Politik

Merz räumt "Fehler" in Koalition ein - Gespräche zu Wehrdienst und Rente geplant

  • AFP - 20. Oktober 2025, 12:11 Uhr
Bild vergrößern: Merz räumt Fehler in Koalition ein - Gespräche zu Wehrdienst und Rente geplant
CDU-Chef Merz im Adenauer-Haus
Bild: AFP

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Probleme in der Koalition mit der SPD in den ersten Monaten eingeräumt. 'Ja, wir haben natürlich auch Fehler gemacht', sagte Merz. Er verwies dabei insbesondere auf die jüngste Wehrdienst-Debatte.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Probleme in der Koalition mit der SPD in den ersten Monaten eingeräumt. "Ja, wir haben natürlich auch Fehler gemacht", sagte Merz am Montag. Er sei "mit manchen Entscheidungsabläufen nicht zufrieden". Es habe "zu viele öffentliche Diskussionen gegeben, die auch als Streit interpretiert worden sind". Der CDU-Chef verwies dabei insbesondere auf die Wehrdienst-Debatte und will sich auch in den Streit um das Rentenpaket einschalten.

Merz äußerte sich nach einer zweitägigen Präsidiumsklausur seiner Partei, bei der es vor den fünf Landtagswahlen im kommenden Jahr insbesondere um den Umgang mit der AfD ging. Die in Teilen als rechtsextremistisch eingestufte Partei bezeichnete Merz dabei als voraussichtlichen "Hauptgegner" der CDU und kündigte eine entschlossenere Bekämpfung an.

Mit Blick auf die Außenwirkung seiner Regierung sagte Merz, beim Wehrdienst sei nach einer Einigung im Koalitionsausschuss "plötzlich eine Auseinandersetzung in der SPD-Bundestagsfraktion" um das Vorhaben entbrannt. "So etwas darf sich nicht wiederholen. Denn dieser Streit verdeckt, was die Bundesregierung eigentlich in den letzten Monaten richtigerweise schon auf den Weg gebracht hat."

Deswegen habe er in der Wehrdienst-Frage am Sonntagabend mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verabredet, "dass wir uns in den nächsten Tagen zusammensetzen", um das Problem zu lösen. Die Regierung dürfe "nicht den Eindruck erwecken, dass sie zerstritten ist".

"Wir haben in den letzten knapp sechs Monaten gut regiert", betonte der Kanzler. Um Fehler künftig zu vermeiden, müsse aber "die Abstimmung, die Kooperation zwischen Bundesregierung und den beiden Bundestagsfraktionen noch besser werden".

Mit Blick auf die Kritik junger Unionsabgeordneter am Gesetzentwurf von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) zum Rentenpaket zeigte Merz unterdessen erneut Verständnis. Es sei das "gute Recht" der Unionsabgeordneten auf Folgen des Gesetzesentwurfs hinzuweisen, mit dem das Rentenniveau bis 2031 gehalten werden soll. Die Verabredung mit der SPD sei, die sogenannte Haltelinie bis zu diesem Termin bei 48 Prozent zu fixieren - "aber eben auch nicht darüber hinaus".

Die 18 Bundestagsabgeordneten der sogenannten Jungen Gruppe der Union hatten darauf verwiesen, dass der vom Kabinett bereits beschlossene Gesetzentwurf auch über 2031 hinaus eine Stabilisierung des Rentenniveaus vorsehe, was bis zum Jahr 2040 Zusatzkosten von rund 115 Milliarden Euro verursachen werde. Sie drohten deshalb damit, die Verabschiedung des Gesetzes zu verhindern. 

Merz betonte, er werde sich "ganz persönlich" um das Problem kümmern und mit der SPD sprechen. "Und ich gehe davon aus, dass wir hier zu einer guten Lösung kommen."

Weitere Meldungen

Von Desinformation bis Drohnen: CDU will Deutschland widerstandsfähiger machen

Klare Befugnisse bei der Drohnenbekämpfung, Stärkung der Cyberabwehr und Ausbau des Zivilschutzes: Die CDU will Deutschland widerstandsfähiger gegen zunehmende hybride Angriffe

Mehr
CSU-Chef Söder: AfD ist "Systemfeind"

In der unionsinternen Debatte über den Umgang mit der AfD hat CSU-Chef Markus Söder jegliche Form einer Zusammenarbeit mit der in Teilen rechtsextremistischen Partei abgelehnt.

Mehr
Weidel zur "Brandmauer": "Merz und seine Funktionäre mauern die Union weiter ein"

AfD-Chefin Alice Weidel hat die Absage von Kanzler und CDU-Chef Friedrich Merz an eine Zusammenarbeit mit ihrer Partei kritisiert. Dass die "Brandmauer" der CDU zur AfD bleiben

Mehr

Top Meldungen

Wirtschaftsweise rechnet mit neuen US-Zöllen gegen Europa

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Ökonomin Ulrike Malmendier rechnet mit Folgen der anhaltenden US-Haushaltssperre für Europa in Form von neuen Zöllen. Die Haushaltskrise

Mehr
Lufthansa und Air France-KLM beklagen ungleichen Wettbewerb

Frankfurt am Main/Paris (dts Nachrichtenagentur) - Die Chefs von Lufthansa und Air France-KLM, Carsten Spohr und Benjamin Smith, beklagen einen zutiefst ungleichen Wettbewerb in

Mehr
Brief an von der Leyen: Staatenbündnis will ETS2 verschieben

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Mehrere Mitgliedstaaten der Europäischen Union wollen die Einführung des EU-weiten Emissionshandelssystems für Gebäude und Verkehr (ETS2)

Mehr