Wirtschaft

EU-Kommission will Mercosur-Abkommen weiter vor Jahresende abschließen

  • AFP - 15. Dezember 2025, 11:11 Uhr
Bild vergrößern: EU-Kommission will Mercosur-Abkommen weiter vor Jahresende abschließen
EU-Kommissionsgebäude
Bild: AFP

Die EU-Kommission bleibt bei ihren Plänen für einen Abschluss des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten noch in diesem Jahr - trotz anhaltender Proteste aus Frankreich.

 Die EU-Kommission bleibt bei ihren Plänen für einen Abschluss des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten noch in diesem Jahr - trotz anhaltender Proteste aus Frankreich. "Die Kommission erwartet weiter, das EU-Mercosur-Abkommen bis Ende 2025 zu unterzeichnen", teilte ein Kommissionssprecher am Montag mit. Die Kommission muss zuvor die Zustimmung einer Mehrheit der 27 EU-Länder einholen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will das Handelsabkommen mit Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay am Samstag bei einem Gipfel in der brasilianischen Stadt Foz do Iguaçu unterzeichnen. Die Kommission fürchtet, die südamerikanischen Handelspartner mit einem weiteren Aufschub nach mehr als 25 Verhandlungsjahren zu verärgern: "Jetzt oder nie", heißt es aus Kommissionskreisen.

Der französische Premierminister Sébastien Lecornu hatte am Sonntag gefordert, die Unterzeichnung auf das kommende Jahr zu verschieben und bis dahin weiter zu verhandeln. Französische Landwirte würden nicht ausreichend vor der billigeren Konkurrenz aus den Mercosur-Staaten geschützt. "Die französischen Forderungen wurden nicht erfüllt", erklärte Lecornus Büro.

Das Abkommen sieht bereits vor, dass die EU einen Schutzmechanismus für Bauern einrichten kann. Wenn die Einfuhren aus den Mercosur-Staaten zu stark steigen und in der EU die Preise drücken, kann die EU wieder Zölle einführen. Wie dieser Mechanismus genau aussehen soll, steht noch nicht fest - Frankreich gehen die vorliegenden Vorschläge aber nicht weit genug.

Der Rat der 27 EU-Staaten - unter derzeit dänischem Vorsitz - könnte auch ohne die Zustimmung aus Paris eine Abstimmung ansetzen. Dann wäre eine sogenannte qualifizierte Mehrheit aus mindestens 15 Mitgliedstaaten nötig, die zusammen mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung ausmachen. Frankreich ist mit seinem Widerstand nicht allein, sodass Italien die entscheidende Stimme abgeben könnte.

Das deutsche Bundeskabinett hatte einer Unterzeichnung des Abkommens in der vergangenen Woche zugestimmt. Auch Spanien und die skandinavischen Staaten gehören zu den Befürwortern. "Wenn es diese Woche keinen Kompromiss gibt, droht eine schwere europäische Krise", sagte ein EU-Diplomat der Nachrichtenagentur AFP. "Das wäre ein großer Misserfolg für die Kommission, für Deutschland und für Spanien."

Im Kern sieht das Abkommen den Wegfall der meisten Zölle vor. Die Kommission verspricht sich davon eine Steigerung der EU-Exporte in die Mercosur-Staaten von bis zu 39 Prozent. Während die Europäer unter anderem Autos und chemische Produkte über den Atlantik exportieren, liefern die Mercosur-Länder hauptsächlich landwirtschaftliche Produkte und Rohstoffe nach Europa.

Weitere Meldungen

Gewinn deutscher Autohersteller im dritten Quartal um 76 Prozent eingebrochen

Der Gewinn der drei großen deutschen Autohersteller Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz ist im dritten Quartal von Juli bis September laut Berechnung der Unternehmensberatung EY

Mehr
Spanien belegt Airbnb mit Millionen-Bußgeld

Die Plattform für Kurzzeitvermietungen Airbnb soll in Spanien eine Millionenstrafe wegen unzulässiger Angebote zahlen. Das Verbraucherschutzministerium verhängte am Montag ein

Mehr
Heizungsgesetz: Branche für Anrechnung und Förderung von Fenstertausch und Dämmung

In der Debatte um eine Reform des sogenannten Heizungsgesetzes macht sich der Branchenverband energieeffiziente Gebäudehülle dafür stark, nicht nur auf den Heizungstausch zu

Mehr

Top Meldungen

Meyer Werft erhält Großauftrag - Reiche spricht von "Durchbruch"

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die neue Geschäftsführung der kriselnden Meyer Werft hat einen neuen Großauftrag an Land gezogen. Im Bundeswirtschaftsministerium

Mehr
Meyer Werft erhält Milliarden-Auftrag von Schweizer Reederei MSC

Die teilverstaatlichte niedersächsische Meyer Werft hat einen Milliarden-Auftrag der Schweizer Reederei MSC erhalten. Beide Unternehmen hätten soeben ihre Unterschrift unter

Mehr
DIHK verlangt mehr Akzeptanz für Bergbau

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat die Bundesregierung aufgefordert, im Rahmen einer neuen Rohstoffstrategie stärker auf die

Mehr