Brennpunkte

Mehr als 60 Tote bei Anti-Drogen-Polizeieinsatz in Rio de Janeiro

  • AFP - 29. Oktober 2025, 01:51 Uhr
Bild vergrößern: Mehr als 60 Tote bei Anti-Drogen-Polizeieinsatz in Rio de Janeiro
Polizisten mit Festgenommenem in Rio
Bild: AFP

Bei einem großangelegten Anti-Drogen-Einsatz der brasilianischen Polizei in Rio de Janeiro sind dutzende Menschen getötet worden. Es gebe mindestens 64 Todesopfer, darunter vier Polizisten, sagte ein Vertreter der Sicherheitsbehörden.

Bei einem großangelegten Anti-Drogen-Einsatz der brasilianischen Polizei in Rio de Janeiro sind dutzende Menschen getötet worden. Es gebe mindestens 64 Todesopfer, darunter vier Polizisten, sagte ein Vertreter der Sicherheitsbehörden am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Der Einsatz richtete sich gegen die berüchtigte Drogengang Comando Vermelho und war nach Angaben von Rios Gouverneur Claudio Castro der bisher größte in der Geschichte des Bundesstaats.

Bei dem Einsatz in der brasilianischen Millionen-Metropole spielten sich kriegsähnliche Szenen ab. Rund 2500 Beamte in Kampfmontur, gepanzerte Fahrzeuge, Räumfahrzeuge und Hubschrauber waren in zwei Armenvierteln im Einsatz. Online verbreitete Videos zeigten Rauchwolken über der Stadt, Schüsse waren zu hören.

Laut Gouverneur Castro wurden zudem dutzende Verdächtige festgenommen und zahlreiche Schusswaffen sowie eine große Menge Drogen beschlagnahmt. Castro veröffentlichte ein Video, das eine von Gangmitgliedern gesteuerte Drohne zeigen soll, die ein Geschoss über der Stadt abwirft. "So wird die Polizei von Rio von den Kriminellen behandelt: Mit von Drohnen abgeworfenen Bomben", schrieb der Gouverneur dazu. Es handele sich nicht um "normales Verbrechen, sondern um Narko-Terrorismus".

Die Polizei geht in den als Favelas bekannten Armenvierteln von Rio immer wieder mit großer Härte gegen kriminelle Banden vor. Im vergangenen Jahr starben bei Polizeieinsätzen in der Stadt rund 700 Menschen, das entspricht durchschnittlich knapp zwei Toten pro Tag.

Das UN-Menschenrechtsbüro zeigte sich "entsetzt" über die Gewalt am Dienstag. Es verwies auf die Verpflichtungen der Behörden gemäß den internationalen Menschenrechtsgesetzen und forderte eine "rasche und wirksame Untersuchung".

Auch der Menschenrechtsausschuss des Parlaments von Rio kritisierte den Polizeieinsatz. Dabei seien die Favelas der Stadt "erneut zum Schauplatz von Krieg und Barbarei" gemacht worden, sagte die Ausschussvorsitzende Dani Monteiro der Nachrichtenagentur AFP.

Weitere Meldungen

Hurrikan "Melissa": Jamaikas Ministerpräsident erklärt Karibikstaat zum "Katastrophengebiet"

Jamaikas Ministerpräsident Andrew Holness hat den Karibikstaat angesichts des extrem gefährlichen Hurrikans "Melissa" zum "Katastrophengebiet" erklärt. "Ganz Jamaika hat die

Mehr
Trump: Nichts wird Gaza-Waffenruhe gefährden

US-Präsident Donald Trump hat sich zuversichtlich über den Fortbestand der Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas gezeigt. "Nichts" werde die Waffenruhe

Mehr
Hurrikan "Melissa" zieht über Jamaika

Kingston (dts Nachrichtenagentur) - Hurrikan "Melissa" hat am Dienstagnachmittag (Ortszeit) Jamaika als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 erreicht und zieht mit zerstörerischer

Mehr

Top Meldungen

Verband fürchtet neue US-Zölle für Maschinenbau im Dezember

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Im Dezember drohen Erhöhungen der US-Zölle für rund 200 Produktkategorien aus dem Maschinen- und Anlagenbau. "Für viele Unternehmen droht

Mehr
Landeshauptstädte rufen in gemeinsamem Brief an Kanzler um Hilfe

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Oberbürgermeister der Landeshauptstädte aller 13 Flächenländer fordern in einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)

Mehr
Bericht: Vorfall mit aggressivem Fluggast dramatischer als bekannt

Frankfurt (dts Nachrichtenagentur) - Der Vorfall mit einem aggressiven Fluggast vom vergangenen Samstag an Bord des Lufthansa-Flugs LH431 von Chicago nach Frankfurt war offenbar

Mehr