Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Anlässlich des Autogipfels an diesem Donnerstag im Kanzleramt fordert die Linke einen staatlichen Transformationsfonds in Höhe von 20 Milliarden Euro jährlich, um den sozial-ökologischen Umbau der Automobil- und deren Zulieferindustrie abzusichern. Das geht aus einem Zehn-Punkte-Plan der Partei zur Rettung der deutschen Automobilindustrie hervor, über den die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe) berichtet.
"Ohne ein staatlich koordiniertes Sofortprogramm wird die Transformation scheitern. Der Staat muss Investitionen lenken, Kriseninstrumente bereitstellen und die Bedingungen setzen, unter denen die Branche zukunftsfähig gemacht werden kann", heißt es in dem Papier. Die Transformation der Automobilindustrie dürfe nicht "in den Vorstandsetagen allein entschieden werden".
Linken-Chefin Ines Schwerdtner warnte vor einem "Schaulaufen der Konzernvorstände" beim Gipfel im Kanzleramt. Über Jahrzehnte hätten es die auf Rendite fixierten Hersteller versäumt, zukunftsträchtige Strategien zu entwickeln, sagte sie der Zeitung. Dafür erhalte man heute die Quittung.
"Ganze Produktionsstandorte sind in Gefahr, Zulieferketten brechen zusammen, Regionen verlieren ihre Wirtschaftskraft", so Schwerdtner. Eine Rettung des Automobilstandortes Deutschland ist nach Ansicht der Linken-Politikerin nur möglich mit einer "sozial gerechten und ökologisch notwendigen Wende, wobei der Schutz der Beschäftigten und die Sicherung von Arbeitsplätzen oberste Priorität haben".
In dem Zehn-Punkte-Plan regt die Linke die "Einrichtung von Transformationsräten auf Bundes- und Landesebene" an. In ihnen müssten Gewerkschaften, Betriebsräte, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gleichberechtigt vertreten sein. "Diese Räte sollten verbindliche Mitspracherechte bei allen großen Investitionsentscheidungen haben", heißt es in dem Papier weiter.
Das Geld aus dem geforderten Transformationsfond soll demnach ausschließlich Betrieben zugutekommen, "die Arbeitsplätze und Standorte erhalten sowie gute Löhne zahlen und Tarifverträge einhalten". Zudem dürfe es in Unternehmen, die mit Steuergeldern gestützt würden, keine Boni für Vorstände und Manager geben.
Daneben fordert die Linkspartei ein "soziales Leasingmodell für E-Klein- und Kompaktwagen", das gezielt Haushalten mit niedrigen und mittleren Einkommen zugutekommt. Der Staat müsse sich an den Leasingraten beteiligen, um klimafreundliche Mobilität erschwinglich zu machen. Kaufprämien müssten entsprechend auf vollelektrische Fahrzeuge beschränkt und sozial gestaffelt sein. Einen zusätzlichen Bonus soll es für Fahrzeuge geben, die mit in der EU produzierten Batterien ausgestattet sind. Außerdem will die Linke Quoten für die Nutzung von grünem Stahl und Aluminium aus Europa festlegen, um so die regionale Wertschöpfung zu stärken.
Wirtschaft
Linke will mit Milliarden-Fonds den Automobilstandort retten
- dts - 9. Oktober 2025

.
Weitere Meldungen
Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Klimaschutzbewegung "Fridays For Future" (FFF) reagiert auf die Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zum EU-Verbrenner-Aus mit
MehrBerlin (dts Nachrichtenagentur) - Jens Südekum, persönlicher Berater von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), hat sich gegen einen neuen Kauf-Bonus für E-Autos
MehrDie Weltwirtschaft entwickelt sich nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) besser als befürchtet - wenn auch nicht gut genug. Die Weltwirtschaft habe "insgesamt
MehrTop Meldungen
Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hat der sogenannten "Rente mit 73" eine Absage erteilt. "Das steht zurzeit nicht zur Debatte",
MehrMünchen/Hannover (dts Nachrichtenagentur) - Die Ministerpräsidenten von Bayern und Niedersachsen, Markus Söder (CSU) und Olaf Lies (SPD), gehen mit einer gemeinsamen Position
MehrBerlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Bundesregierung erwartet für das laufende Jahr eine leichte konjunkturelle Erholung. Das geht aus der Herbstprojektion hervor, die
Mehr