Wirtschaft

Ifo: Deutsche Industrie setzt auf Diversifizierung von Lieferketten

  • dts - 12. Februar 2024, 09:46 Uhr
Bild vergrößern: Ifo: Deutsche Industrie setzt auf Diversifizierung von Lieferketten
Containerschiff in Wilhelmshaven (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

München (dts Nachrichtenagentur) - Die deutsche Industrie setzt auch nach der Corona-Pandemie den Umbau ihrer Lieferketten fort, um das Risiko von Ausfällen zu verringern. Das geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervor. Dabei setzten die Unternehmen vor allem auf die Diversifizierung.

58 Prozent der befragten Unternehmen haben demnach im vergangenen Jahr ihre Lieferketten breiter aufgestellt und neue Zulieferer gefunden. Jedes dritte Unternehmen plant zudem die eigene Zulieferbasis weiter zu vergrößern.

45 Prozent der Industrieunternehmen haben zudem der Umfrage zufolge im vergangenen Jahr ihre Lagerhaltung erhöht. Allerdings planen nur 12 Prozent weitere Lagererhöhungen für die Zukunft.

44 Prozent der Firmen berichten außerdem über eine verbesserte Überwachung ihrer Lieferketten. 17 Prozent haben zuvor ausgelagerte Produktionsschritte wieder ins Unternehmen eingegliedert.

Bei den Lieferkettenanpassungen zeigen sich branchenspezifische Unterschiede: In der Elektronikindustrie haben besonders viele Unternehmen die Anzahl ihrer Zulieferer und Bezugsquellen erhöht (80 Prozent), ebenso im Maschinenbau (71 Prozent). Bei den Herstellern von Druckerzeugnissen liegt dieser Anteil dagegen lediglich bei 28 Prozent, im Papiergewerbe bei 37 Prozent.

In der Automobilbranche setzen viele Firmen auf eine erhöhte Fertigungstiefe. 34 Prozent haben laut Ifo-Institut damit begonnen, Vorleistungen selbst zu produzieren, die sie zuvor von unabhängigen Zulieferern bezogen haben.

"Trotz des deutlichen Rückgangs bei Lieferkettenstörungen und Materialengpässen im vergangenen Jahr ist der Lieferkettenumbau der deutschen Industrie weiterhin in vollem Gange", sagte Andreas Baur, Forscher am Ifo-Institut. "Besonders die Diversifizierung von Lieferketten ist dabei eine längerfristige Aufgabe, die von den Unternehmen einen langen Atem verlangt."

Auf die pandemiebedingten Lieferkettenstörungen hätten viele Unternehmen mit einer Ausweitung von Lagerbeständen reagiert. "Dieser Anpassungsprozess scheint in vielen Fällen nun abgeschlossen", so Baur.

Weitere Meldungen

Studie zur Energiekrise: Haushalte verbrauchten weniger Energie wegen Spar-Appellen

Viele Haushalte haben in der Energiekrise 2022 einer Studie zufolge eher wegen Spar-Appellen weniger geheizt - nicht wegen der gestiegenen Preise selbst. Wie das Deutsche Institut

Mehr
Umfrage: Über die Hälfte der Bus- und Bahnfahrer in Deutschland sind Quereinsteiger

Über die Hälfte der Bus- und Bahnfahrerinnen und -fahrer in Deutschland sind einer Umfrage zufolge als Quereinsteiger zu ihrem Beruf gekommen. Wie der Verband Deutscher

Mehr
Werbung mit Kauf auf Rechnung: EuGH verlangt klare Information für Verbraucher

Wenn ein Onlinehändler mit der Möglichkeit wirbt, auf Rechnung zu bezahlen, muss er auch die Bedingungen dafür angeben - wie eine positive Kreditwürdigkeit. Das geht aus einem

Mehr

Top Meldungen

CO2-Emissionen in China im ersten Quartal wegen Erneuerbaren gesunken

In China hat der massive Ausbau der erneuerbaren Energien zu einem Rückgang der CO2-Emissionen im ersten Quartal diesen Jahres geführt. Der Ausstoß sank im Vergleich zum

Mehr
Großhandelspreise steigen langsamer

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - Die Verkaufspreise im Großhandel steigen langsamer. Im April waren sie um 0,8 Prozent höher als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische

Mehr
Stimmung im Wohnungsbau verbessert sich

München (dts Nachrichtenagentur) - Die Stimmung der Unternehmen im Wohnungsbau hat sich im April etwas verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für diese Branche stieg von minus

Mehr