren, die den Afroamerikaner Rodney King brutal zusammengeschlagen hatten. Auch Präsident Lyndon B. Johnson nutzte das "Aufstandsgesetz" 1968, um die Unruhen nach der Ermordung des Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr. zu unterdrücken.

Weitere Meldungen

Kämpfe in Syrien: Übergangsregierung und Kurden vereinbaren Waffenstillstand

Nach bewaffneten Zusammenstößen zwischen syrischen Sicherheitskräften und kurdischen Kämpfern in Aleppo ist nach Angaben der Übergangsregierung in Damaskus ein

Mehr
Kanzler-Appell an Jahrestag von Hamas-Überfall: "Auf jüdische Gemeinden zugehen"

Anlässlich des zweiten Jahrestages des Hamas-Angriffs auf Israel hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) einen Appell an die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland gerichtet. In

Mehr
Berichte: Herdeckes Bürgermeisterin niedergestochen

Herdecke (dts Nachrichtenagentur) - In Herdecke hat es einen Angriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin Iris Stalzer (SPD) gegeben. Berichten zufolge ereignete sich der

Mehr

Top Meldungen

Klimaschutz in der Schifffahrt: Deutschland tritt kanadischer Initiative bei

Zur Verringerung klimaschädlicher Emissionen in der Schifffahrt beteiligt sich Deutschland an einer kanadischen Initiative zum Aufbau grüner Schifffahrtskorridore. Die

Mehr
Wegen Hitzewelle im August: Sehr schlechte Weinernte in Frankreich erwartet

Die Weinernte in Frankreich dürfte ein weiteres Jahr in Folge sehr schlecht ausfallen. Das Landwirtschaftsministerium in Paris schätzt den diesjährigen Ertrag auf 36 Millionen

Mehr
Bericht: Tesla bringt günstigere Version des Model Y aus Grünheide

Grünheide (dts Nachrichtenagentur) - Der US-Elektroautobauer Tesla bringt offenbar eine günstigere Variante seines Model Y auf den Markt. Die Serienfertigung und Auslieferung

Mehr