"Adolescence" und "The Studio" räumen bei Emmy-Verleihung ab

Die britische Miniserie "Adolescence" und die Hollywood-Satire "The Studio" sind die großen Gewinner bei den Emmys: Die Netflix-Produktion "Adolescence" über einen 13-jährigen Jungen, der eine Mitschülerin ermordet hat, wurde bei der Verleihung der US-Fernsehpreise am Sonntagabend (Ortszeit) in acht Kategorien ausgezeichnet, unter anderem für die beste Regie, das beste Drehbuch und den besten Nebendarsteller in einer Miniserie - der 15-jährige Owen Cooper wurde damit zum jüngsten Preisträger aller Zeiten.

"Adolescence" bekam auch den Hauptpreis für die beste Miniserie. "Wir hätten nie erwartet, dass unsere kleine Sendung eine so große Wirkung haben würde", sagte der britische Schauspieler Stephen Graham, der am Drehbuch beteiligt war und den Vater des 13-jährigen Mordverdächtigen spielt, bei der Gala in Los Angeles. Er wurde als bester Hauptdarsteller in einer Miniserie ausgezeichnet. Der Preis für die beste Nebendarstellerin in einer Miniserie ging an Erin Doherty, die in "Adolescence" eine Psychologin spielt.

Der 15-jährige Cooper sagte in seiner Dankesrede, als er mit dem Schauspielunterricht begonnen habe, habe er nicht erwartet, irgendwann in den USA zu sein, "geschweige denn hier".

"The Studio" vom Streamingdienst Apple TV+ über ein kriselndes Filmstudio erhielt insgesamt 13 Preise - ein neuer Rekord für eine Comedy-Serie. Unter anderem bekam sie den Hauptpreis für die beste Comedy-Serie. Der kanadische Komiker und Schauspieler Seth Rogan, der die Serie auch mitgeschrieben und mitproduziert hat, wurde als bester Hauptdarsteller in einer Comedy-Serie ausgezeichnet. 

Als beste Drama-Serie wurde "The Pitt" prämiert - eine Serie, die in 15 Episoden von einer einzigen, unfassbar stressigen Schicht in einem Krankenhaus in der US-Großstadt Pittsburgh erzählt. US-Schauspieler Noah Wyle, der auch schon in der legendären Krankenhausserie "Emergency Room - Die Notaufnahme" mitspielte, bekam den Preis für den besten Hauptdarsteller in einer Drama-Serie. 

Wyle widmete seinen Preis allen Krankenhaus-Beschäftigten. "Allen, die heute Abend ihre Schicht beginnen oder ihre Schicht beenden: Vielen Dank, dass ihr diesen Job macht - das ist für euch", sagte er mit seinem Emmy in der Hand.

Die im Vorfeld mit insgesamt 27 Nominierungen bedachte Science-Fiction-Thriller-Serie "Severance" wurde mit zwei Preisen ausgezeichnet: für Britt Lower als beste Hauptdarstellerin und Tramell Tillman als besten Nebendarsteller in einer Drama-Serie.

Die Emmys sind für das Fernsehen, was die Oscars für das Kino sind. Im Vorfeld hatten die Veranstalter versprochen, die Tagespolitik aus der Zeremonie herauszuhalten. Ganz gelang das nicht: Schauspielerin Hannah Einbinder, die für ihre Rolle in "Hacks" als beste Nebendarstellerin in einer Comedy-Serie ausgezeichnet wurde, nutzte ihre Dankesrede, um die US-Einwanderungspolizei ICE mit einem Schimpfwort zu bedenken und für ein "Freies Palästina" zu werben.

Besonders laut war der Applaus, als die Late-Night-Show "The Late Show" von Moderator Stephen Colbert ausgezeichnet wurde. Der Fernsehsender CBS hatte die Absetzung der Sendung beschlossen, Colbert selbst hatte zuvor eine Zahlung von 16 Millionen Dollar des CBS-Mutterkonzerns Paramount an US-Präsident Donald Trump als "Bestechung" bezeichnet.