Brennpunkte

UN-Generaldebatte: Netanjahu verurteilt Palästina-Anerkennung

  • dts - 26. September 2025, 16:23 Uhr
Bild vergrößern: UN-Generaldebatte: Netanjahu verurteilt Palästina-Anerkennung
Benjamin Netanjahu (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

New York (dts Nachrichtenagentur) - Der israelische Premierminister hat die Anerkennung Palästinas durch zehn weitere Länder, darunter Frankreich und Großbritannien, in seiner Rede in der UN-Generaldebatte scharf kritisiert. "Sie haben etwas furchtbar Falsches getan. Ihre schändliche Entscheidung wird den Terrorismus gegen Juden fördern - und gegen unschuldige Menschen überall", sagte Netanjahu am Freitag vor der UN-Generalversammlung in New York. "Es wird ein Zeichen der Schande für alle sein."

Zu Beginn der Rede Netanjahus hatten zahlreiche Delegationen demonstrativ den Raum verlassen. Während der Protestaktion gab es Applaus. Die Sitzungsleitung versuchte wiederholt, den Raum zur Ruhe zu bringen. Nur mit Verzögerung konnte der Regierungschef seine Rede beginnen.

Netanjahu behauptete, ein Großteil der Menschen in Gaza hätte die Taten der Hamas am 7. Oktober 2023 befürwortet oder gar gefeiert. Die Palästinenser würden gegen eine Zweistaatenlösung sein. "Sie wollen keinen Staat neben Israel. Sie wollen einen palästinensischen Staat anstelle von Israel", so Netanjahu. Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, hatte am Vortag in einer Botschaft an die UN-Vollversammlung erklärt, man wolle einen unabhängigen Staat mit den Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

Der israelische Regierungschef trug am Redepult einen QR-Code als Anstecker, der zu Inhalten führen soll, die die Gewalt der Hamas am 7. Oktober 2023 zeigen sollen. Zudem ließ er einen Teil seiner Rede über Lautsprecher entlang des Gazastreifens übertragen, in der er sich an die Geiseln der Hamas richtete. "Wir werden nicht zögern, und wir werden nicht ruhen, bis wir Sie alle nach Hause gebracht haben", sagte er.

Netanjahu reagierte auf den Vorwurf des Genozids an der palästinensischen Bevölkerung mit einer Attacke. "Diejenigen, die mit den Blutverleumdungen von Völkermord und Hunger gegen Israel hausieren gehen, sind nicht besser als diejenigen, die im Mittelalter mit Blutverleumdungen gegen die Juden hausieren gingen, als die Ankläger die Juden fälschlicherweise beschuldigten, Brunnen zu vergiften, die Pest zu verbreiten und das Blut von Kindern zum Backen von Pessach-Gerichten zu verwenden", sagte er.

Der israelische Premierminister lobte zudem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). "Bundeskanzler Merz gab die Wahrheit zu: Israel macht die Drecksarbeit für uns alle", zitierte Netanjahu. Er argumentierte, die USA hätten auf einen Angriff wie am 7. Oktober 2023 ähnlich reagiert.

Israel beschränkt Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Die IPC-Initiative hat Mitte August eine Hungersnot - die schlimmste der fünf IPC-Stufen für Ernährungsunsicherheit - für einen Teil des Gazastreifens festgestellt. Über eine halbe Million Menschen sind demnach mit katastrophalen Bedingungen konfrontiert, die durch Hunger, Not und Tod gekennzeichnet sind. Weitere 1,07 Millionen Menschen befinden sich in einer Notsituation (IPC-Phase 4) und 396.000 Menschen in einer Krisensituation (IPC-Phase 3). Die Initiative rechnet damit, dass bis Ende September fast ein Drittel der Bevölkerung des Gazastreifens von katastrophalen Bedingungen betroffen sein wird.

Weitere Meldungen

China warnt vor Rückkehr zu "Mentalität des Kalten Krieges"

Der chinesische Regierungschef Li Qiang hat vor einer Rückkehr zu einer "Kalter-Kriegs-Mentalität" gewarnt. Die Welt befinde sich in einer neuen Ära "der Turbulenzen und der

Mehr
Einziger Grenzübergang zwischen Westjordanland und Jordanien wieder geöffnet

Nach mehrtägiger Schließung hat Israel den einzigen Grenzübergang zwischen dem Westjordanland und Jordanien wieder geöffnet. Der Allenby-Übergang öffnete am Freitagmorgen

Mehr
Trump zum Gaza-Krieg: "Ich denke, wir haben ein Abkommen"

Nach Einschätzung von US-Präsident Donald Trump ist im Bemühen um eine Waffenruhe im Gazastreifen eine Einigung erzielt worden. "Ich denke, wir haben ein Abkommen", sagte Trump

Mehr

Top Meldungen

Mieterbund sieht Zunahme von Eigenbedarfskündigungen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Präsidentin des Deutschen Mieterbundes, Melanie Weber-Moritz, beklagt eine Zunahme der Kündigungen wegen Eigenbedarfs und fordert

Mehr
Bahn stellt neuen Fahrplan vor

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Deutsche Bahn hat am Freitag den neuen Fahrplan für das Jahr 2026 vorgestellt. Besonders stolz ist der Staatskonzern, dass ab dem 14.

Mehr
Trump-Verbündete sollen Tiktok übernehmen

Eine Gruppe von mit US-Präsident Donald Trump verbündeten Investoren soll in den USA die Videoplattform Tiktok kontrollieren. Trump unterzeichnete am Donnerstag ein Dekret, das

Mehr