Wirtschaft

Sieben Prozent mehr Lohn und "soziale Komponente": IG Metall stellt Tarifforderung vor

  • AFP - 17. Juni 2024, 13:54 Uhr

Die mitgliederstärkste deutsche Gewerkschaft, die Industriegewerkschaft IG Metall, will bei der anstehenden Tarifrunde in der Elektro- und Metallindustrie sieben Prozent mehr Lohn fordern.

Die mitgliederstärkste deutsche Gewerkschaft, die IG Metall, will bei der anstehenden Tarifrunde sieben Prozent mehr Lohn für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Elektro- und Metallindustrie fordern. Das sei die Empfehlung, die der Gewerkschaftsvorstand den regionalen Tarifkommissionen für ihre Beratungen mitgebe, sagte die IG-Metall-Tarifverantwortliche Nadine Boguslawski am Montag in Frankfurt am Main. Eine Umstellung auf eine Vier-Tage-Woche will die Gewerkschaft demnach zunächst nicht fordern.

Der Inflationsdruck sei weiterhin hoch, die Beschäftigten bräuchten "deutlich" mehr Geld, erklärte die Gewerkschaft. Außerdem empfiehlt der IG-Metall-Vorstand eine zunächst nicht näher definierte "soziale Komponente" für die unteren Tarifgruppen. Die Ausbildungsvergütung soll pauschal um 170 Euro steigen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. 

IG-Metall-Chefin Christiane Benner sprach von einer "vernünftigen" Forderungen "in bewegten Zeiten", die der Vorstand einstimmig beschlossen habe. Die Empfehlung werde auch der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen gerecht. 

Aus den Reihen der Arbeitgeber waren zuletzt unter Verweis auf die wieder abgeschwächte Inflation und den Tarifabschluss aus dem Jahr 2022 Forderungen nach einer Nullrunde gekommen. Das kritisierte Benner scharf: Wer "noch vor der ersten Verhandlung eine Nullrunde fordert, heizt wirklich diese Debatten auf und das fanden wir respektlos".

Für eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit spricht sich die IG Metall vorerst nicht aus. "In der Debatte war klar, aufgrund des Preisdrucks, dass der Fokus auf dem Thema Entgelt liegt, in dieser Tarifrunde", sagte Benner. Die finanzielle Situation habe sich "für viele einfach echt dramatisch zugespitzt".  Außerdem habe sich herausgestellt, "dass es eher um das Thema der selbstbestimmten Arbeitszeiten und mehr Arbeitszeitsouveränität" gehe.

Die regionalen Tarifkommissionen der Gewerkschaft tagen nun am Freitag und beraten über die Empfehlungen. Der Vorstand trifft am 9. Juli einen endgültigen Beschluss. Bis zum 30. September bleibe dann Zeit für "erste vernünftige Gespräche", sagte Benner. Am 28. Oktober endet die Friedenspflicht - dann würden Warnstreiks möglich.

Weitere Meldungen

SPD-Politiker kritisiert Streichung von IC-Verbindungen scharf

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der SPD-Verkehrspolitiker Martin Kröber hat die von der Deutschen Bahn geplanten Streichungen von Fernverkehrsverbindungen im Osten scharf

Mehr
Rukwied zu 15 Euro Mindestlohn: So eine Aussage ist verantwortungslos

Bauernpräsident Joachim Rukwied hat Forderungen nach einem Mindestlohn von 15 Euro eine entschiedene Absage erteilt. "So eine Aussage ist verantwortungslos", sagte Rukwied am

Mehr
Frühindikator für Arbeitsmarkt leicht verbessert

Die zuletzt negativen Erwartungen für den Arbeitsmarkt haben sich aus Sicht der Arbeitsämter wieder leicht verbessert. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und

Mehr

Top Meldungen

16,9 Prozent mehr Umsatz für Umweltschutz-Leistungen in 2022

Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur) - Im Jahr 2022 haben die Betriebe des Produzierenden Gewerbes und des Dienstleitungssektors in Deutschland 107,5 Milliarden Euro Umsatz mit

Mehr
Weiterhin viele Beschäftigte im Homeoffice - Anteil in Deutschland über EU-Schnitt

Auch nach dem Auslaufen der in der Pandemie eingeführten Homeoffice-Pflicht arbeiten immer noch viele Menschen von zu Hause aus. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am

Mehr
Politikberater Hillje sieht vor AfD-Parteitag neue Lage

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der Politikberater Johannes Hillje sieht eine Spaltung in der AfD-Rechtsaußen-Gruppe. "Die rechtsextreme Strömung ist gespalten", sagte Hillje

Mehr