Brennpunkte

Madagaskars neuer Präsident nominiert zivilen Regierungschef

  • AFP - 20. Oktober 2025, 22:27 Uhr
Bild vergrößern: Madagaskars neuer Präsident nominiert zivilen Regierungschef
Madagaskars neuer Präsident Michael Randrianirina
Bild: AFP

Madagaskars neuer Präsident Michael Randrianirina hat einen Zivilisten als Regierungschef nominiert. Nach der Machtübernahme durch das Militärs war Randrianirina als Anführer einer Elite-Einheit als Präsident vereidigt worden.

Madagaskars neuer Präsident Michael Randrianirina hat den Zivilisten Herintsalama Rajaonarivelo als Regierungschef nominiert. Rajaonarivelo, der ehemalige Vorsitzende der madagassischen Bank BNI, verfüge über "Fähigkeiten, Erfahrung aber auch Beziehungen zu internationalen Organisationen in anderen Ländern, die mit Madagaskar zusammenarbeiten werden", erklärte Randrianirina am Montag. Die Wahl des Regierungschefs sei im Einklang mit der Verfassung getroffen worden. 

Nach der Machtübernahme in Madagaskar durch eine Elite-Einheit des Militärs war deren Anführer Randrianirina am Freitag als Präsident vereidigt worden. Er versprach daraufhin die Ernennung einer zivilen Regierung und kündigte an, "mit allen treibenden Kräften" im Land eine "gute Verfassung" und neue Wahlgesetze auszuarbeiten. Randrianirina hatte zuvor Neuwahlen in 18 bis 24 Monaten in Aussicht gestellt.

Das Parlament in Madagaskar hatte am Dienstag für die Absetzung von Präsident Andry Rajoelina votiert, der Berichten zufolge nach wochenlangen regierungskritischen Protesten ins Ausland geflohen war. Daraufhin beanspruchte Randrianirina, der Chef der Elite-Militäreinheit Capsat, die Macht im Land. Zudem stellte das Verfassungsgericht die "Vakanz" des Präsidentenamtes fest und forderte Randrianirina auf, die Aufgaben des Staatschefs auszuüben.

Die Proteste in Madagaskar hatten am 25. September begonnen. Randrianirinas Einheit Capsat stellte sich schließlich auf die Seite der Demonstranten und verkündete am Dienstag, sie habe die Macht in dem ostafrikanischen Land übernommen.

Auslöser der Proteste waren regelmäßige Stromausfälle von mehr als zwölf Stunden pro Tag sowie Probleme bei der Wasserversorgung. Die mit Blick auf das junge Alter der meisten Protestierenden unter dem Namen "Gen Z" zusammengeschlossene Protestbewegung hatte unter anderem Rajoelinas Rücktritt gefordert. Nach UN-Angaben wurden seit Beginn der Proteste mindestens 22 Menschen getötet und rund hundert weitere verletzt.

Weitere Meldungen

Wehrdienst: SPD knüpft Zustimmung an Bedingungen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Adis Ahmetovic, knüpft seine Zustimmung zum Gesetz über die Einführung eines neuen

Mehr
Drei-Viertel-Mehrheit gegen Wehrdienst-Lotterie

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Deutschen lehnen mit deutlicher Mehrheit eine Auslosung von Wehrpflichtigen ab. Wie eine Forsa-Umfrage für den "Stern" ergab, fänden 76

Mehr
Ex-FBI-Chef Comey fordert Abweisung von umstrittener Anklage gegen ihn

Der ehemalige FBI-Chef James Comey hat eine Abweisung der gegen ihn vorgebrachten Anklage wegen angeblicher "schwerer Straftaten" gefordert. Bei dem Verfahren handele es sich um

Mehr

Top Meldungen

Datev: Umsatz im Mittelstand schrumpft

Nürnberg (dts Nachrichtenagentur) - Die deutschen mittelständischen Unternehmen verlieren weiter an Boden. Im September sank der Umsatz preis- und saisonbereinigt um 2,7 Prozent

Mehr
Merz will Sozialpartnerschaft "neu ausrichten"

Hannover (dts Nachrichtenagentur) - Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die Bedeutung der sogenannten Sozialpartnerschaft zwischen Gewerkschaften und Unternehmen in Deutschland

Mehr
Wirtschaftsweise rechnet mit neuen US-Zöllen gegen Europa

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Ökonomin Ulrike Malmendier rechnet mit Folgen der anhaltenden US-Haushaltssperre für Europa in Form von neuen Zöllen. Die Haushaltskrise

Mehr