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UN-Bericht: Industrieländer halten Hilfszusagen für Klimaanpassung nicht ein

  • AFP - 29. Oktober 2025, 14:48 Uhr
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Zerstörerische Stürme werden durch den Klimawandel häufiger
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Katastrophen wie Wirbelstürme und Dürren nehmen infolge der Erderwärmung weiter zu - und dennoch stellen die reichen Industriestaaten ärmeren Ländern weiterhin nicht genügend Geld für die Anpassung an den Klimawandel bereit. Das zeigt ein UN-Bericht.

Katastrophen wie Wirbelstürme und Dürren nehmen infolge der Erderwärmung weiter zu - und dennoch stellen die reichen Industriestaaten ärmeren Ländern weiterhin nicht genügend Geld für die Anpassung an den Klimawandel bereit. Die Anpassungsfinanzierung halte mit dem Tempo der Klimakrise "nicht Schritt", erklärte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung eines Berichts des UN-Umweltprogramms (UNEP), wonach die Industriestaaten in puncto Klimaanpassung weiterhin ihren eigenen Hilfszusagen hinterherhinken.

Dadurch würden "die Verletzlichsten der Welt dem steigenden Meeresspiegel, tödlichen Stürmen und sengender Hitze ausgesetzt", kritisierte Guterres. Er rief die reichen Staaten auf, Investitionen in die Anpassung an den Klimawandel nicht als Kosten, sondern als "Rettungsleine" zu betrachten. 

Die Industrieländer hatten 2021 zugesagt, die staatlichen Hilfen für die Klimaanpassung in ärmeren Weltregionen bis 2025 auf rund 40 Milliarden Dollar (34 Milliarden Euro) zu verdoppeln. Trotz der Zusage ging der Umfang der Hilfen laut dem UNEP-Bericht jedoch von 28 Milliarden Dollar im Jahr 2022 auf 26 Milliarden Dollar 2023 zurück. Für 2024 und 2025 liegen die Daten noch nicht vor.

Und selbst wenn die Zusage eingehalten würde, lägen die Hilfen laut UNEP weit unter dem wirklichen Bedarf. Tatsächlich bräuchten die Entwicklungsländer für die Anpassung an die fortschreitende Erderwärmung bis 2035 mehr als 310 Milliarden Dollar jährlich - und damit das Zwölffache der Summe von 2023.

Mit dem Geld sollen etwa Hochwasser-Schutzanlagen finanziert werden oder der Anbau von für trockene Regionen geeigneten Nutzpflanzen. Dies ist umso wichtiger, als es infolge der Erderwärmung immer mehr und immer heftigere Extremwetterereignisse wie derzeit Hurrikan "Melissa" in der Karibik gibt.

UNEP-Chefin Inger Andersen hält es angesichts der geopolitischen und wirtschaftlichen Lage für "unwahrscheinlich", dass sich der Trend bei den Anpassungshilfen bald umkehrt. Die Folge seien ein "beträchtlicher wirtschaftlicher Schaden" und dass noch viel mehr Menschen unter den Folgen des menschengemachten Klimawandels "unnötig leiden" müssten.

Andersen hob hervor, höhere Investitionen in die Klimaanpassung seien ein Gebot der Vernunft. "Auch angesichts angespannter Haushalte und miteinander konkurrierender Prioritäten ist die Realität einfach: Wenn wir nicht jetzt in Anpassung investieren, werden wir von Jahr zu Jahr explodierende Kosten erleben", warnte die UNEP-Chefin.

Ihre Organisation wies in dem Bericht auch auf das Potenzial für Klimaanpassungshilfen aus der Privatwirtschaft hin. Demnach könnten die derzeit rund fünf Milliarden Dollar an privaten Klimaanpassungsinvestitionen verzehnfacht werden, wenn dies politisch gefördert und mit staatlichen Geldern unterstützt werde.

Die Klimafinanzierung wird eines der Themen bei der bevorstehenden UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém (COP30) sein. COP30-Präsident André Corrêa do Lago erklärte am Mittwoch, das Thema Anpassung sei "immer irgendwie in den Hintergrund verbannt worden". Bei der am 10. November beginnenden diesjährigen Weltklimakonferenz werde es aber eine zentrale Rolle spielen.

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