Wirtschaft

Schweizer Großbank UBS holt früheren Chef Sergio Ermotti zurück

  • AFP - 29. März 2023, 11:54 Uhr
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Sergio Ermotti
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Für die heikle Übernahme der Skandalbank Credit Suisse holt die Schweizer Großbank UBS ihren ihren früheren Chef Sergio Ermotti zurück. Der 62-Jährige, der von 2011 bis 2020 an der Spitze der UBS stand, soll den Posten kommende Woche antreten.

Für die heikle Übernahme der Skandalbank Credit Suisse holt die Schweizer Großbank UBS ihren früheren Chef Sergio Ermotti zurück. Der 62-Jährige, der schon von 2011 bis 2020 an der Spitze der UBS stand, soll den Posten bereits in der kommenden Woche antreten, wie die UBS mitteilte. Ermotti hatte die UBS nach der Finanzkrise wieder auf Erfolgskurs gebracht.

Die UBS betonte am Mittwoch, Ermotti sei in seiner Amtszeit bei der Großbank ein "tiefgreifender Kulturwandel" gelungen - vor allem indem er den Einfluss der Investmentabteilung bei der UBS stutzte. Er habe Finanzkraft aufgebaut und die Widerstandskraft der UBS gestärkt. Ermotti habe das Vertrauen der Kundinnen und Kunden gestärkt und den Stolz der Beschäftigten auf ihre Arbeit wiederhergestellt.  

Der in Lugano im Tessin geborene Ermotti ist derzeit noch Verwaltungsratspräsident des Rückversicherungskonzerns Swiss Re. Er soll am 5. April die Leitung der Bank übernehmen - direkt nach der Hauptversammlung der Aktionäre an dem Mittwoch. 

Ermotti übernimmt von Ralph Hamers, der seinem Rücktritt "im Interesse der neuen Kombination, des Schweizer Finanzsektors und des Landes" zugestimmt habe, wie die UBS mitteilte. Hamers bleibe aber in der UBS und werde Ermotti während einer Übergangszeit beraten. 

Die kurzfristige Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch die größte Schweizer Bank UBS für rund drei Milliarden Schweizer Franken war am 19. März bekanntgegeben worden. Laut Schweizer Regierung war dies die beste Lösung, um verlorengegangenes Vertrauen wiederherzustellen. 

Die Credit Suisse soll unter anderem Geldwäsche ermöglicht und bei der Abwicklung von Geschäften Krimineller und umstrittener oder korrupter Politiker und Beamter geholfen haben. Es folgten massive Verluste, schwindendes Vertrauen von Kunden und Anlegern und schließlich Finanzierungsprobleme. Als die Pleite der Silicon Valley Bank in den USA den gesamten Banksektor erschütterte und der größte Aktionär kein weiteres Kapital mehr investieren wollte, war die Credit Suisse trotz Finanzspritze der Zentralbank nicht mehr zu halten. 

Analyst Andreas Venditti von Vontobel begrüßte die Ernennung Ermottis. Er sei "die richtige Person für diese schwierige Aufgabe". Die Prioritäten der UBS hätten sich "klar" geändert, die Integration der Credit Suisse sei jetzt das Wichtigste. Die UBS stehe unter "riesigem politischen Druck" wegen ihrer Größe und Bedeutung für das Land. Beide Schweizer Banken gehören zu den 30 weltweit, die als systemrelevant eingestuft werden.

Der Aktienkurs der UBS, der nach Bekanntgabe der Übernahme gesunken war, stieg am Mittwoch nach der Mitteilung, dass Ermotti wieder im Chefsessel sitzen wird. Er kletterte am Morgen zu Handelsbeginn um knapp 2,5 Prozent auf 18,18 Schweizer Franken (18,23 Euro). 

In der Schweiz ist die Übernahme der Credit Suisse sehr umstritten, weil sie ein noch größeres Geldinstitut schafft. In einer Umfrage sprach sich eine Mehrheit der Bevölkerung gegen die Fusion aus. Die Finma untersucht, ob und wie die Manager der Credit Suisse zur Verantwortung gezogen werden können. Das Parlament will im April entscheiden, ob es einen Untersuchungsausschuss einsetzt. 

UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher räumte am Mittwoch vor Journalisten ein, die Übernahme berge "ein großes Risiko". Bei der Credit Suisse herrsche in Teilen eine "schlechte Kultur", vor allem im Investmentbanking, und dies dürfe nicht in die UBS eingeschleppt werden. Ermotti sei "der beste Pilot" für die anstehende Reise der Bank. Der künftige UBS-Chef selbst sagte, er kehre aus Pflichtgefühl zurück. "Wir wollen als Gewinner hervorgehen."  

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