Wegen der Planung eines Anschlags auf die israelische Botschaft in Deutschland und die Unterstützung der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) muss sich seit Montag ein 19-Jähriger vor dem Berliner Kammergericht verantworten. Der russische Staatsbürger tschetschenischer Abstammung habe im Februar 2025 erwogen, einen Anschlag auf "Ungläubige" zu verüben und dafür die Botschaft Israels als Anschlagsziel in Betracht gezogen, hieß es in der zu Prozessbeginn verlesenen Anklage.Â
Dafür beschaffte sich der Angeklagte laut Bundesanwaltschaft Anleitungen zur chemischen Herstellung von Sprengstoffen sowie zur Durchführung von Anschlägen. Weil er jedoch zu dem Ergebnis kam, dass die erforderlichen Komponenten nicht frei verkäuflich sind, ließ er von dem Plan wieder ab.Â
Bereits seit Mai 2024 soll sich der 19-Jährige, der in Österreich geboren wurde und nach zahlreichen Wohnortswechseln mit seiner Mutter, seinen beiden Brüdern und seiner Schwester in einer Potsdamer Geflüchtetenunterkunft lebte, radikalisiert haben, so die Anklage. Dabei bewegte er sich laut Bundesanwaltschaft vor allem im Umfeld der Neuköllner Al-Nur-Moschee.Â
Unter anderem fertigte er Übersetzungen vom Arabischen ins Russische und Tschetschenische an. Aus Sicht der Bundesanwaltschaft tat er dies, um die Rekrutierungsbemühungen des IS zu unterstützen. Außerdem fasste er den Plan, sich vom IS im Ausland als Kämpfer ausbilden zu lassen. Mit dem Geld, das er durch zwei betrügerisch erlangte und weiterverkaufte Handys bekam, kaufte er sich ein Flugticket nach Pakistan und wurde schließlich bei seiner Ausreise am 20. Februar 2025 festgenommen.Â
Der 19-Jährige ließ nach Verlesung der Anklage eine Erklärung seiner Verteidigerin Susanne Lange verlesen. Darin räumte er ein, sich dem IS zugewandt und radikalisiert zu haben. Grund sei eine tiefe persönliche Krise gewesen, die mit Orientierungs- und Perspektivlosigkeit einherging. Das Gymnasium habe er wegen Leistungsabfalls und Fehlzeiten verlassen, anschließende Ausbildungen abgebrochen. Während eines mehrmonatigen Besuchs bei seinem Vater, der nach der Trennung von der Mutter wieder in Tschetschenien lebte, habe er sich aus Wut auf Russland dem IS zugewandt.Â
Einen Anschlag habe er nicht wirklich geplant, betonte der 19-Jährige in der Erklärung. Es sei ihm lediglich um Anerkennung und Vertrauen anderer IS-Anhänger gegangen. Die Übersetzungen habe er als eine Art Persönlichkeitstest empfunden. Nach Pakistan habe er reisen wollen, um "gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen". Er habe sich die IS-Ausbildung als eine Art "militärisches Abenteuer" vorgestellt.Â
Heute bereue er seine Taten und bereue, wie weit er sich von seiner Familie entfernt habe, so der Angeklagte laut Verteidigerin Lange. In der Haft wolle er einen Schulabschluss nachholen. Außerdem sei er bereit, an seiner Deradikalisierung zu arbeiten.Â
Brennpunkte
19-Jähriger wegen Anschlagsplan auf israelische Botschaft in Berlin vor Gericht
- AFP - 1. Dezember 2025, 15:17 Uhr
Wegen der Planung eines Anschlags auf die israelische Botschaft in Deutschland und die Unterstützung des IS muss sich ein 19-Jähriger vor dem Berliner Kammergericht verantworten. Er habe erwogen, einen Anschlag auf 'Ungläubige' zu verüben.
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