Brennpunkte

BGH verhandelt Ende August über Maskenstreit um Weimarer Familienrichter

  • AFP - 23. Juli 2024, 11:38 Uhr
Bild vergrößern: BGH verhandelt Ende August über Maskenstreit um Weimarer Familienrichter
Bundesgerichtshof in Karlsruhe
Bild: AFP

Der Bundesgerichtshof (BGH) befasst sich Ende August mit dem Fall eines Thüringer Richters, der in der Pandemie die Aufhebung der Maskenpflicht an zwei Schulen anordnete. Der Richter wurde wegen Rechtsbeugung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe befasst sich Ende August mit dem Fall eines Thüringer Richters, der während der Coronapandemie die Aufhebung der Maskenpflicht an zwei Schulen anordnete. Den Termin für die Verhandlung setzte der BGH nach Angaben vom Dienstag auf den 28. August fest. Der Richter war vor einem Jahr vom Landgericht Erfurt wegen Rechtsbeugung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. (Az. 2 StR 54/24)

Der am Amtsgericht Weimar tätige Familienrichter hatte im April 2021 angeordnet, dass die Kinder an zwei Weimarer Schulen keine Masken mehr tragen müssten und die Coronamaßnahmen beendet würden. Er begründete seine einstweilige Anordnung mit dem Kindeswohl. Die Entscheidung sorgte bundesweit für Aufsehen und wurde später wieder aufgehoben. Sowohl das Thüringer Oberlandesgericht als auch der BGH stellten damals klar, dass Familiengerichte in diesen Fällen gar nicht zuständig sind.

Nach den Feststellungen des Erfurter Landgerichts hatte der Familienrichter schon Anfang 2021 beabsichtigt, eine solche Entscheidung zu treffen. Er habe im Vorfeld aktiv darauf hingewirkt, dieses Verfahren zugewiesen zu bekommen. Unter anderem durch Gespräche mit Eltern oder die Beschaffung von Gutachten habe er zudem dafür gesorgt, dass er mit dem von ihm gewünschten Ergebnis entscheiden konnte.

Der Familienrichter habe über eine von ihm mitbearbeitete Anregung entschieden, die gerichtliche Neutralität verletzt, sein Richteramt zielgerichtet benutzt und missbraucht. Das Landgericht verurteilte ihn im August 2023 zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren, deren Vollstreckung es zur Bewährung aussetzte.

Gegen dieses Urteil wandte sich der Weimarer Richter an den BGH. Auch die Staatsanwaltschaft will die Erfurter Entscheidung in Karlsruhe überprüfen lassen, sie wendet sich vor allem gegen die Überlegungen zur Strafzumessung. Nun wird vom zweiten Strafsenat des BGH höchstrichterlich verhandelt.

Weitere Meldungen

36-Jähriger in Dortmund nach Tötung von Mutter in Psychiatrie eingewiesen

Wegen der Tötung seiner Mutter ist ein psychisch kranker Mann vom Landgericht Dortmund in eine Psychiatrie eingewiesen worden. Die zuständige Kammer sah es nach Angaben einer

Mehr
Fünfjähriger stirbt bei Zugunglück in Baden-Württemberg

Ein fünfjähriges Kind ist bei einem Zugunglück in Baden-Württemberg tödlich verletzt worden. Der Junge war mit dem Fahrrad unterwegs und wurde beim Überqueren der Gleise am

Mehr
Baerbock zu Palästinenser-Einigung: "Solche Ankündigungen hat es schon vorher gegeben"

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die von China vermittelte Einigung zwischen rivalisierenden Palästinensergruppen wie Hamas und Fatah auf eine

Mehr

Top Meldungen

Gründer von südkoreanischem Internetkonzern wegen Kursmanipulationen festgenommen

In Südkorea ist der Gründer des Internetriesen Kakao, Kim Beom Su, wegen des Verdachts auf Börsenmanipulation festgenommen worden. Das Gericht begründete die Festnahme in der

Mehr
IW: Steuerrabatte für Ausländer würden 600 Millionen Euro kosten

Köln (dts Nachrichtenagentur) - Die geplanten Steuervergünstigungen für ausländische Fachkräfte könnten Kosten im dreistelligen Millionenbereich verursachen. Das geht aus neuen

Mehr
Vergütung von Dax-Vorständen 2023 gestiegen - VW-Chef durchbricht "Schallmauer"

Nach einem Rückgang 2022 sind die Vorstandsgehälter in Deutschlands größten börsennotierten Unternehmen im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Die durchschnittliche Vergütung pro

Mehr