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Trump-Gegner Mamdani wird New Yorker Bürgermeister - Demokraten gewinnen Gouverneurswahlen

  • AFP - 5. November 2025, 05:28 Uhr
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Zohran Mamdani am Dienstag in New York
Bild: AFP

Triumphaler Sieg für einen Gegner von US-Präsident Donald Trump in New York: Der 34-jährige Linkspolitiker Zohran Mamdani hat in der Ostküstenmetropole die Bürgermeisterwahl gewonnen.

Triumphaler Sieg für einen Gegner von US-Präsident Donald Trump in New York: Der 34-jährige Linkspolitiker Zohran Mamdani hat in der Ostküstenmetropole die Bürgermeisterwahl gewonnen. Nach Prognosen von US-Medien setzte sich der Demokrat am Dienstag deutlich gegen den von Trump unterstützten Kandidaten Andrew Cuomo durch. Zwei Demokratinnen gewannen darüber hinaus die Gouverneurswahlen in den beiden US-Bundesstaaten Virginia und New Jersey.

Die drei Abstimmungen galten als wichtiger Stimmungstest für Trump rund ein Jahr nach seiner Wiederwahl zum Präsidenten und ein Jahr vor den Zwischenwahlen zum Kongress. Der 79-jährige Präsident räumte die Niederlage seiner Republikaner im Onlinedienst Truth Social ein. Er erklärte dies damit, dass "Trump nicht auf dem Wahlzettel stand" sowie mit dem Shutdown.

Die seit Oktober herrschende Haushaltssperre wird ab Mittwoch die längste der US-Geschichte. Millionen von US-Bürgern droht deshalb eine Kürzung ihrer Lebensmittelhilfen, Hunderttausende Bundesmitarbeiter sind im Zwangsurlaub.

In Trumps Heimatstadt New York wird Mamdani nun als erster Muslim Bürgermeister. "Diese Stadt ist Eure Stadt, und diese Demokratie gehört auch Euch", sagte Mamdani am Abend in seiner Siegesrede vor jubelnden Anhängern.

Er konnte nach Einschätzung von Experten vor allem bei jungen Wählern punkten. Unter anderem verspricht er eine Mietpreisbremse, kostenlose Busse und Kinderbetreuung. Finanzieren will er dies über höhere Steuern für Reiche und Unternehmen.

Mamdani gehört dem linken Flügel der Demokratischen Partei an und bezeichnet sich selbst als Trumps "schlimmsten Albtraum". Der Präsident verunglimpfte ihn im Gegenzug als "100 Prozent kommunistischen Irren" und mischte sich massiv in den Wahlkampf von New York ein. Der Immobilienkonzern des Präsidenten hat seinen Hauptsitz im Trump-Tower auf der berühmten Fifth Avenue.

Trump drohte New York im Fall eines Siegs von Mamdani damit, nicht "mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbeträge an Bundesmitteln" zu zahlen. Zudem beschimpfte Trump den Muslim als "Judenhasser". Wegen seiner pro-palästinensischer Haltung im Gaza-Krieg und seinem "Genozid"-Vorwurf an Israel gilt Mamdani vielen im rechten Lager als "Extremist". Aber auch zahlreiche jüdische US-Bürger äußerten sich im Wahlkampf besorgt.

Mamdani war bisher Abgeordneter im Parlament des Bundesstaats New York und noch vor einem Jahr weitgehend unbekannt. Er wurde 1991 in Uganda geboren, ist Kind von Intellektuellen aus der indischen Diaspora und erst seit 2018 US-Staatsbürger.

Bei Trump-Anhängern hält sich hartnäckig das Gerücht, er habe sich den Pass unrechtmäßig erschlichen, immer wieder werden Rufe nach seiner "Abschiebung" laut. Viele äußerten nach der Wahl zudem den Verdacht auf Manipulation zugunsten der Demokraten, ohne handfeste Belege zu liefern. Der Tech-Milliardär Elon Musk kommentierte einen solchen Post im Onlinedienst X mit "Wow".

Um Mamdani zu verhindern, hatte Trump zur Wahl des 67-jährigen Cuomo aufgerufen. Dieser trat nach seiner Niederlage gegen Mamdani bei der Vorwahl der Demokraten im Juni als Unabhängiger an. Cuomos Hoffnung auf ein Comeback scheiterte allerdings. Er hatte das Amt als New Yorker Gouverneur 2021 nach Missbrauchsvorwürfen niederlegen müssen. Der bisherige Bürgermeister Eric Adams trat nach Korruptionsvorwürfen nicht mehr an.

Bei den Gouverneurswahlen in den Bundesstaaten Virginia und New Jersey setzten sich nach Angaben von US-Medien zwei Demokratinnen durch. In Virginia wird demnach die 46-jährige Abigail Spanberger erste weibliche Gouverneurin. Die frühere Kongressabgeordnete und Mitarbeiterin des Auslandsgeheimdienstes CIA hatte sich im Wahlkampf als Bollwerk gegen Trump präsentiert und dem Präsidenten vorgeworfen, "Chaos" im Land anzurichten.

In New Jersey setzte sich laut US-Medien die Demokratin Mikie Sherrill durch. Sie folgt als Gouverneurin ihrem Parteifreund Phil Murphy nach, der nach acht Jahren nicht erneut antrat.

Der frühere Präsident Barack Obama gratulierte allen demokratischen Kandidaten zum Sieg. "Wir haben immer noch sehr viel Arbeit vor uns, aber die Zukunft sieht ein bisschen heller aus", schrieb Obama auf X.

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