Politik

Preisverleihung an Nawalnaja: CDU-Chef Merz ruft zu Verteidigung der Demokratie auf

  • AFP - 19. April 2024, 13:00 Uhr
Bild vergrößern: Preisverleihung an Nawalnaja: CDU-Chef Merz ruft zu Verteidigung der Demokratie auf
Julia Nawalnaja
Bild: AFP

CDU-Chef Friedrich Merz und Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) haben bei einer Preisverleihung für Julia Nawalnaja zur Verteidigung der Demokratie aufgerufen. Nawalnaja selbst kündigte an, nicht aufzugeben.

CDU-Chef Friedrich Merz und Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) haben bei einer Preisverleihung für Julia Nawalnaja zur Verteidigung der Demokratie aufgerufen. "Wir werden unsere Freiheit und Demokratie nur bewahren können, wenn wir alle bereit sind zur Verteidigung unserer Werte und unserer Demokratie", sagte Merz am Freitag in Gmund am Tegernsee. Dort fand der Ludwig-Erhard-Gipfel statt, bei dem Nawalnaja und ihrem verstorbenen Mann, dem russischen Kremlkritiker Alexej Nawalny, der Freiheitspreis der Medien verliehen wurde.

Merz würdigte Nawalnaja in seiner Laudatio als "Heldin unserer Zeit". Sie zeige "unterdrückten Oppositionen weltweit, dass sich der Einsatz lohnt". Die freie Welt stehe an ihrer Seite, sagte der CDU-Chef zu Nawalnaja. "Wir sind uns gegenseitig Verbündete im immer größer werdenden Systemkonflikt zwischen liberalen Demokratien und antiliberalen Autokratien."

Merz lehnte es ab, sich über ein "Einfrieren" des Ukraine-Kriegs zu unterhalten. Es gehe "symbolisch und stellvertretend um die Verteidigung auch unserer Freiheit", betonte er - um eine politische Ordnung, "die auf Regeln basiert, von gegenseitigem Respekt geprägt ist und vor allem das Existenzrecht der Staaten akzeptiert und nicht versucht, die Grenzen mit militärischen Mitteln zu verschieben".

Aigner forderte in ihrer Rede: "Das Grundgesetz hat uns 75 Jahre geschützt. Jetzt ist an der Zeit, dass wir das Grundgesetz schützen." Die Deutschen hätten es sich zu lange gemütlich gemacht in ihrer Haltung. "Wir waren nicht entschlosen genug und dachten, andere schützen uns schon."

Damit Autokraten gestoppt werden könnten und ihre Erzählung von der schwachen Demokratie verklinge, "müssen wir ein ganzes Stück mutiger werden", sagte die CSU-Politikerin. Sie betonte: "Die Abgesänge auf die westliche Welt werden wir nicht mitgrölen. Wir sind doch überzeugt von der Kraft der Freiheit."

Nawalnaja versicherte, sie werde weiter für die Freiheit der Medien kämpfen, wie es ihr Mann getan habe. "Wir möchten, dass die Russen, die Putin kritisieren und gegen den Krieg sind, Zugang zu nicht zensierten Informationen haben", betonte sie. Die Wahrheit müsse "unter allen Umständen" verbreitet werden.

Die Witwe des verstorbenen russischen Oppositionsführers drückte ihre Zuversicht auf ein "schönes Russland der Zukunft" aus, das auf Rechtsstaatlichkeit basiere und Konflikte mit anderen Ländern vermeide - ein "typisches europäisches Land", das kooperiere.

Der frühere deutsche Bundeskanzler Ludwig Erhard habe gezeigt, dass Wandel nirgendwo unmöglich sei, sagte sie mit Bezug auf den Namensgeber der Veranstaltung. Wer hart arbeite und an die Menschen im Land glaube, könne eine "Diktatur und ein moralisches Desaster in ein normales und erfolgreiches europäisches Land verwandeln". 

Nawalnaja kündigte an, weiterzukämpfen und nicht aufzugeben. Kremlkritiker Nawalny war Mitte Februar unter ungeklärten Umständen in einem russischen Straflager am Polarkreis gestorben.

Weitere Meldungen

SPD und Grüne dringen auf mehr Spielräume im Etat 2025 - FDP pocht auf Sparkurs

Zum Ablauf einer Frist für die Bundesministerien zur Einreichung ihrer Haushaltsvorstellungen bei Finanzminister Christian Lindner (FDP) sind erneut erhebliche Differenzen in der

Mehr
Frankreichs Präsident Macron Ende Mai zu Staatsbesuch in Deutschland

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kommt Ende Mai zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland. Er wird mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vom 26. bis zum 28.

Mehr
Trotz Spionage-Affäre: Krah plant ab 11. Mai regelmäßige EU-Wahlkampfauftritte

AfD-Europa-Spitzenkandidat Maximilian Krah will trotz der Spionage-Affäre um einen langjährigen Mitarbeiter ab Ende kommender Woche regelmäßige Wahlkampfauftritte absolvieren.

Mehr

Top Meldungen

Schwarz: Steuererleichterungen bei Schuldenbremse-Reform möglich

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz sieht in der Reform der Schuldenbremse hinsichtlich der Verteidigungsausgaben auch einen Weg zu

Mehr
Ifo fordert "Sondervermögen" für Infrastruktur und Klimaschutz

München (dts Nachrichtenagentur) - Ifo-Präsident Clemens Fuest hat in der Debatte über den Bundeshaushalt 2025 die Ampelkoalition aufgefordert, ein kreditfinanziertes

Mehr
IW: Wunsch nach weniger Arbeitszeit gefährdet Wohlstand in Deutschland

Einer Studie zufolge wünschen sich nicht nur junge Menschen in Deutschland immer kürzere Arbeitszeiten. Wie das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln am Donnerstag

Mehr