Brennpunkte

Hoffnung auf Durchbruch: Treffen Trumps mit Netanjahu mit Spannung erwartet

  • AFP - 28. September 2025, 19:42 Uhr
Bild vergrößern: Hoffnung auf Durchbruch: Treffen Trumps mit Netanjahu mit Spannung erwartet
Trump und Netanjahu bei einem Treffen im Juli
Bild: AFP

Am Montag besucht der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu US-Präsident Donald Trump - ein Treffen, das mit großen Erwartungen verbunden wird. Trump selbst deutete im Vorfeld einen Durchbruch bei den Gesprächen zur Lage im Nahen Osten an.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu wird am Montag von US-Präsident Donald Trump zu Beratungen über die Lage im Nahen Osten empfangen - ein Treffen, an das sich hohe Erwartungen knüpfen. Trump deutete am Sonntag einen Durchbruch in den Bemühungen um ein Ende des Gaza-Krieges an: "Alle sind bereit für etwas Besonderes, das erste Mal überhaupt. Wir werden es schaffen", schrieb er in seinem Onlinenetzwerk Truth Social.

Netanjahu und Trump werden sich im Weißen Haus in Washington treffen. Der US-Präsident hatte nach Angaben seines Sondergesandten Steve Witkoff vor einigen Tagen Vertretern arabischer Staaten einen aus 21 Punkten bestehenden Nahost-Friedensplan vorgelegt. Darin sind nach Angaben aus diplomatischen Kreisen unter anderem eine dauerhafte Waffenruhe und die Freilassung aller Geiseln vorgesehen.

Zudem sollen auch der Rückzug der israelischen Truppen und ein Regierungsmodell für den Gazastreifen ohne Beteiligung der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas Teil des Plans sein. Britische Medien berichteten, dass der frühere britische Premierminister Tony Blair eine zentrale Rolle in einer Übergangsregierung des Gazastreifens spielen könnte. 

In seiner Botschaft auf Truth Social fügte Trump am Sonntag hinzu, es bestehe eine "echte Chance auf etwas Großartiges im Nahen Osten". Am Freitag hatte Trump mit Blick auf eine Waffenruhe im Gazastreifen bereits gesagt: "Ich denke, wir haben einen Deal." Kurz zuvor erklärte allerdings Netanjahu in seiner Rede bei der UN-Generaldebatte, dass Israel den Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen unerbittlich fortsetzen werde.

Am Sonntag sagte Netanjahu dem US-Nachrichtensender Fox News mit Blick auf Trumps Friedensplan: "Ich hoffe, wir können es schaffen, denn wir wollen unsere Geiseln befreien." Zugleich bekräftigte er das Ziel Israels, die Hamas "zu entwaffnen, den Gazastreifen zu entmilitarisieren" und "eine neue Zukunft für die Bewohner des Gazastreifens und Israelis" zu ermöglichen. 

Äußerst skeptisch äußerte sich der israelische Regierungschef mit Blick auf eine mögliche Rolle der Palästinenserbehörde bei der künftigen Regierung des Gazastreifens. Er denke nicht, dass eine "reformierte" Palästinenserbehörde wahrscheinlich sei, die "einen jüdischen Staat akzeptiert und ihren Kindern beibringt, die Koexistenz und Freundschaft mit dem jüdischen Staat anzunehmen, anstatt ihr Leben darauf auszurichten, ihn zu vernichten".

Aus Sicht von Eytan Gilboa, Experte für die US-israelischen Beziehungen an der Bar-Ilan-Universität im israelischen Ramat Gan, bleibt Netanjahu indes "keine andere Wahl", als Trumps Friedensplan zu akzeptieren. Die USA und Trump seien für den israelischen Regierungschef "fast der letzte verbliebene Verbündete in der internationalen Gemeinschaft".

Unterdessen wurde eine angekündigte Reise des US-Botschafters in Israel, Mike Huckabee, nach Ägypten kurzfristig verschoben. 

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) bekundete Unterstützung für den US-Friedensplan. Es handele sich um eine "sehr gute, willkommene und notwendige Initiative", sagte der Minister am Samstag am Rande der UN-Vollversammlung in New York. Dass Trump "sich intensiv in diese Verhandlungen eingeschaltet" habe, sei zu begrüßen.

Das israelische Militär setzte derweil seine Mitte September gestartete Bodenoffensive in der Stadt Gaza fort. Die Hamas erklärte am Sonntag, sie habe infolge der israelischen Angriffe seit 48 Stunden "den Kontakt" zu zwei der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln "verloren". Das Leben der beiden sei in "echter Gefahr".

In Tel Aviv demonstrierten am Samstag tausende Menschen für eine Beendigung des Krieges. Lishay Miran-Lavi, die Ehefrau der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel Omri Miran, richtete einen direkten Appell an Trump und forderte: "Nutzen Sie Ihren Einfluss auf Ministerpräsident Netanjahu." 

In Berlin gab es am Samstag die bisher größte pro-palästinensische Kundgebung, bei der zehntausende Menschen ein Ende des Gaza-Krieges und einen Kurswechsel der Bundesregierung gegenüber Israel forderten.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1219 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer befinden sich 47 Geiseln in der Gewalt der Hamas, von denen nach Angaben der israelischen Armee aber mindestens 25 bereits tot sind.

Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums bereits mehr als 66.000 Palästinenser getötet. 

Weitere Meldungen

Jugendlicher nach Messerangriff in Erlangen verletzt

Erlangen (dts Nachrichtenagentur) - Ein 15-jähriger Jugendlicher ist am Sonntagnachmittag bei einer Auseinandersetzung am Erlanger Busbahnhof mit einem Messer verletzt worden.

Mehr
USA: Tödlicher Schusswaffenangriff auf Mormonen-Kirche - Trump: "Angriff auf Christen"

Im US-Bundesstaat Michigan hat ein Mann offenbar auf Besucher eines Gottesdienstes in einer Mormonenkiche geschossen, das Gotteshaus angezündet und mindestens einen Menschen

Mehr
Grüne und Linke kritisieren Dobrindts Pläne für Drohnenabwehr

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Grünen-Innenexperte Konstantin von Notz wirft Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) vor, zu spät auf die Bedrohung durch Drohnen zu

Mehr

Top Meldungen

SPD fordert von Merz mehr Einsatz zur Rettung der Stahlindustrie

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wegen großer Sorgen um die Arbeitsplätze in der Stahlindustrie fordert die SPD in Bund und Ländern zusätzliche Unterstützung durch die

Mehr
Finanz-Websites: Iranische Währung nach Reaktivierung von UN-Sanktionen auf Rekordtief

Nach dem Wiederinkrafttreten von UN-Sanktionen gegen den Iran ist der Wert der Landeswährung laut Finanz-Websites auf einen historischen Tiefstand gesunken. Auf dem Schwarzmarkt

Mehr
Strabag-Vorstand kritisiert Bürokratie auf dem Bau

Wien (dts Nachrichtenagentur) - Hohe bürokratische Auflagen bremsen nach Ansicht von Jörg Rösler, Vorstand beim Bauunternehmen Strabag, den Bau von Straßen und Wohnungen aus.

Mehr