Wirtschaft

Sanierungsstau beim Schienennetz höher als bisher angenommen

  • dts - 1. Dezember 2025, 13:04 Uhr
Bild vergrößern: Sanierungsstau beim Schienennetz höher als bisher angenommen
Bauarbeiten an einer Gleisanlage (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Bonn (dts Nachrichtenagentur) - Der Sanierungsstau beim Schienennetz in Deutschland ist noch höher als bisher angenommen. Das geht aus einem Bericht des Bundesrechnungshofes an mehrere Bundestagsausschüsse hervor, über den "Tagesspiegel Background" berichtet. "Der Wiederbeschaffungswert aller Anlagen, die ihre durchschnittliche technische Nutzungsdauer überschritten haben, beträgt rund 123 Milliarden Euro", heißt es in dem 33-seitigen Schreiben.

Die Bonner Rechnungsprüfer kritisieren in dem Gutachten auch, wie der Staat die Instandhaltung des Schienennetzes finanziert. Konkret bemängeln die Autoren einen geplanten Nachschlag bei der sogenannten Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV), den der Haushaltsausschuss demnächst genehmigen soll.

Durch die LuFV erhält die Bahn vom Bund Gelder für den Unterhalt des Schienennetzes. Obwohl sich die LuFV als "ungeeignet" erwiesen habe, um das Netz zu erhalten und zu verbessern, wolle das Verkehrsministerium das Geld vom Bund mit einem dritten Nachtrag um mehr als 19 Milliarden Euro aufstocken, kritisieren die Autoren des Berichts.

Die LuFV habe "zum schlechten Zustand der Schiene beigetragen". Mit einem "übereilt verhandelten dritten Nachtragsentwurf" solle die DB dennoch weitere Milliarden für die Jahre 2025 und 2026 erhalten, ohne die Finanzierungssystematik zu verbessern. "Der Nachtrag wäre eine Vertragsänderung zum Nachteil des Bundes und letztlich zu Lasten der Allgemeinheit", schreiben die Prüfer.

Der Bundesrechnungshof bemängelt, dass der Bund nicht ausreichend die sinnvolle Verwendung der Gelder kontrolliert. Die Rechnungsprüfer ärgert zudem, dass der Bund den Eigenanteil, den die zuständige Bahntochter DB Infrago bei Schienenprojekten leisten muss, immer weiter reduziert. Damit sinke der Anreiz, wirtschaftlich zu handeln.

Bevor der Bund weitere Gelder zuschießt, fordern die Rechnungsprüfer eine Überarbeitung der Richtlinien: "Der Nachtrag muss sicherstellen, dass die enormen zusätzlichen Bundesmittel eine angemessene Verbesserung des Schienennetzes bewirken", heißt es. Die Bundesfinanzierung der Schienenwege sei zu einem "Fass ohne Boden" geworden.

Der Bundesrechnungshof kritisiert zudem, dass das Verkehrsministerium den Unterhalt des Schienennetzes inzwischen maßgeblich aus dem Sondervermögen finanziert, statt damit zusätzliche Investitionen auszulösen. Dies hält der BRH für "verfassungsrechtlich riskant". Das Ministerium müsse "geltendes Recht einhalten".

Weitere Meldungen

Grünen-Fraktionsvize ruft zur Geschlossenheit im Umgang mit AfD auf

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, hat nach dem Kursschwenk des Verbands der

Mehr
Hubertz will Deutschlandfonds für Wohnungsbau nutzen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) dringt auf eine gezielte Entlastung des Wohnungsbaus durch den geplanten Deutschlandfonds. "Der

Mehr
Deutsche Flughäfen verzeichnen mehr Auslandspassagiere

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - Während des Sommerflugplans von April bis Oktober 2025 sind rund 68,5 Millionen Fluggäste von den deutschen Hauptverkehrsflughäfen ins

Mehr

Top Meldungen

Materialmangel in der Industrie nimmt zu

München (dts Nachrichtenagentur) - Die Industrie kämpft mit immer mehr Engpässen bei Vorprodukten. In einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts meldeten 11,2 Prozent der

Mehr
AfD-Rückzieher der Familienunternehmer stößt auf Zustimmung

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dass der Verband der Familienunternehmer seine Position zum Umgang mit der AfD korrigiert hat, stößt bei CDU und SPD auf ein positives Echo.

Mehr
Eon will Wind- und Solarparks beim Netzanschluss hintenanstellen

Essen (dts Nachrichtenagentur) - Der Chef von Europas größtem Stromnetzbetreiber Eon, Leonhard Birnbaum, fordert, beim Netzanschluss künftig Verbraucher gegenüber Wind- und

Mehr