Wirtschaft

HR Analytics: Die Zukunft des Personalmanagements

  • Redaktion - 14. September 2024
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Image by Tumisu from Pixabay

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In einer Zeit, in der Daten in fast allen Bereichen der Unternehmensführung eine zentrale Rolle spielen, ist auch im Personalwesen eine neue Ära angebrochen: HR Analytics. HR Analytics - auch People Analytics oder Workforce Analytics genannt - ist der Schlüssel, um Personalabteilungen von Verwaltungseinheiten zu strategischen Partnern im Unternehmen zu machen. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und wie kann er Unternehmen helfen, erfolgreich zu bleiben?

Was ist HR Analytics?

HR Analytics bezieht sich auf den Einsatz von Datenanalyse-Techniken und -Werkzeugen zur Verbesserung von Personalentscheidungen. Dies geschieht durch das Sammeln, Analysieren und Interpretieren von Mitarbeiterdaten, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Diese Daten können sich auf verschiedene Aspekte des Personalmanagements beziehen, von der Rekrutierung und dem Talentmanagement bis hin zur Mitarbeiterzufriedenheit und Fluktuation.
Die Analyse dieser Daten ermöglicht es Unternehmen, Muster zu erkennen und vorausschauende Modelle zu entwickeln. Auf diese Weise kann HR Analytics den Managern dabei helfen, Personalstrategien zu entwickeln, die auf Fakten und nicht auf Intuition oder Tradition beruhen.

Die Vorteile von HR Analytics

Bessere Personalentscheidungen
Durch die Analyse historischer Daten können Unternehmen besser vorhersagen, welche Bewerber die besten Erfolgsaussichten haben, wie lange Mitarbeiter in ihren Positionen bleiben und welche Faktoren die Leistung der Mitarbeiter beeinflussen. Diese Erkenntnisse helfen, die besten Talente zu identifizieren und optimal einzusetzen..
Reduzierung der Fluktuation
Eine hohe Mitarbeiterfluktuation ist teuer und schadet der Unternehmenskultur. HR Analytics kann helfen, die Gründe für die Fluktuation zu identifizieren und Maßnahmen zu deren Reduzierung zu ergreifen. Beispielsweise kann eine Analyse von Austrittsinterviews zeigen, in welchen Abteilungen oder bei welchen Führungskräften Probleme bestehen, die angegangen werden müssen.
Optimierung von Schulungs- und Entwicklungsprogrammen
Datenanalysen können zeigen, welche Schulungsprogramme die besten Ergebnisse erzielen. Anstatt Schulungen „auf Verdacht“ anzubieten, können Unternehmen gezielt in Programme investieren, die nachweislich die Kompetenzen und die Produktivität der Mitarbeiter steigern.

Gleichstellung und Diversität fördern
Eine sorgfältige Analyse von Einstellungs-, Beförderungs- und Entgeltdaten kann dazu beitragen, Ungleichheiten aufzudecken und zu beseitigen. Unternehmen können so aktiv für mehr Vielfalt sorgen und potenzielle Diskriminierungen frühzeitig erkennen.
Bessere Mitarbeiterbindung
Zufriedene Mitarbeiter bleiben länger im Unternehmen und tragen zur Wertschöpfung bei. HR Analytics kann helfen, Faktoren zu identifizieren, die die Mitarbeiterzufriedenheit fördern. Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten, Karriereentwicklung oder Gesundheitsprogramme können gezielt angeboten werden, um die Mitarbeiterbindung zu verbessern.

Anwendungsbeispiele aus der Praxis

Einige der führenden Unternehmen weltweit setzen bereits erfolgreich HR Analytics ein, um ihre Personalstrategien zu verbessern:
Google verwendet komplexe Analysen, um herauszufinden, welche Faktoren die Leistung seiner Teams verbessern. Durch die Analyse von Kommunikationsmustern konnte Google z.B. erkennen, dass die psychologische Sicherheit in Teams ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist.
IBM hat ein System entwickelt, das die Wahrscheinlichkeit vorhersagen kann, ob ein Mitarbeiter das Unternehmen verlassen wird. Diese prädiktive Analyse hilft dem Unternehmen, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um Talente zu halten.

Herausforderungen bei der Einführung von HR Analytics

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen bei der Implementierung von HR Analytics:
Datenschutz und Ethik
Der Schutz der Mitarbeiterdaten ist von größter Bedeutung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die geltenden Datenschutzbestimmungen einhalten und sensible Daten sorgfältig behandeln.
Datenqualität
Schlechte oder unvollständige Daten können zu falschen Schlussfolgerungen führen. Daher ist es entscheidend, dass Unternehmen über qualitativ hochwertige und konsistente Daten verfügen.
Veränderung der Unternehmenskultur
HR Analytics erfordert eine datengetriebene Denkweise, die in vielen traditionellen HR-Abteilungen noch nicht vollständig verankert ist. Es ist wichtig, dass Personalabteilungen sich weiterentwickeln und offen für neue Technologien und Ansätze sind.

Fazit

HR Analytics ist weit mehr als nur ein Trend – es ist eine Revolution im Personalmanagement. Durch den Einsatz von Datenanalysen können Unternehmen fundiertere Entscheidungen treffen, die sowohl die Leistung als auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern. Unternehmen, die HR Analytics frühzeitig einführen und nutzen, werden langfristig wettbewerbsfähiger sein und ihre Position als attraktive Arbeitgeber stärken.
Es ist an der Zeit, dass auch kleinere und mittlere Unternehmen beginnen, ihre Personalstrategien durch HR Analytics zu transformieren – denn die Zukunft des Personalmanagements ist datengetrieben.
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Tonio Japing

Tonio Japing ist Senior Consultant im Bereich Reporting und Analytics beim beratungscontor. Die PCS Beratungscontor AG ist ein mittelständisches, inhabergeführtes Beratungshaus, das zu den gefragten Spezialisten für SAP Data & Analytics zählt. Zu den Kundinnen und Kunden gehören mittelständische Unternehmen und internationale Konzerne.

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