Brennpunkte

Bund bereitet sich auf mögliche Zivildienst-Wiedereinführung vor

  • dts - 28. September 2025
Bild vergrößern: Bund bereitet sich auf mögliche Zivildienst-Wiedereinführung vor
Medizinisches Personal in einem Krankenhaus (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Bundesregierung bereitet sich bereits darauf vor, dass es im Fall einer Rückkehr zur Wehrpflicht auch wieder einen Zivildienst geben würde. "Wir müssen schon jetzt Vorkehrungen treffen: Schon jetzt steigt die Zahl derjenigen signifikant, die den Wehrdienst verweigern, obwohl sie noch gar nicht gemustert oder eingezogen werden", sagte Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU), deren Ressort für den Zivildienst zuständig ist, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Sonntagausgaben). Diese Menschen sollten eine Antwort von der Verwaltung erhalten.

Zuständig ist dafür das heutige Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA), in dem das frühere Bundesamt für den Zivildienst aufging. "Das hatte damals 600 Mitarbeiter", sagte Prien. "Es gibt noch die Reststruktur in der Behörde, weil es im Laufe der Jahre immer Fälle von Wehrdienstverweigerung gab. Denn die Wehrpflicht ist ja nur ausgesetzt, aber nicht abgeschafft."

Zur genauen aktuellen Zahl der Mitarbeiter in der Behörde äußerte sich die Ministerin nicht - auch nicht dazu, in welcher Größenordnung diese nach und nach aufgestockt werden könnte. Sie machte aber klar, dass die Arbeit dort zunehme und die Regierung darauf reagieren müsse. "Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer war lange sehr, sehr gering", sagte Prien. In den vergangenen Monaten habe die Zahl der Anträge auf Kriegsdienstverweigerung aber deutlich zugenommen. Allein in der ersten Jahreshälfte seien es mehr als 1.500 gewesen.

Die Wehrpflicht war in Deutschland im Jahr 2011 ausgesetzt worden, was in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleichkam. Anstelle des Zivildienstes wurde der Bundesfreiwilligendienst eingeführt. Angesichts der neuen Bedrohungslage für Europa hatte das Bundeskabinett im Sommer einen Gesetzentwurf zur Einführung eines neuen Wehrdienstes auf den Weg gebracht, der eine Wehrerfassung junger Männer einführt, aber zunächst auf Freiwilligkeit und einen attraktiveren Dienst setzt.

Prien sprach sich dafür aus, Frauen auch in die Wehrpflicht einzubeziehen, falls diese zurückkommen sollte. "Ja, das ist für mich eine Gleichstellungsfrage", sagte sie. "Ich persönlich bin eine Befürworterin eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres für Männer und Frauen." Bei der Wehrpflicht wäre eine Verfassungsänderung nötig, um auch Frauen einzuziehen. Prien sagte aber: "Im Zweifel wäre ich dafür, das zu machen."

Weitere Meldungen

Indirekte Gespräche: Israel und Hamas entsenden Verhandlungsteams nach Kairo

Zwei Jahre nach dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel und dem darauffolgenden Krieg im Gazastreifen sind Verhandlungsführer beider Seiten am Sonntag zu indirekten

Mehr
Hamburg: Vermisster Sechsjähriger tot in Bahngleisen gefunden

In Hamburg ist ein als vermisst gemeldeter sechsjähriger Junge mutmaßlich bei einem Bahnunfall ums Leben gekommen. Rettungskräfte fanden das Kind am Samstag im Gleisbereich

Mehr
Syrien: Von NGOs kritisiertes Auswahlverfahren für neues Parlament beginnt am Sonntag

In einem als undemokratisch kritisierten Auswahlverfahren werden am Sonntag in Syrien die Mitglieder des ersten Parlaments nach dem Sturz des früheren Machthabers Baschar

Mehr

Top Meldungen

Klingbeil und Bas stellen Strategie für Stahlindustrie vor

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil und Bärbel Bas dringen auf eine Bevorzugung von deutschem und europäischem Stahl bei öffentlichen

Mehr
Eventim spricht sich für Kultur-Sozialtickets aus

München (dts Nachrichtenagentur) - Der Vorstandsvorsitzende von CTS Eventim, Klaus-Peter Schulenberg, hat sich für Sozialtickets für Kulturveranstaltungen starkgemacht. "Wenn

Mehr
Mehr Kindergeld-Überweisungen ins Ausland

Nürnberg (dts Nachrichtenagentur) - Die Familienkassen in Deutschland zahlen immer mehr Kindergeld ins Ausland. Das berichtet die "Bild" (Samstagausgabe) unter Berufung auf neue

Mehr