Wirtschaft

Schneider warnt vor Kosten von überzogenem Gaskraft-Ausbau

  • dts - 18. Oktober 2025, 09:11 Uhr
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Gasleitung (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Umweltminister Carsten Schneider (SPD) hat vor einem überzogenen Ausbau der Gaskraft gewarnt. "Wir müssen auch auf die Kosten achten. Womöglich sind Speicher, Energieeffizienz und eine flexiblere Nachfrage in vielen Fällen die günstigere Wahl", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Und wenn man Gaskraftwerke baut, dann bitte so, dass sie auf Wasserstoff umgestellt werden können. Je mehr Gas wir aus dem Energiemix herausdrängen, desto billiger wird es für uns."

Schneider verwies auf den Koalitionsvertrag, der eine zusätzliche Gaskraft-Kapazität von bis zu 20 Gigawatt vorsehe. Für den ersten Schritt werde die Regierung allerdings "eine Zahl zugrunde legen, die deutlich kleiner als 20 sein wird", behauptete er.

Der Umweltminister rief Wirtschaftsministerin Karherina Reiche (CDU) dazu auf, beim Stromverbrauch "groß" zu denken. "Deutschland ist Industrieland, und wir müssen Unternehmen mit großem Stromverbrauch halten. Dazu kommen KI und Rechenzentren mit steigendem Energiebedarf. Da dürfen wir beim Ausbau von Wind-, Solar- und Biomasseanlagen nicht wackeln", mahnte er. "Gleichzeitig müssen wir etwas in der Hinterhand haben, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Das können Gaskraftwerke sein, aber ich bin da ganz technologieoffen."

Schneider schlug zugleich vor, die geplanten Energiewende-Gesetze mit einem Klimaschutzprogramm zu verknüpfen. Ihm liege viel daran, rasch ein Klimaschutzprogramm zu beschließen, so Schneider. Laut Bundes-Klimaschutzgesetz muss die Bundesregierung spätestens zwölf Monate nach Beginn der Legislaturperiode ein Klimaschutzprogramm vorlegen.

"Die Energiewende ist das Zugpferd für den Klimaschutz in Deutschland", sagte Schneider. "Darum sollten wir das Klimaschutzprogramm und die anstehenden Energiewende-Gesetze auch möglichst gemeinsam beraten." Auf der Agenda von Schwarz-Rot stehen etwa die Kraftwerksstrategie, das Erneuerbare-Energien-Gesetz und das Gebäudeenergiegesetz.

Laut Bundesnetzagentur braucht Deutschland bis 2035 einen Brutto-Zubau von 22,4 Gigawatt an steuerbaren Kapazitäten, die sich unabhängig vom Wetter und von Schwankungen an- und ausschalten lassen. Sollte der Ausbau der Erneuerbaren Energien ausgebremst werden, steigt der Bedarf auf 35,5 Gigawatt. Das Bundeswirtschaftsministerium drängt daher auf einen stärkeren Zubau von Gaskraftwerken als bislang von der EU-Kommission genehmigt. Als steuerbare Kapazitäten gelten neben Gaskraftwerken beispielsweise auch Biomasse- und Müllheizkraftwerke sowie Batteriegroßspeicher. Eine größere Lastflexibilität, bei der Verbraucher ihre Nachfrage auf Zeiten verschieben, in denen der Strompreis niedrig ist, trägt ebenfalls zur Netzstabilität bei.

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