Wirtschaft

ZEW: Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit

  • dts - 14. Oktober 2025, 06:54 Uhr
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Stahlproduktion (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Mannheim (dts Nachrichtenagentur) - Deutschland hat das von der Gasversorgungskrise des Jahres 2022 ausgelöste Problem hoher Energiepreise bis heute nicht komplett überwunden. Insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrie hat dauerhaft Schaden genommen, wie ein Gutachten des Mannheimer Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW ergab, über welches das "Handelsblatt" berichtet. Das ZEW hat das Gutachten im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen erstellt.

Das ZEW hat das Energiepreisniveau und die Energie-Importabhängigkeit von 21 Ländern verglichen, darunter neben Deutschland weitere europäische Staaten, aber auch Japan, die USA und Kanada. Bei den Preisen für Strom und Gas liegen die meisten europäischen Länder laut ZEW "nach wie vor deutlich über den Vorkrisenniveaus". Deutschland belegt dabei beim Strom im Vergleich der Preise für industrielle Abnehmer mittlerer Größenklasse eine "mittlere Position". Allerdings liege dieses mittlere Niveau "weit über dem Nordamerikas", heißt es in der Studie.

Bei den industriellen Gaspreisen liegt Deutschland innerhalb Europas im oberen Drittel. "Bei den Gaspreisen ist das atlantische Preisgefälle besonders eklatant. Auch die industriellen Gaspreise an den günstigsten europäischen Standorten betragen ein Vielfaches der US-Notierungen", schreiben die Autoren.

"In Kanada und den USA sind die Strompreise in den Krisenjahren nur geringfügig gestiegen und die Gaspreise in den USA sogar weiter gefallen", heißt es in dem Gutachten. Damit habe sich der Preisabstand zu Nordamerika deutlich vergrößert und Europa habe als Standort für energieintensive Produktionen gegenüber Nordamerika weiter an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Die Autoren weisen in diesem Zusammenhang auf den Rückgang der Produktion energieintensiver Branchen in Deutschland hin. Im Frühjahr 2025 lag die Produktion fast 20 Prozent unter dem Wert von 2022.

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