Brennpunkte

Tödliche Bootsunglücke im Mittelmeer: Suche nach dutzenden Vermissten

  • AFP - 17. Juni 2024, 18:37 Uhr
Bild vergrößern: Tödliche Bootsunglücke im Mittelmeer: Suche nach dutzenden Vermissten
Aufnahme der Küstenwache eines Segelboots vor Kalabrien
Bild: AFP

Nach zwei Bootsunglücken im Mittelmeer mit mindestens elf Todesopfern sucht die italienische Küstenwache nach dutzenden vermissten Migranten. Seit Sonntagabend werde 'infolge des Schiffbruchs eines Segelboots mit Migranten an Bord' gesucht.

Nach zwei Bootsunglücken im Mittelmeer mit mindestens elf Todesopfern sucht die italienische Küstenwache nach dutzenden vermissten Migranten. Seit Sonntagabend werde "infolge des Schiffbruchs eines Segelboots mit Migranten an Bord" vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien nach "möglicherweise vermissten Personen" gesucht, erklärte die Küstenwache am Montag. Wie die deutsche Hilfsorganisation Resqship mitteilte, war in der Nacht zu Montag auch ein Boot vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa in Seenot geraten.

Wie Resqship mitteilte, rettete die Crew des Motorsegelschiffs "Nadir" zwischen Libyen und Lampedusa 51 Menschen von einem Holzboot. Im Unterdeck des Bootes, das bereits mit Wasser vollgelaufen war, befanden sich den Angaben zufolge auch zehn Tote. "Zwei Bewusstlose konnten wir noch lebend aus dem Unterdeck retten", erklärte Ingo Werth, Skipper der "Nadir", laut der Organisation. Zur Rettung einer der beiden "mussten wir das Deck mit einer Axt öffnen".  

Die Überlebenden seien von der italienischen Küstenwache übernommen worden, erklärte Resqship weiter. Die zehn Todesopfer seien auf dem Holzboot geblieben, das die "Nadir" nach Lampedusa geschleppt habe. Den Überlebenden zufolge habe das Boot im libyschen Suwara abgelegt. Die Hälfte der Insassen stammt laut Resqship aus Bangladesch, weitere Passagiere stammen aus Pakistan, Syrien und Ägypten. 

Die italienische Küstenwache rettete indes nach eigenen Angaben vor der Küste Kalabriens zwölf Menschen von einem Segelboot. Ein Insasse kam bei dem Rettungseinsatz ums Leben. 

Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, suchten die Rettungskräfte zudem nach gut 50 Vermissten, die nach Angaben von Überlebenden über Bord gegangen waren. Der Sender Radio Radicale hingegen bezifferte die Zahl der Vermissten auf 64. Demnach handelt es sich um Menschen aus Afghanistan und dem Iran.

Nach Angaben der Küstenwache kam das Segelboot wahrscheinlich aus der Türkei. Französische Segler hatten die Schiffbrüchigen demnach 120 Seemeilen vor der Küste entdeckt, die Küstenwache alarmiert und zwölf Überlebende an Bord genommen. Die Geretteten wurden später auf ein Schiff der Küstenwache gebracht, das sie zum Hafen Roccella Jonica brachte.

Die Küstenwache und die EU-Grenzschutzagentur Frontex setzten die Suche am Montag fort. Zur Zahl der Vermissten machte die Küstenwache keine Angaben.

Überdies rettete die Hilfsorganisation SOS Méditerranée nach eigenen Angaben am Montag 54 Menschen von einem Schlauchboot in der libyschen Such- und Rettungszone. Unter den Geretteten seien auch 28 unbegleitete Minderjährige.

Das zentrale Mittelmeer ist nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Alleine im Jahr 2023 sind nach Angaben der IOM 3155 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer gestorben.

Weitere Meldungen

Prozess gegen Höcke wegen NS-Parole: Urteil voraussichtlich im Juli

Im Prozess gegen Thüringens AfD-Chef Björn Höcke vor dem Landgericht in Halle an der Saale wegen der mutmaßlichen Verwendung einer verbotenen NS-Parole wird voraussichtlich im

Mehr
Macrons Ex-Sicherheitsbeauftragter Benalla endgültig zu Haftstrafe verurteilt

Der frühere Sicherheitsbeauftragte des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, Alexandre Benalla, ist endgültig zu drei Jahren Haft verurteilt worden, davon zwei Jahre auf

Mehr
Giftgasangriff in Syrien 2013: Frankreichs Justiz bestätigt Haftbefehl gegen Assad

Ein französisches Berufungsgericht hat den von Frankreich erlassenen Haftbefehl gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad wegen seiner mutmaßlichen Mitverantwortung für

Mehr

Top Meldungen

DB dementiert Berichte über Pläne zur Streichung von IC-Strecken

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Deutsche Bahn hat Berichte, wonach mehrere Intercity-Strecken vor allem in Ostdeutschland gekürzt werden sollen, dementiert. "Es gibt aktuell

Mehr
FDP stellt Kürzungsforderungen für den Haushalt auf

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die FDP prescht in den Haushaltsverhandlungen mit neuen Kürzungsforderungen vor. "Man kann zum Beispiel schon hinterfragen, ob es wirklich nötig

Mehr
SPD-Politiker kritisiert Streichung von IC-Verbindungen scharf

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der SPD-Verkehrspolitiker Martin Kröber hat die von der Deutschen Bahn geplanten Streichungen von Fernverkehrsverbindungen im Osten scharf

Mehr