Politik

Zwei Tote bei Staatsbegräbnis des kenianischen Oppositionsführers Odinga

  • AFP - 17. Oktober 2025, 21:17 Uhr
Bild vergrößern: Zwei Tote bei Staatsbegräbnis des kenianischen Oppositionsführers Odinga
Soldaten und zahlreiche Trauernde in Nairobi
Bild: AFP

Beim Staatsbegräbnis des kenianischen Oppositionsführers Raila Odinga sind in einem Gedränge mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Dutzende wurden verletzt.

Beim Staatsbegräbnis des kenianischen Oppositionsführers Raila Odinga sind in einem Gedränge mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 160 Menschen seien bei der Trauerzeremonie im Nyayo-Stadion in Nairobi verletzt worden, teilte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen am Freitag mit. Am Vortag waren in dem Stadion laut Menschenrechtsaktivisten drei Menschen durch Schüsse von Sicherheitskräften getötet worden. 

Während einer Rede von Kenias Präsident William Ruto am Freitag waren zahlreiche Menschen zu Odingas Sarg auf dem Spielfeld gestürzt, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Mehrere Menschen brachen in dem Gedränge zusammen, erlitten Knochenbrüche und hatten Atembeschwerden.

Neben Präsident Ruto nahmen weitere Würdenträger, darunter Somalias Präsident Hassan Sheikh Mohamud, teil. Im Anschluss sollten die sterblichen Überreste Odingas in seine Heimatregion im Westen Kenias überführt werden, wo am Sonntag ein Begräbnis in privatem Rahmen geplant war.

Am Donnerstag hatten sich bereits zehntausende Anhänger von Odinga im Kasarani-Stadion am Stadtrand Nairobis versammelt, um Abschied von dem beliebten Oppositionspolitiker an dessen Sarg zu nehmen. Dabei wurden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mindestens drei Menschen von Sicherheitskräften erschossen.

Die Sicherheitskräfte hatten versucht, eine Menschenmenge auseinanderzutreiben, die in den VIP-Bereich des Stadions eindringen wollte. Als die Sicherheitskräfte schossen und Tränengas einsetzten, brach in dem Stadion Panik aus.

Odinga war am Mittwoch während eines Besuchs in Indien im Alter von 80 Jahren vermutlich an einem Herzinfarkt gestorben. Seine Leiche wurde am Donnerstag nach Kenia überführt. Er war in den vergangenen Jahrzehnten eine prägende Figur der kenianischen Politik, auch wenn er fünf Mal bei Präsidentschaftswahlen unterlag.

Zuletzt war der Politiker 2022 als Präsidentschaftskandidat gescheitert. Für seine wiederholten Niederlagen im Rennen um das höchste Staatsamt machte Odinga in vier seiner insgesamt fünf Kandidaturen Wahlbetrug verantwortlich. 

Sein Tod hinterlässt ein großes Vakuum in der kenianischen Opposition. Kein anderer Oppositionsvertreter hat derzeit das Charisma und die Anziehungskraft Odingas. Die nächste Präsidentschaftswahl in dem ostafrikanischen Land steht 2027 an.

Weitere Meldungen

Ostflügel vom Weißen Haus für Trumps Ballsaal abgerissen

Um Platz für einen pompösen Ballsaal zu schaffen, ist laut Satellitenbildern mittlerweile der gesamte Ostflügel des Weißen Hauses abgerissen worden. Wo früher das Gebäude

Mehr
"Herbst der Grausamkeiten": Gewerkschaften kündigen Aktionen gegen Sozialabbau an

Die Vorsitzenden der Gewerkschaften IG Metall und Verdi haben Aktionen gegen die geplanten Sozialreformen der Bundesregierung angekündigt. Die Kundgebungen sollen sich gegen

Mehr
EU-Gipfel erzielt bei Nutzung russischer Vermögen für Kiew nur Minimalkompromiss

Nach stundenlangen Verhandlungen über die mögliche Verwendung von eingefrorenen russischen Vermögen für die Ukraine haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU nur auf

Mehr

Top Meldungen

Stadtwerke fürchten Verzögerung der Wärmewende

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Stadtwerke warnen angesichts fehlender Planungssicherheit vor einer Verzögerung der bis 2045 zu vollendenden Wärmewende und fordern die

Mehr
Studie: Kommunen geben 38 Prozent ihres Budgets für Soziales aus

Köln (dts Nachrichtenagentur) - Die Kommunen in Deutschland geben heute fast 38 Prozent ihres Budgets für Soziales aus. Vor drei Jahrzehnten lag der Anteil dagegen erst bei 25

Mehr
Bundesregierung verschiebt Senkung der Luftverkehrssteuer

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Bundesregierung hat die für die Luftfahrtbranche in Aussicht gestellten Entlastungen verschoben. "Im Bundeshaushalt 2026 bestehen noch keine

Mehr