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Studie: Saturnmond beherbergt komplexe organische Moleküle

  • AFP - 1. Oktober 2025, 14:57 Uhr
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Der Saturnmond Enceladus, aufgenommen von der Nasa-Raumsonde Cassini
Bild: AFP

Ein kleiner Saturnmond könnte die notwendigen Bedingungen für außerirdisches Leben bieten: Zum ersten Mal haben Forschende in Eispartikeln aus einem nicht auf der Erde gelegenen Ozean komplexe organische Moleküle nachweisen können.

Ein kleiner Saturnmond könnte die notwendigen Bedingungen für außerirdisches Leben bieten: Zum ersten Mal haben Forschende in Eispartikeln aus einem nicht auf der Erde gelegenen Ozean komplexe organische Moleküle nachweisen können. Laut einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Nature Astronomy" veröffentlichten Studie beruhen die Erkenntnisse auf einer chemischen Analyse winziger Eiskristalle, die von der Nasa-Raumsonde Cassini gesammelt wurden und vom Saturnmond Enceladus stammen. 

Enceladus misst rund 500 Kilometer Durchmesser und ist einer von hunderten Monden, die den Saturn umkreisen. Mit bloßem Auge ist er von der Erdoberfläche aus nicht sichtbar. Seine Oberfläche ist von einer 25 bis 30 Kilometer dicken Hülle aus Eis bedeckt, weshalb er im Teleskop weiß erscheint. 

Forscherinnen und Forscher waren lange der Meinung, dass Enceladus zu weit von der Sonne entfernt und daher zu kalt sei, um Hinweise auf Leben zu enthalten. Basierend auf jüngsten Untersuchungen von Daten der Nasa-Raumsonde Cassini sieht die Wissenschaft dies nun anders.

Cassini flog in den Jahren 2004 bis 2017 mehrmals an Enceladus vorbei und zeichnete dabei Hinweise auf, dass sich unter der kilometerdicken Eisschicht des Mondes ein riesiger unterirdischer Salzwasser-Ozean verbergen könnte. Am Südpol des Saturnmondes entdeckte die Raumsonde "eine riesige Wolke aus Gas- und Eispartikeln", die Enceladus ständig in großer Menge ins All schleudert, wie Studienautor Nozair Khawaja erklärte, der am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart und am Institut für Geologische Wissenschaften der Freien Universität (FU) Berlin forscht.

Diese Eispartikel sammelten sich in einem der vielen Ringe des Saturn. Als Cassini durch den Saturnring flog, konnten zahlreiche Proben gesammelt werden. Da sich die Eiskörner jedoch verändert haben könnten, nachdem sie vom Mond Enceladus ausgestoßen wurden, mussten die Daten mit frischen Eiskörnern des Mondes verglichen werden.

Im Jahr 2008 flog Cassini in 21 Kilometern Höhe über der Mondoberfläche an den Rand des "Eis- und Gas-Geysirs", wie Khawaja erklärte. Nach jahrelanger Analyse der gesammelten Daten seien sich die Forscher nun "ziemlich sicher, dass auch die in älteren Eiskörnern im (Saturn-)Ring entdeckten einfachen sowie komplexen Verbindungen aus dem Enceladus-Ozean stammen", erklärte Khawaja. 

"Wir vermuten, dass diese Moleküle in sogenannten Hydrothermalfeldern auf Enceladus synthetisiert werden - das sind Schlote am Grunde des Ozeans, aus denen heißes Wasser aufsteigt. In den Weltmeeren der Erde gibt es im Umfeld vergleichbarer hydrothermaler Felder Hinweise auf Leben", führte Khawaja aus.

Laut der Studie enthält der Mond-Ozean zahlreiche Elemente, die als grundlegende Bausteine des Lebens gelten, darunter Salz, Methan, Kohlendioxid, Phosphor und Vorläufer von Aminosäuren. 

Die Forschungsergebnisse zu Enceladus sind so vielversprechend, dass die Europäische Weltraumorganisation ESA für 2040 bereits eine Anschluss-Mission dorthin plant.Schließlich "erfüllt Enceladus alle Voraussetzungen für eine bewohnbare Umgebung, die Leben ermöglichen könnte", erklärte die ESA.

An Bord werden dann Messinstrumente sein, die den Eispartikeln aus dem Innern des Trabanten noch mehr Rätsel entreißen könnten. "Unsere Resultate werden dabei helfen, diese Instrumente zu designen und die Raummission zu planen", erklärte Studienautor Khawaja.

Die Raumsonde Cassini ist inzwischen zwar Geschichte, sie wurde 2017 kontrolliert zum Absturz gebracht. "Doch selbst heute noch gewähren die Daten, die ihre Messinstrumente vor vielen Jahren aufgezeichnet haben, neue Einblicke in den Ozean im Innern des Saturnmondes", erklärt der Ko-Autor der Studie, Frank Postberg von der FU Berlin. 

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