Stress spornt Menschen oft zu hohen Leistungen an. Aber zu viel davon über lange Dauer schadet der Psyche. Experten sind der Ansicht, dass die Thematik noch unzureichend erforscht ist. Deswegen ist Stress das Leitthema des derzeitigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin.
Depressionen und Angststörungen sind häufige Ergebnisse von zu hohem Stress. Auch körperliche Auswirkungen sind bekannt: Tinnitus, Bluthochdruck oder Infektionskrankheiten sind anerkannte Begleiterscheinungen. Rund ein Viertel der Deutschen sind laut aktuellen Untersuchungen zu stark gestresst. Scheinbar trifft das auf Großstadt-Bewohner stärker zu als auf Menschen, die ländlich leben. "Studien haben gezeigt, dass das Gehirn von Großstädtern bei negativem Stress deutlich empfindlicher reagiert als das von Landbewohnern. Das stressige Umfeld aktiviert im Gehirn die sogenannte Amygdala", erläutert DGPPN-Präsidentin Dr. Iris Hauth. "Dieser Mandelkern übernimmt im limbischen System die Funktion eines Gefahrensensors und löst Reaktionen wie Furcht oder Angst aus." Auf Dauer könne dies zur Entstehung von Depressionen und Angsterkrankungen führen.
"Wir wissen heute, dass für die Entstehung psychischer Erkrankungen sowohl biologische Faktoren - etwa genetische Belastungen oder Stoffwechselveränderungen im Gehirn - als auch familiäre Bedingungen, belastende Lebenserfahrungen und weitere Umweltfaktoren eine Rolle spielen", sagt Dr. Iris Hauth. Das bisherige Wissen müsse aber gezielter genutzt und ausgebaut werden, um wirksame Therapien zu entwickeln. "Hier besteht ein großes Potenzial, um neue präventive und therapeutische Ansätze zu entwickeln", so die Medizinerin.
Gesundheit
Dauerbrenner Stress
- Steve Schmit/mp - 24. November 2016, 17:03 Uhr
Stress spornt Menschen oft zu hohen Leistungen an. Aber zu viel davon über lange Dauer schadet der Psyche. Experten sind der Ansicht, dass die Thematik noch unzureichend erforscht ist.
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