Fast jeder zweite Fahrschüler scheitert an der Pkw-Führerscheinprüfung. In der Theorie lag die Durchfallquote im vergangenen Jahr bei 45 Prozent, wie der TÜV-Verband mitteilt. Damit sank sie nur minimal unter den Wert von 2023, blieb aber deutlich über dem von 2015 (35 Prozent). Besonders schlecht schnitten die Prüflinge in Berlin und Sachsen-Anhalt ab, wo jeweils 50 Prozent an dem Fragebogen scheiterten.
Die praktische Prüfung schafften wie im Vorjahr 37 Prozent der Anwärter auf den Pkw-Führerschein nicht. Um die hohe Zahl der Wiederholungsprüfungen zu reduzieren und Fahrschüler finanziell zu entlasten, sind aus Sicht des Verbands Verbesserungen wie verbindliche elektronische Lernstandskontrollen in den Fahrschulen nötig. Fahrschüler würden dann nur zur Prüfung antreten, wenn sie nachweislich ausreichend vorbereitet sind, so das Kalkül.
Durch eine verbesserte Ausbildung ließen sich auch Täuschungsversuche eindämmen, die der TÜV als wachsendes Problem bezeichnet. Im vergangenen Jahr wurden knapp 4.200 Fälle aufgedeckt, 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Statistisch gesehen werde beispielsweise in Berlin an jedem Tag mindestens ein Täuschungsversuch festgestellt, so der Verband. Fast zwei Drittel der Täuschenden arbeiteten professionell, nutzten gefälschte Dokumente oder technische Hilfsmittel. Die Konsequenzen sind laut TÜV meist gering. Zwar könnten Fahrerlaubnisbehörden eine Sperrfrist von bis zu neun Monaten verhängen, doch diese Möglichkeit werde selten genutzt und die maximale Dauer kaum ausgeschöpft.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in allen Führerscheinklassen 2,01 Millionen Theorieprüfungen abgelegt, 1,7 Prozent mehr als 2023. Die Zahl der praktischen Prüfungen legte um 2 Prozent auf 1,79 Millionen zu. Auf den Pkw-Führschein entfielen 79 Prozent der theoretischen und 72 Prozent der praktischen Prüfungen.