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UNO: Mehr als 16.000 Tote in Haiti seit Anfang 2022 durch bewaffnete Gewalt

  • AFP - 2. Oktober 2025, 16:07 Uhr
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Polizist bei Patrouille in Vorort von Port-au-Prince
Bild: AFP

In Haiti sind durch bewaffnete Gewalttaten seit Anfang des Jahres 2022 mehr als 16.000 Menschen getötet worden. Das teilte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk mit. In dem Karibikstaat grassiert die Bandenkriminalität.

Im massiv unter Bandengewalt leidenden Haiti sind durch bewaffnete Gewalttaten seit Anfang des Jahres 2022 mehr als 16.000 Menschen getötet worden. Weitere rund 7000 Menschen seien im selben Zeitraum in dem Karibikstaat durch solche Gewaltakte verletzt worden, teilte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk am Donnerstag in Genf mit. 

Die Bandenkriminalität in Haiti hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Laut Türk erfasst das von ihm geleitete Büro seit dem 1. Januar 2022 die mit kriminellen Banden im Zusammenhang stehenden Gewalt in dem Land.

Der Menschenrechtskommissar warnte, dass sich die Bandengewalt nicht nur in Haiti selbst weiter ausbreiten, sondern auch über das Land hinaus destabilisierende Effekte haben könnte. Die Bandenkriminalität verbreite Furcht über die haitianische Hauptstadt Port-au-Prince hinaus und drohe, "die weitere Subregion zu destabilisieren", führte Türk vor dem UN-Menschenrechtsrat aus.

Der Menschenrechtskommissar beklagte die "Gewaltspirale" zwischen Bandenmitgliedern, Einwohnern und den Sicherheitskräften in Haiti, dem ärmsten Land der westlichen Hemisphäre. Dabei kritisierte Türk auch den Einsatz von Drohnen durch die haitianische Regierung im Kampf gegen die Banden. Bis Mitte September seien durch die Drohnen mindestens 559 Menschen getötet worden, darunter elf Kinder. "Die meisten dieser Drohnenangriffe waren nach den internationalen Menschenrechtsregeln wahrscheinlich rechtswidrig", konstatierte Türk.

Zum Vorgehen gegen die Bandengewalt in Haiti hatte der UN-Sicherheitsrat am Dienstag grünes Licht für die Umwandlung der bisherigen multinationalen Eingreiftruppe in dem Land in eine größere und besser ausgestattete Mission gegeben. Die Sondermission MSS soll demnach in eine "Banden-Bekämpfungstruppe" umgewandelt werden. 

Die vorgesehene neue Truppe hat eine Mandatsobergrenze von 5500 Polizisten und Soldaten. Sie kann damit mehr als fünfmal so groß werden wie die MSS, die von Kenia geleitet wird und derzeit aus rund tausend Polizisten besteht.

Türk nannte internationale Unterstützung für die neue Haiti-Mission "dringlich". Ohne internationales Engagement "kommt das Schlimmste auf Haiti und die weitere Region womöglich noch zu", warnte er.

Die humanitäre Lage in Haiti nannte Türk "entsetzlich". Sechs Millionen Menschen und damit die Hälfte der Bevölkerung seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Unter diesen Notleidenden seien 3,3 Millionen Kinder.

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