Wirtschaft

Greenpeace drängt nach Sauerstoff-Fund auf Tiefseebergbau-Stopp

  • dts - 25. Juli 2024, 17:26 Uhr
Bild vergrößern: Greenpeace drängt nach Sauerstoff-Fund auf Tiefseebergbau-Stopp
Greenpeace-Protest für Klimaschutz (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nachdem eine kürzlich veröffentlichte Studie im Fachmagazin "Nature" gezeigt hat, dass Manganknollen für einen Teil der Sauerstoffproduktion in der Tiefsee verantwortlich sind, hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace vor der Ausbeutung der Mineral-Aggregate am Meeresboden durch Tiefseebergbau gewarnt. "Wenn die Industrie mit dem Plündern der Manganknollen in der Tiefsee beginnt, wird dieser die Luft zum Atmen genommen", kritisierte Greenpeace-Meeresexpertin Daniela Herrmann.

Rund 70 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre wird im Meer produziert. Bislang ging man davon aus, dass dort dafür ausschließlich Algen und Mikroorganismen verantwortlich sind. Die Studie eines Forschungsteams um Andrew Sweetman von der Scottish Association for Marine Science (SAMS) zeigt nun, dass mehrere Manganknollen zusammen eine ausreichende Spannung erzeugen können, um Meerwasser durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufzuspalten. Der Fund ist besonders brisant, weil die drastische Abnahme der Sauerstoffsättigung in Teilen der Meere durch den Klimawandel und Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft viele Ökosysteme bedroht.

Manganknollen, die in 3.000 bis 6.000 Metern Tiefe vorkommen, sind auch für den Tiefseebergbau wirtschaftlich interessant, weil sie vergleichsweise hohe Gehalte an Kupfer, Nickel und Kobalt enthalten. "Diese Studie liefert einen neuen Beweis dafür, dass Tiefseebergbau ein Blindflug ist", kritisierte Greenpeace-Aktivistin Herrmann.

Sie wandte sich insbesondere an die Mitgliedstaaten der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), die derzeit über Rahmenbedigungen für den Tiefseebergbau beraten. "Wir wissen mehr über den Weltraum als über unsere Tiefsee und trotzdem verhandeln die ISA-Staaten in dieser Woche erneut darüber, in welcher Form die Tiefsee ausgebeutet werden soll", sagte Herrmann. "Dabei häufen sich die Belege dafür, wie schädlich der Tiefseebergbau für die Meeresumwelt wirklich wäre. Das ist totaler Irrsinn."

Die Greenpeace-Expertin stellte sich hinter einen Regelungsvorschlag der Bundesregierung, der eine "vorsorgliche Pause" beim Tiefseebergbau vorsieht. Der Vorschlag biete "erstmals die Chance, den Wahnsinn des Tiefseebergbaus zu bremsen", lobte Herrmann.

Weitere Meldungen

Lindner erwartet angespanntes Verhältnis zu USA auch unter Harris

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) erwartet auch im Falle eines Wahlsiegs der Demokratin Kamala Harris ein angespannteres

Mehr
Klimablockaden: ADV sieht Schaden in zweistelliger Millionenhöhe

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Chef des deutschen Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, hat die jüngsten Klebeaktionen der "Letzten Generation" scharf kritisiert. "Über die

Mehr
US-Wachstum im zweiten Quartal deutlich auf 2,8 Prozent gestiegen

Die US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal deutlich kräftiger gewachsen als erwartet. Wie das Handelsministerium in Washington am Donnerstag mittelte, legte das Bruttoinlandsprodukt

Mehr

Top Meldungen

Blitzeinschläge verursachten 2023 so viele Kosten wie seit 20 Jahren nicht

Schäden durch Blitzeinschläge haben im vergangenen Jahr so viele Kosten verursacht wie seit 20 Jahren nicht mehr. "Die Versicherer leisteten insgesamt rund 330 Millionen Euro für

Mehr
Verkehrsminister nennt Bahnbilanz "nicht befriedigend"

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach der Veröffentlichung der Halbjahresbilanz der Deutschen Bahn hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die betriebliche und

Mehr
Wirtschaftsweise: Flughafen-Blockaden verursachen Millionenschäden

Nürnberg (dts Nachrichtenagentur) - Die Blockade großer deutscher Flughäfen durch Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" dürfte nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen Veronika

Mehr