Politik

Biden kündigt Fortsetzung seines Wahlkampfs an und gibt sich siegesgewiss

  • AFP - 19. Juli 2024, 20:28 Uhr
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US-Präsident Joe Biden
Bild: AFP

US-Präsident Biden zeigt sich trotz wachsender Zweifel an seiner Eignung als Präsidentschaftskandidat siegesgewiss. Der 81-Jährige kündigte an, nach seiner Corona-Erkrankung in der kommenden Woche seine Wahlkampftermine wieder aufzunehmen.

US-Präsident Joe Biden zeigt sich trotz wachsender Zweifel an seiner Eignung als Präsidentschaftskandidat weiter siegesgewiss. Der 81-Jährige kündigte am Freitag an, nach seiner Corona-Erkrankung in der kommenden Woche seine Wahlkampftermine wieder aufnehmen zu wollen. "Gemeinsam werden wir gewinnen", erklärte er. Der Druck auf Biden aus den eigenen Reihen nimmt derweil weiter zu, mehrere Abgeordnete schlossen sich den Forderungen nach einem Rückzug des Präsidentschaftskandidaten an. 

Biden befindet sich derzeit wegen seiner Corona-Infektion in seinem Strandhaus im Ostküstenstaat Delaware. Der Arzt des Weißen Hauses, Kevin O'Connor, erklärte am Freitag, Husten und Heiserkeit seien weiterhin Bidens Hauptsymptome. Sie hätten sich aber "seit gestern deutlich gebessert". 

Biden kritisierte in seiner Erklärung auch die "düstere" Rede seines Rivalen Donald Trump auf dem Parteitag der Republikaner. Der 78-jährige Rechtspopulist, der vor einer Woche um Haaresbreite ein Attentat überlebte, hatte die USA in seiner Ansprache am Donnerstagabend zur Geschlossenheit aufgerufen. Zugleich nutzte er seine Parteitagsrede für scharfe Attacken auf den Amtsinhaber.

"Der Schaden, den er in diesem Land angerichtet hat, ist unvorstellbar", sagte Trump über Biden. Er wiederholte auch seine vielfach widerlegte Behauptung, dass ihm bei der Wahl 2020 der Sieg durch Betrügereien gestohlen worden sei und sprach mit Blick auf die irreguläre Migration von einer "massiven Invasion an unser Südgrenze, die Elend, Kriminalität, Armut, Krankheit und Zerstörung" in das Land bringe.

Vor Bidens Erklärung hatte bereits sein Wahlkampfteam dessen Rückzug aus dem Rennen um das Weiße Haus ausgeschlossen. Der Amtsinhaber bleibe "absolut" im Rennen und sei "entschlossener denn je, Trump zu besiegen", sagte Wahlkampfmanagerin Jen O'Malley Dillon dem Sender MSNBC. Biden sei "eindeutig die beste Person, um gegen Donald Trump anzutreten", betonte sie. "Sie haben es wieder und wieder vom Präsidenten selbst gehört: Er tritt an, um zu gewinnen, er ist unser Kandidat und er wird unser Präsident für eine zweite Amtszeit sein", sagte die Wahlkampfmanagerin.

Gleichzeitig räumte O'Malley Dillon ein, dass die vergangenen Wochen für das Wahlkampfteam "schwierig" gewesen seien. "Wir haben einen gewissen Rückgang der Unterstützung festgestellt" - aber das Ausmaß sei gering, erklärte sie weiter.

US-Medien hatten zuvor berichtet, dass der gesundheitlich angeschlagene Biden nunmehr doch einen Ausstieg aus dem Präsidentschaftswahlkampf erwäge. Die "New York Times" zitierte am Donnerstag mehrere Stimmen aus Bidens Umfeld, denen zufolge der 81-Jährige anfange zu akzeptieren, dass er bei der Wahl im November gegen seinen Rivalen Trump nicht gewinnen könne. Das Nachrichtenportal "Axios" berichtete unter Berufung auf Parteivertreter, Biden könne bereits an diesem Wochenende aus dem Wahlkampf aussteigen. Der Sender NBC zitierte eine Biden nahestehende Person mit den Worten: "Wir sind kurz vor dem Ende."

Der US-Präsident steht seit seinem fahrigen und wirren Auftritt im Fernsehduell mit Trump Ende Juni massiv unter Druck. Sechs weitere Abgeordnete und ein Senator aus den Reihen seiner Demokratischen Partei schlossen sich nun den Forderungen nach einem Rückzug Bidens aus dem Wahlkampf an. Vier von ihnen verfassten einen gemeinsamen Brief, in dem sie dem 81-Jährigen einen Verzicht auf die Kandidatur nahelegen. Damit haben inzwischen rund 25 Mitglieder des Repräsentantenhauses und drei Senatoren der Demokraten Biden öffentlich zum Rückzug aufgerufen.

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