Finanzen

Ifo-Präsident: Steigende Zinslast erfordert mehr Reformen

  • dts - 1. September 2025, 10:10 Uhr
Bild vergrößern: Ifo-Präsident: Steigende Zinslast erfordert mehr Reformen
Schuldenuhr (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

München (dts Nachrichtenagentur) - Angesichts der zu erwartenden höheren Zinsbelastung hält Ifo-Präsident Clemens Fuest Reformen bei den Staatsausgaben für dringend geboten. Das teilte das Ifo-Institut am Montag mit.

Seiner Schätzung zufolge könnten bei unveränderten Bedingungen rund 13 Prozent des deutschen Haushalts bis 2040 in Zinszahlungen fließen. "Klar ist, dass bei höherer Zinslast weniger Geld für andere Aufgaben übrigbleibt, was den Reformdruck erhöht", so Fuest.

Der Schwerpunkt der Reformen muss nach Ansicht des Ökonomen auf der Ausgabenseite liegen. Es gelte, Bundesausgaben kritisch zu prüfen und deren Wachstum zu bremsen, vor allem bei Sozialausgaben und der Kranken- und Pflegeversicherung. Ein Weg könnte auch sein, das Renteneintrittsalter schrittweise anzuheben und den sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor wieder einzuführen, der Rentensteigerungen bei weniger Beitragszahlern automatisch dämpft.

Steuererhöhungen hält Fuest für keine gute Option: "Das würde dem Ziel zuwiderlaufen, das Wirtschaftswachstum zu stärken. Hinzu kommt, dass die deutsche Staatsquote von 46 Prozent im Jahr 2019 auf mittlerweile knapp 50 Prozent gestiegen ist. Das spricht dafür, die bei der Konsolidierung einen Schwerpunkt auf der Ausgabenseite zu legen."

Heute gibt der Bund rund sechs Prozent seines Haushalts für Zinsen aus. Würden die Zinsen bei rund 2,5 Prozent liegen und würden die Staatsausgaben (ohne Zinsen) ab 2030 im gleichen Maße steigen wie das Bruttoinlandsprodukt (Annahme: drei Prozent pro Jahr), dann müssten 2040 13 Prozent des Bundeshaushalts für Zinsen aufgewendet werden. Wäre diese Quote jetzt schon erreicht, würde allein dies im Haushalt 2025 eine Lücke von 35 Milliarden Euro erzeugen.

Das errechnete Szenario geht allerdings davon aus, dass bis 2040 keine größeren Krisen auftreten, die die Staatsverschuldung sprunghaft erhöhen. Angesichts der Alterung der Gesellschaft und der damit verbundenen Mehrausgaben für Rente, Gesundheit und Pflege sei auch die Annahme optimistisch, dass die Ausgaben (ohne Zinsen) ab 2030 nicht schneller wachsen als die Wirtschaftsleistung, so das Institut.

Weitere Meldungen

Kanzleramtsminister erwägt höhere Zuzahlungen für Medikamente

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Im Kampf gegen die Kostensteigerung im Gesundheitssystem hat Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) höhere Zuzahlungen für Medikamente ins

Mehr
Städte- und Gemeindebund pocht auf ausreichende Mittel für ÖPNV

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) fordert von der Bundesregierung, ihre Zusagen bei der Finanzierung des Öffentlichen

Mehr
Deutsche Bank erwartet Wettbewerbsnachteil durch US-Deregulierung

Washington (dts Nachrichtenagentur) - Die Deutsche Bank warnt wegen der geplanten Lockerung der Bankenaufsicht in den USA vor Nachteilen für europäische Geldhäuser. "Wir sehen

Mehr

Top Meldungen

Neue Bahn-Chefin will kompletten Neuanfang

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla will den Konzern und das Unternehmen massiv umbauen und die Qualität der Deutschen Bahn dadurch deutlich

Mehr
Umweltminister offen für Ausnahmen beim Verbrenner-Aus

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Umweltminister Carsten Schneider (SPD) hält Änderungen bei den CO2-Flottengrenzwerten für möglich. Er sei "offen für einen Kompromiss",

Mehr
Schneider will E-Auto-Prämie nur für kleine und mittlere Einkommen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) wirbt dafür, dass Menschen mit hohen Einkommen nicht von der geplanten Kaufprämie für

Mehr