Politik

Erste Soldaten in Madagaskar schließen sich Protesten gegen Regierung an

  • AFP - 11. Oktober 2025, 17:51 Uhr
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Soldaten sprechen zu Journalisten in Antananarivo
Bild: AFP

Nach seit Tagen anhaltenden gewaltvollen Protesten gegen die Regierung in Madagaskar haben sich mehrere Gruppen madagassischer Soldaten den Demonstranten angeschlossen. Sie wurden von tausenden Demonstranten in Antananarivo begeistert empfangen.

Nach seit Tagen anhaltenden Protesten gegen die Regierung in Madagaskar mit mehr als 20 Toten haben sich nun auch erste Soldaten den Demonstranten angeschlossen. Die Soldaten wurden von tausenden Demonstranten in der Hauptstadt Antananarivo mit Jubel und Dankesrufen empfangen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP am Samstag berichteten. Zuvor hatten die Soldaten in Onlinediensten verkündet, sich Befehlen, auf Demonstranten zu schießen, zu widersetzen.

Nachdem die Polizei den AFP-Reportern zufolge Blendgranaten und Tränengas auf die Demonstranten geschossen hatte, um sie auseinanderzutreiben, stießen die Soldaten dazu. Zuvor hatten die Soldaten des Stützpunkts in dem Bezirk Soanierana verkündet: "Lasst uns unsere Kräfte bündeln, Militär, Gendarmen und Polizei, und uns weigern, dafür bezahlt zu werden, auf unsere Freunde, unsere Brüder und unsere Schwestern zu schießen." Zunächst war unklar, wie viele Soldaten sich dem Aufruf anschlossen.

Der neu ernannte Minister der Streitkräfte, General Deramasinjaka Manantsoa Rakotoarivelo, rief die Soldaten dazu auf, "ruhig zu bleiben". Er drängte zu Dialog. "Die madagassische Armee bleibt ein Vermittler und stellt die letzte Verteidigungslinie der Nation dar", sagte er bei einer Pressekonferenz.

Die Proteste hatten vor mehr als zwei Wochen begonnen. Auslöser waren regelmäßige Stromausfälle von mehr als zwölf Stunden täglich sowie Probleme bei der Wasserversorgung. Nach UN-Angaben wurden seit Beginn der Proteste mindestens 22 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt - was die Proteste weiter anheizte.

Die unter dem Namen "Gen Z" zusammengeschlossene Protestbewegung fordert in Onlinediensten den Rücktritt von Madagaskars Präsident Andry Rajoelina, die Auflösung des Senats, des Verfassungsgerichts und der Wahlkommission sowie die strafrechtliche Verfolgung des Geschäftsmannes Mamy Ravatomanga, der angeblich Rajoelinas wichtigster Geldgeber ist.

Präsident Rajoelina war 2009 nach einem Putsch gegen den damaligen Staatschef Ravalomanana an die Macht gekommen. Angeführt wurde der Umsturz von Soldaten des Stützpunkts in dem Bezirk Soanierana. Ende 2023 wurde Rajoelina bei einer von der Opposition boykottierten Wahl für eine dritte Amtszeit bestätigt. 

Das vor der afrikanischen Ostküste liegende Madagaskar gehört trotz seiner vielen Rohstoffe zu den ärmsten Ländern der Welt. Fast 75 Prozent der Menschen leben unter der Armutsgrenze. 

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