Politik

Eigenanteile bei Pflegeleistungen sollen bleiben - Bund und Länder planen Reform

  • AFP - 14. Oktober 2025, 08:29 Uhr
Bild vergrößern: Eigenanteile bei Pflegeleistungen sollen bleiben - Bund und Länder planen Reform
Pflegeheim in Berlin
Bild: AFP

Bund und Länder wollen daran festhalten, dass die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten für die Betreuung Pflegebedürftiger übernimmt. Der Rest der Kosten soll weiter durch Eigenanteile beglichen werden, wobei deren Anstieg gedämpft werden soll.

Bund und Länder wollen daran festhalten, dass die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten für die Betreuung Pflegebedürftiger übernimmt. Der Rest der Kosten soll weiter durch Eigenanteile beglichen werden, wobei deren Anstieg gedämpft werden soll: Dies geht aus den Zwischenergebnissen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe "Zukunftspakt Pflege" hervor, die das Bundesgesundheitsministerium am Montagabend veröffentlichte. Bund und Länder wollen zudem grundsätzlich am System der Pflegestufen festhalten - auch an der Pflegestufe 1, über deren mögliche Abschaffung zuletzt diskutiert worden war.

Die Zwischenergebnisse der im Juli eingesetzten Arbeitsgruppe waren am Montag in einer digitalen Sitzung ausgehandelt worden. Im Dezember soll die Gruppe abschließende Empfehlungen für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung vorlegen, die unter massiven Finanzproblemen leidet.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) erklärte, dass "stetige Beitragssteigerungen und Mehrbelastungen nicht die Lösung sein" könnten. "Zur Effizienzsteigerung müssen die Potenziale in der Versorgung stärker gehoben werden und die Wirkung bisheriger Leistungen auf den Prüfstand", erklärte sie. Die Ministerin machte deutlich, dass hier schwierige Kompromisse anstehen könnten: "Die Einnahmen im System müssen ausreichen, um das Leistungsversprechen zu finanzieren. Wir kommen um diese Debatten nicht herum."

Das "gemeinsames Verständnis" von Bund und Ländern sei es, dass die Pflegeversicherung nicht in eine Vollversicherung umgewandelt wird, erklärte Warkens Ministerium. Das heißt, dass Betroffene einen Teil der Pflegekosten weiter selbst tragen müssten. Es sollten aber "Lösungen zur Begrenzung beziehungsweise Dämpfung der steigenden Eigenanteile gefunden werden". Hierzu sollten im Dezember konkrete Reformvorschläge vorgelegt werden.

Bund und Länder wollen zudem grundsätzlich an der Pflegestufe 1 festhalten, die vor allem für Demenzkranke Leistungen aus der Pflegeversicherung bietet. Die Leistungen in dieser Pflegestufe sollten aber "stärker auf Prävention konzentriert werden", etwa für eine verbesserte pflegefachliche Begleitung. In den vergangenen Wochen hatten Berichte über angebliche Pläne, diese Pflegestufe aus Kostengründen abzuschaffen, für Kritik und Verunsicherung gesorgt. 

Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) forderte nach der Arbeitsgruppensitzung eine sozial gerechte Lösung der Finanzierungsprobleme. "Starke Schultern müssen mehr tragen als schwache", erklärte sie. "Wir brauchen einen fairen Ausgleich zwischen gesetzlicher und privater Pflegeversicherung sowie eine Kostenbegrenzung, die Pflegebedürftige entlastet." Eine gute, würdevolle Versorgung im Alter dürfe "auch künftig nicht vom Geldbeutel abhängen".

Weitere Meldungen

Umfrage unter Ökonomen: Neue Schulden fließen nur zur Hälfte in Investitionen

Die Mittel aus dem 500 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität werden nach Einschätzung von Fachleuten nur knapp zur Hälfte ihrem

Mehr
Oppositionskandidat in Kamerun erklärt sich zum Sieger der Wahl

Nach der Präsidentschaftswahl in Kamerun hat sich Oppositionskandidat Issa Tchiroma Bakary zum Sieger erklärt. Der 79-Jährige verkündete am Dienstag im Onlinedienst Facebook:

Mehr
Exil in den USA: Bekannter kubanischer Dissident Ferrer verlässt sein Heimatland

Der bekannte kubanische Dissident José Daniel Ferrer ist aus dem Gefängnis entlassen worden und ins Exil in den USA ausgereist. Seine Ausreise sei auf "einen formellen Antrag"

Mehr

Top Meldungen

Zahl der Bucheinzelhändler sinkt auf neuen Tiefstand

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - Die Zahl der Bucheinzelhändler in Deutschland ist auf einen neuen Tiefstand gesunken. Gut 2.980 solcher Einzelhandelsunternehmen gab es im

Mehr
Inflationsrate von 2,4 Prozent im September bestätigt

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die Inflationsrate für den Monat September 2025 mit 2,4 Prozent bestätigt. Ende des Monats war

Mehr
Ex-Commerzbank-Chef sieht Banken vor "existenziellen Fragen"

Frankfurt am Main (dts Nachrichtenagentur) - Der ehemalige Commerzbank-Chef Manfred Knof erwartet einen fundamentalen Wandel in der Finanzbranche. Die bisherige Rolle von Banken

Mehr