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Töchter vergiftet: Französische Justiz fordert 30 Jahre Haft für Mutter

  • AFP - 3. Dezember 2025, 12:31 Uhr
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Medikamente
Bild: AFP

In einem Prozess gegen eine Mutter, die ihre beiden Töchter durch Medikamente vergiftet haben soll, hat die französische Staatsanwaltschaft am Mittwoch 30 Jahre Haft gefordert. Ihre 18 Jahre alte Tochter war 2019 an einer Überdosis Medikamenten gestorben.

In einem Prozess gegen eine Mutter, die ihre beiden Töchter durch Medikamente vergiftet haben soll, hat die französische Staatsanwaltschaft am Mittwoch 30 Jahre Haft gefordert. Ihre 18 Jahre alte Tochter war 2019 an einer Überdosis Medikamenten gestorben. Bei der jüngeren Schwester wurden Spuren von Medikamenten nachgewiesen, die ihr nicht verschrieben worden waren. 

Die Mutter, die wegen der Gefährdung des Lebens ihrer Töchter angeklagt ist, wies in der Gerichtsverhandlung die Vorwürfe zurück. Sie erklärte, ihre ältere Tochter habe Suizid begangen. Der Fall hatte in Frankreich viel Aufsehen erregt. 

Die Ermittler fanden heraus, dass die 18-Jährige vor ihrem Tod eine Überdosis eines Medikaments geschluckt hatte, das den Herzrhythmus verlangsamt. Die Menge habe der Einnahme von bis zu 75 Tabletten entsprochen. Das Medikament fand sich später im Schlafzimmer der Mutter, in einer falschen Schachtel versteckt. 

Gutachter identifizierten bei der Toten fast zwei Dutzend unterschiedliche Substanzen und Hinweise auf einen erheblichen Cannabis-Konsum. In den Monaten zuvor waren dem Mädchen zahlreiche Medikamente verschrieben worden, darunter Medikamente gegen Depressionen, Angstzustände und Epilepsie. Sie hatte im Lauf ihres kurzen Lebens 30 verschiedene Ärzte gesehen. 

Die Eltern der beiden Mädchen hatten sich seit ihrer Scheidung einen langen Kampf um die Mädchen geführt. Der Vater wirft seiner Ex-Frau vor, die Krankheiten erfunden zu haben, um das Mädchen psychisch unter Druck zu setzen. Sie habe die Töchter zudem benutzt, um sich an ihm zu rächen. Die Frau ist zudem angeklagt, weil sie versucht haben soll, ihren Ex-Mann durch Bestechung von Mithäftlingen ermorden zu lassen.    

Nach Aussagen von Zeugen hatte die Mutter immer wieder andere Krankheiten ihrer Tochter erwähnt. Monate vor ihrem Tod erzählte sie, dass ihre Tochter an Blutkrebs leide und im Sterben liege. 

Die jüngere Tochter verteidigte ihre Mutter in dem Prozess. Sie schilderte eine glückliche, aber zugleich schwierige Kindheit, die von der Scheidung der Eltern und der Gewalt des Vaters geprägt sei. Mit dem Urteil wird gegen Abend gerechnet. 

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