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Indonesien lässt wegen Drogen zum Tode verurteilte britische Großmutter frei

  • AFP - 6. November 2025, 16:44 Uhr
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Sandiford saß im Kerborokan-Gefängnis auf Bali in Haft
Bild: AFP

Eine in Indonesien wegen Drogenhandels zum Tode verurteilte schwerkranke Großmutter aus Großbritannien ist nach mehr als zehn Jahren im Gefängnis freigelassen worden.

Eine in Indonesien wegen Drogenhandels zum Tode verurteilte schwerkranke Großmutter aus Großbritannien ist nach rund zwölf Jahren im Gefängnis freigelassen worden. Die 69-jährige Lindsay Sandiford sei am Donnerstag aus der Haftanstalt auf Bali entlassen und zum Flughafen gebracht worden, sagte ein Beamter des Justizministeriums der Nachrichtenagentur AFP. Indonesien und Großbritannien hatten zuvor ein Rückführungsabkommen für Sandiford und den zu lebenslanger Haft verurteilten Briten Shahab Shahabadi geschlossen.

Sandiford war 2013 auf Bali wegen Drogenhandels schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt worden. Zollbeamte hatten Kokain im Wert von schätzungsweise rund zwei Millionen Euro in einem doppelten Boden im Koffer der Britin gefunden, als sie 2012 mit einem Flug aus Thailand auf der indonesischen Urlaubsinsel landete. 

Sandiford gab die Straftat zu. Sie sagte aber aus, dass sie zu dem Schmuggel gezwungen worden sei. Ein Drogensyndikat habe gedroht, ihren Sohn zu töten, wenn sie das Kokain nicht nach Bali bringe.

Der Fall der Frau war in den vergangenen Jahren immer wieder Thema in den britischen Boulevardmedien. "Meine Hinrichtung steht unmittelbar bevor, und ich weiß, dass ich jeden Moment sterben könnte", schrieb sie beispielsweise 2015 der Zeitung "Mail on Sunday". "Ich habe begonnen, Abschiedsbriefe an meine Familienmitglieder zu schreiben."

Zusammen mit Sandiford wird der 36-jährige Shahabadi in sein Heimatland überstellt. Er war 2014 festgenommen und wegen Drogenhandels zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Beide leiden unter schweren gesundheitlichen Problemen. Indonesiens Justizminister Yusril Ihza Mahendra sagte im Oktober, Sandiford sei schwer krank. Shahabadi leide an "verschiedenen schweren Krankheiten", darunter auch psychische Krankheiten. Nach Angaben eines indonesischen Beamten sollen beide Freigelassenen nach ihrer Ankunft in London ins Krankenhaus gebracht werden.

In Indonesien gelten besonders strenge Drogengesetze. Seit 2016 wurden in dem südostasiatischen Land aber keine Todesstrafen mehr vollstreckt. Nach Informationen einer Menschenrechtsgruppe saßen im August fast 600 zum Tode verurteilte Menschen in Haft, unter ihnen rund 90 Ausländer.

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