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UNRWA schließt vorerst Sitz in Ost-Jerusalem wegen "israelischer Extremisten"

  • AFP - 9. Mai 2024, 22:44 Uhr
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UNRWA-Chef Philippe Lazzarini
Bild: AFP

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA schließt nach eigenen Angaben vorerst sein Hauptquartier in Ost-Jerusalem wegen Ausschreitungen 'israelischer Extremisten'. Diese hätten am Donnerstagabend zweimal Feuer auf dem UNRWA-Gelände gelegt.

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA schließt nach eigenen Angaben vorerst sein Hauptquartier in Ost-Jerusalem wegen Ausschreitungen "israelischer Extremisten". Diese hätten am Donnerstagabend zweimal Feuer auf dem UNRWA-Gelände im besetzten Ostteil der Stadt gelegt, erklärte Hilfswerkschef Philippe Lazzarini im Onlinedienst X. "UN-Personal war ernsthaft in Gefahr." 

"Das ist eine ungeheuerliche Entwicklung", schrieb Lazzarini weiter. Das Hauptquartier werde deshalb so lange geschlossen, "bis die Sicherheit wiederhergestellt ist". Auch zuvor habe es schon ähnliche Vorfälle gegeben. 

"Eine von bewaffneten Männern begleitete Menge" sei außerhalb des Geländes gesehen worden, berichtete Lazzarini über die Brandstiftung am Donnerstagabend. Die Menge habe gerufen "Brennt die Vereinten Nationen nieder". Es habe sich in diesem Moment  sowohl Personal des Palästinenserhilfswerks als auch anderer UN-Organisationen auf dem Gelände befunden. Dieses habe die Feuer selbst gelöscht. "Obwohl es unter unserem Personal keine Verletzten gab, verursachte das Feuer große Schäden in den Außenbereichen", schrieb Lazzarini.

Die Beziehungen zwischen Israel und UNRWA sind äußerst angespannt. Israel hatte im Januar mehreren UNRWA-Mitarbeitern vorgeworfen, an dem brutalen Angriff der radikalislamischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein. Als Reaktion auf die Vorwürfe hatten zahlreiche Geberstaaten, darunter Deutschland, ihre finanzielle Hilfen für das Hilfswerk ausgesetzt. Einige Geber haben diese mittlerweile wieder aufgenommen.

Das UNRWA beschäftigt mehr als 30.000 Mitarbeiter. Das 1949 gegründete UN-Hilfswerk hat das Mandat der Vereinten Nationen, den in ihrem Einsatzgebiet registrierten palästinensischen Flüchtlingen humanitäre Hilfe und Schutz zu gewähren.

Der Krieg im Gazastreifen war am 7. Oktober durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ausgelöst worden. 1170 Menschen wurden dabei laut israelischen Angaben brutal getötet, weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion geht Israel seitdem militärisch gegen Ziele im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bislang mehr als 34.900 Menschen getötet.

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