Die Grundlage dafür bilden intelligente, digital vernetzte Systeme. Am Ende steht die Möglichkeit zur selbstorganisierten Produktion, die von der gemeinsamen Kommunikation und Kooperation von Menschen, Anlagen, Logistik, Maschinen sowie Produkten getragen wird. Daraus entsteht eine Wertschöpfungskette, beginnend mit der Entwicklung und Fertigung über die Nutzung sowie Wartung bis zum Recycling.
Das hohe Wertschöpfungspotential der Digitalisierung ist für die Stahlindustrie von großem Interesse. Mittlerweile sind Stahlunternehmen ohne innovative Informationstechnologien kaum noch vorstellbar. Dies bedeutet nicht, dass auf große Aggregate und Anlagen verzichtet werden kann. Vielmehr wird die Produktion mit digitalen Errungenschaften kombiniert, wodurch die Prozesseffizienz deutlich gesteigert wird. Nur, wer sich stets weiterentwickelt, hat in der Stahlindustrie Bestand. Zum Beispiel die Firma Wulf Zargen in Anröchte-Effeln, deren Wurzeln in einer einfachen Landschmiede – gegründet im Jahr 1772 – liegen, hat sich der Zargenherstellung verschrieben. Seitdem hält sie sich auf dem neusten Stand der Technik und gibt das Know-how der Metallbearbeitung von Generation zu Generation im Familienbetrieb weiter. Ob Fenster- und Stahltürzargen in genormten Maßen oder als Sonderanfertigungen, produziert wird sowohl für den inländischen als auch den umliegenden europäischen Markt.
Von klassischen Produktionshallen zu Smart Factories
Die Prozesse in einem stahlverarbeitenden Werk sind vielfältig, gleiches gilt für die Anknüpfungspunkte an die Industrie 4.0. Sie vereint Menschen mit neuen Technologien und modernster Informatik. Das Ergebnis ist die Vorlage wichtiger Daten in Echtzeit. Darüber hinaus sorgt sie für eine enge Verbindung der jeweils beteiligten Instanzen, die zur Wertschöpfung beitragen. Damit ist das von der weitflächigen Vernetzung geprägte Zukunftsprojekt weit mehr als nur eine digitale Transformation der Produktion. Sämtliche Arbeitsabläufe sind miteinander kombiniert, klassische Produktionsstätten verpuppen sich in sogenannte Smart Factories. Deren Standbeine sind das Sammeln sehr großer Datenmengen sowie deren Analyse und Zusammenfassung.
In der Stahlindustrie stellt es sich wie folgt dar: Verschiedene Aggregate erfassen alle Faktoren, die über Einfluss auf das Endprodukt verfügen. Dazu gehören Abmessungen, Materialzusammensetzung, Oberflächenfehler und Temperatur. Diese Informationen werden von Algorithmen miteinander verbunden, mit dem Ziel, sofort auf mögliche Unregelmäßigkeiten im weiteren Produktionsprozess reagieren zu können. Durch den Einsatz von Industrie 4.0-Anwendungen lässt sich die Flexibilität einzelner Anlagen steigern. Sie erlauben beispielsweise die Anpassung von Herstellungsverfahren an das jeweilige Stromangebot. Dadurch profitieren die Stahlbranche und Energieversorger von gänzlich neuen Geschäftsmodellen.