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Interview mit Genesis-Entwickler Tyron Johnson - ,,Die höchste PS-Zahl ist für uns nicht wichtig"

  • Tomas Hirschberger/SP-X - 26. Juli 2024, 10:52 Uhr
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Tyron Johnson, Leiter der Fahrzeugentwicklung und Managing Director des Hyundai Motor Europe Technical Center (HMETC) Foto: Genesis

Was AMG für Mercedes ist, soll Magma für Genesis werden: Ein sportlicher Ableger für spezielle Kunden. Wir sprachen mit dem Entwicklungschef der Sport-Division über die neue Marke.

Ab Herbst nächsten Jahres startet Genesis, die Premiummarke von Hyundai, bei uns mit der sportlichen Submarke Magma. Nach Vorbild von Mercedes AMG oder BMW M-Technik soll es dann nach und nach zu jeder in Deutschland angebotenen Baureihe ein entsprechendes Hochleistungsfahrzeug unter dem Label Magma geben. Das High-Performance-Programm der Koreaner startet mit dem vollelektrischen Crossover GV 60 Magma. Welche Herausforderungen und Chancen Genesis sieht, erklärt Tyron Johnson, Leiter der Fahrzeugentwicklung und Managing Director des Hyundai Motor Europe Technical Center (HMETC).

Wen will Genesis mit den Magma-Modellen ansprechen?
Die Magma-Modelle stehen für weit mehr als nur das Streben nach noch mehr Geschwindigkeit. Es ist eher die Kombination aus Leistung und Raffinesse. Obwohl jedes Magma-Modell über mehr als genug Leistung verfügen wird - mehr als die meisten Kunden im Alltag nutzen werden - wollen wir ein Fahrerlebnis bieten, das anders ist.

Gibt es überhaupt noch eine große Nachfrage nach Hochleistungsfahrzeugen?
Wir glauben, dass die Leidenschaft für Hochleistungsfahrzeuge ungebrochen ist. Das Interesse und die Begeisterung der Besucher beim Goodwood Festival of Speed, wo wir den GV60 Magma das erste Mal in voller Fahrt gezeigt haben, waren deutlich spürbar. Unser Klassen-Sieg beim Hillclimb-Shootout hat auch gezeigt, dass Genesis als Marke eine Menge an Begeisterung entfachen kann.

High-Performance und grüner Elektro-Antrieb - passt das?
Höchstleistung und elektrische Antriebe lassen sich absolut erfolgreich miteinander kombinieren. Das Magma-Programm zeichnet sich gerade durch seinen maßgeschneiderten Ansatz für zeitgemäße Hochleistungsfahrzeuge aus.

Welche Projekte planen Sie unter dem neuen Label?
Wir haben gerade die weltweiten dynamischen Premieren des G80 EV Magma Concept und des GV60 Magma Concept auf dem diesjährigen Goodwood Festival of Speed erlebt und daraus gelernt. Die europäische Produktion des GV60 Magma Concept ist nun für das Jahr 2025 bestätigt. Sobald wir die Ergebnisse vollständig analysiert haben, werden wir das Magma-Programm weiterentwickeln.

Inwieweit haben Ihnen die Erfahrungen mit dem Hyundai Ioniq 5N geholfen?
Der Hyundai Ioniq 5N war das erste Elektroauto für die N-Division, und ich habe vor, viel von diesem Projekt auf Genesis zu übertragen. Die Baureihen unterscheiden sich zwar, aber Genesis wird das sportliche Leistungspotenzial auf eine andere Art und Weise zur Geltung bringen. Aber ja, es gibt sicherlich Überschneidungen, von denen wir lernen können. So haben wir beispielsweise festgestellt, dass N-Shift und N-Active Sound ganz neue Fahrerlebnisse schaffen, indem sie bestimmte Aspekte des High-Performance-Fahrens auf eine andere Art nachbilden. Das ist etwas, was wir im Magma-Programm weiter ausbauen wollen. Die gemeinsame Nutzung von Technologien innerhalb der Gruppe war immer ein wichtiges Ziel. Wir setzen darauf, dass Genesis und das Magma-Programm die technologische Führung der Gruppe in Europa übernehmen können. Auf diese Weise können wir nicht nur für unsere Genesis-Kunden ein passendes Produkt entwickeln, sondern auch für den Rest der Gruppe eine Vorreiterrolle in der europäischen Entwicklung übernehmen.

Welchen Einfluss hat Hyundai Europe auf das Magma-Projekt?
HMETC hat eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Magma-Programms gespielt. Wir haben hart an der dynamischen Entwicklung der Fahrzeuge gearbeitet, um die perfekte Balance zwischen europäischer Sportlichkeit und koreanischer Raffinesse zu erzielen Dank unseres Testzentrums auf dem Nürburgring und der Entwicklung des G70 Track Taxis auf der Nordschleife konnten wir die Grenzen dessen, was wir erreichen wollten, noch weiter verschieben.

Inwiefern will sich Genesis mit Magma von den Performance-Markern wie AMG, Audi Sport oder BMW M-Technik differenzieren?
Genesis unterscheidet sich in zweierlei Hinsicht: Erstens durch unsere Mischung aus europäischen und koreanischen Werten. Zweitens streben wir nicht nach einer bestimmten Leistungszahl. Andere Hersteller konzentrieren sich oft darauf, die höchste PS-Zahl zu erreichen, für uns ist das nicht wichtig. Uns geht es darum, Leistung und Präzision zu vereinen, ohne, dass wir uns von den koreanischen Luxuswurzeln entfernen. Natürlich wird es Ähnlichkeiten mit der Hyundai N-Marke geben. Die Beziehung zwischen Genesis Magma und der Hyundai N-Marke wird jedoch eher der von BMWs M-Sparte und Alpina ähneln.

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