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Russland und Ukraine tauschen insgesamt 190 Kriegsgefangene aus

  • AFP - 17. Juli 2024, 16:05 Uhr
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Ukrainischer Kriegsgefangener nach Freilassung
Bild: AFP

Russland und die Ukraine haben im Rahmen ihres jüngsten Gefangenenaustauschs insgesamt 190 Kriegsgefangene freigelassen. Nach ukrainischen Angaben wurde der Austausch von den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelt.

Russland und die Ukraine haben bei ihrem jüngsten Gefangenenaustausch insgesamt 190 Kriegsgefangene freigelassen. "Weitere 95 Verteidiger wurden aus russischer Gefangenschaft entlassen", erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch im Onlinedienst Telegram. Das russische Verteidigungsministerium teilte auf Telegram mit, 95 russische Soldaten seien "als Ergebnis eines Verhandlungsprozesses" zurückgebracht worden. Der Kreml wies unterdessen Spekulationen über ein Scheitern der russischen Offensive im Nordosten der Ukraine zurück. 

"Wir bringen unsere Leute weiter nach Hause", betonte Selenskyj. Der Austausch wurde demnach von den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelt. Der Pressedienst des ukrainischen Präsidenten veröffentlichte Fotos von freigelassenen ukrainischen Soldaten; alle mit kahlgeschorenen Köpfen und in ukrainische Flaggen gehüllt. 

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 wurden bei mehr als 50 Gefangenenaustauschen tausende Soldaten freigelassen. Auch die sterblichen Überreste getöteter Soldaten werden regelmäßig an das jeweils andere Land übergeben.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im Juni erklärt, es befänden sich 1348 russische Soldaten in ukrainischer Gefangenschaft. Russland habe im Gegenzug 6465 ukrainische Kriegsgefangene interniert. Kiew bestätigte diese Zahlen nicht.

Anlässlich eines Gefangenenaustauschs im Juni hatten sich erstmals Unterhändler beider Seiten direkt getroffen. Nach Angaben der russischen Unterhändlerin Tatjana Moskalkowa fand ein zweites Treffen anlässlich des am Mittwoch verkündeten Austauschs statt. Demnach diskutierten beide Seiten die Frage der Zusammenführung von durch den Krieg getrennten Familien.

Kiew wirft Moskau vor, seit Beginn der Invasion im Februar 2022 fast 20.000 ukrainische Kinder aus östlichen und südlichen Teilen der Ukraine entführt zu haben. Der Kreml bestreitet den Vorwurf der Deportation und argumentiert, die Kinder aus Sicherheitsgründen aus Kampfgebieten gebracht zu haben. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag stellte in diesem Zusammenhang im vergangenen Jahr Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Russlands Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa aus.

Unterdessen sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch, der Militäreinsatz im Nordosten der Ukraine dauere an. "Der Einsatz geht weiter und das wird er, bis er erfolgreich abgeschlossen ist", sagte er. Auf die Frage, ob eine Zugangsbeschränkungen zu 14 russischen Grenzdörfern bedeute, dass die Offensive in der ukrainischen Region Charkiw gescheitert sei, antwortete Peskow: "Nein, das tut sie nicht."

Russland hatte im Mai eine Offensive in der Region Charkiw gestartet, die an die russische Region Belgorod grenzt. Ziel ist die Einrichtung eines von Präsident Wladimir Putin als "Sicherheitszone" bezeichneten Gebiets entlang der Grenze. Als Reaktion auf intensive ukrainische Angriffe hatte Belgorods Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Dienstag eine Zugangsbeschränkung zu 14 Dörfern in der Grenzregion ab dem 23. Juli verkündet. Seit Beginn der russischen Militäroffensive in der Ukraine im Februar 2022 seien mehr als 200 Menschen in der Region Belgorod getötet und hunderte weitere verletzt worden, sagte er.

Gladkow kündigte die Einrichtung von Kontrollpunkten an. Der Zutritt zu den Gebieten werde nur erwachsenen Männern erlaubt, die Schutzwesten und Helme trügen und in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs seien. Kreml-Sprecher Peskow sprach von "neuen Methoden", die eingeführt würden, "um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten".

Unterdessen wurde am Mittwoch laut Gladkow im Dorf Zerkownyj in der Region Belgorod ein russisches Ehepaar durch eine ukrainische Drohne getötet.

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