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Bei Messerattacke in Mannheim verletzter Polizist gestorben

  • AFP - 2. Juni 2024, 21:15 Uhr
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Tatort in Mannheim
Bild: AFP

Der am Freitag bei einer Messerattacke auf dem Marktplatz in Mannheim verletzte Polizist ist gestorben. Der 29-Jährige erlag am Sonntag seinen Verletzungen, wie das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Staatsanwaltschaft Karlsruhe mitteilten.

Der am Freitag bei einer Messerattacke auf dem Marktplatz in Mannheim verletzte Polizist ist gestorben. Der 29-Jährige erlag am Sonntag seinen Verletzungen, wie das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Staatsanwaltschaft Karlsruhe mitteilten. Ein 25-Jähriger hatte bei der Attacke am Freitag den Polizisten sowie fünf Mitglieder der islamkritischen Bürgerbewegung PAX Europa schwer verletzt. Der Tod des Beamten sorgte bundesweit für Bestürzung. 

Der Polizist wurde nach der Tat notoperiert und in ein künstliches Koma versetzt. Am späten Sonntagnachmittag starb er, wie es in der Mitteilung weiter hieß. "Wir trauern um unseren Kollegen - um andere zu schützen hat er sein Leben gegeben", erklärte die Mannheimer Polizei. 

"Die Nachricht erschüttert mich bis ins Mark", erklärte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Die Tat zeige, "welchem oft unkalkulierbaren Risiko Polizeibeamte tagtäglich ausgesetzt sind", fügte Kretschmann hinzu. "Ich möchte deshalb auch mein tiefstes Mitgefühl an alle Polizistinnen und Polizisten in Baden-Württemberg ausdrücken. Wir sind heute alle in tiefer Trauer mit Ihnen vereint." 

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich betroffen. "Es bestürzt mich zutiefst, dass der mutige Polizeibeamte nach dem furchtbaren Angriff in Mannheim seinen schweren Verletzungen erlegen ist", erklärte Scholz im Onlinedienst X. "Sein Einsatz für die Sicherheit von uns allen verdient allerhöchste Anerkennung."

Der Polizist habe während der Attacke mutig eingegriffen, "um Menschenleben zu schützen", erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Er sei "tief erschüttert" über dessen Tod. Bundesaußenministern Annalena Baerbock (Grüne) würdigte ebenfalls den Einsatz des Polizisten. "Er versuchte, Leben zu retten und starb für unser aller Sicherheit und Freiheit", schrieb sie auf X.

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bekundete ihre Anteilnahme und äußerte sich "zutiefst erschüttert" über den Tod des Polizisten. "Der Täter muss mit maximaler Härte des Gesetzes bestraft werden", erklärte Faeser auf X. "Das Motiv wird weiter untersucht, aber klar ist: Unsere Sicherheitsbehörden haben die islamistische Szene fest im Visier und verstärken diesen Kampf weiter."

"Der Tod des jungen Polizisten berührt mich sehr", erklärte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auf X. "Und mich macht wütend, was in unserem Land passiert. Gegen den islamistischen Terrorismus müssen wir uns zur Wehr setzen", fügte er hinzu. "Die Sicherheitsbehörden werden wir dafür finanziell weiter stärken. Schluss mit falscher Toleranz."

Der Angreifer war von der Polizei angeschossen worden und zunächst nicht vernehmungsfähig. Der in Afghanistan geborene Mann, der seit 2014 in Deutschland lebt, war Behördenangaben zufolge polizeilich bislang nicht in Erscheinung getreten. Das Amtsgericht Karlsruhe erließ gegen den 25-Jährigen Haftbefehl wegen versuchten Mordes.

Die Schatzmeisterin von PAX Europa, Stefanie Kizina, hatte am Samstag der "Bild"-Zeitung gesagt, die Attacke sei gezielt gegen Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger gerichtet gewesen. Der 59-Jährige sei mit einem Messer im Gesicht verletzt worden.  

Stürzenberger und sein Umfeld innerhalb der PAX-Europa-Bewegung werden von den Behörden etwa in Bayern dem Bereich der verfassungsschutzrelevanten Islamfeindlichkeit zugeordnet. Stürzenberger betätigte sich demnach in der Vergangenheit immer wieder etwa als Versammlungsleiter für PAX Europa. Ebenfalls trat er als Autor auf der rechtsextremistischen Website Political Incorrect in Erscheinung. Er verbreite "islamfeindliche Äußerungen", hieß es auf der Internetseite der bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus. 

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