Die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) geht neue Wege zur Verbesserung der mentalen Gesundheit: Eine Magnetspule am Kopf soll antidepressive Effekte haben. Derzeit wird in Bonn eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) als Ersttherapie bei Patienten mit Depressionen durchgeführt.
Bei der rTMS handelt es sich um ein nicht-invasives hirnstimulatorisches Behandlungsverfahren, das kaum Nebenwirkungen aufweist. Es gibt bereits mehrere größere klinische, placebo-kontrollierte Studien, die die Wirksamkeit der TMS in der Depressionsbehandlung belegen. Bei therapieresistenten Depressionen ist die rTMS deshalb in Deutschland bereits als leitliniengerechte Behandlung etabliert. In der neuen Studie am UKB wollen die Forscher nun die Wirksamkeit der rTMS bei unbehandelten oder nicht-medikamentös behandelten Depressionen untersuchen. Betroffene mit einer diagnostizierten Depression, die bisher keine Medikamente gegen die Erkrankung eingenommen haben, können noch an der Studie teilnehmen. 
Unbehandelt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Depression über Monate oder Jahre bestehen bleibt. Zu den wichtigsten Säulen der Therapie zählen die Pharmakotherapie mit Antidepressiva und/oder die Psychotherapie. Doch bei einem Teil der Betroffenen sind diese Behandlungswege nicht ausreichend wirksam, werden schlecht vertragen oder sind nicht gewünscht. In diesen Fällen könnte die rTMS als Ersttherapie eine schonende, gut verträgliche Alternative sein. "Sollte unsere Studie den Nachweis erbringen, dass der Einsatz der rTMS als Ersttherapie eine gute und schnelle Wirkung gegen Depressionen erreicht, dann bedeutet dies für Betroffene eine Erweiterung der Behandlungsoptionen um eine gut verträgliche Alternative" erläutert Studienleiter Maximilian Kiebs. 
Bei der rTMS-Behandlung wird ein wiederholtes Muster von Magnetimpulsen ausgelöst. Bei jedem Impuls entsteht durch einen kurzzeitigen starken Stromfluss im Inneren der Spule ein Magnetfeld, welches die Spule umgibt. Dieses Magnetfeld wirkt durch den Schädelknochen hindurch (transkraniell) und löst einen leichten elektrischen Strom in den Gehirnarealen unterhalt der Spule aus, wodurch die darunterliegenden Nervenzellen erregt oder angeregt werden. Dadurch kann die Gehirnaktivität moduliert und wieder normalisiert werden, um die Erholung von einer Depression zu fördern.
Die Behandlung ist dabei schonend und schmerzfrei und erzeugt bei den meisten Patienten keinerlei unterwünschten Nebenwirkungen. Es können lokale Kopfschmerzen auftreten, welche jedoch vorübergehend sind und meist innerhalb kurzer Zeit verschwinden. Schädliche Veränderungen an der Hirnsubstanz sind laut Experten nicht zu befürchten.  							  
Gesundheit
Magnetspule am Kopf gegen Depressionen
- Lars Wallerang/mp - 7. Mai 2024, 14:12 Uhr
 
					   
					   
                       
					   
					   
							Die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) geht neue Wege zur Verbesserung der mentalen Gesundheit: Eine Magnetspule am Kopf soll antidepressive Effekte haben.
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