Brennpunkte

IGH: Deutschland darf weiterhin Waffen an Israel liefern

  • dts - 30. April 2024, 16:05 Uhr
Bild vergrößern: IGH: Deutschland darf weiterhin Waffen an Israel liefern
Internationaler Gerichtshof (IGH) (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

.

Den Haag (dts Nachrichtenagentur) - Deutschland darf Israel weiterhin mit Waffen beliefern. Das entschied der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag am Dienstag. Ein entsprechender Eilantrag Nicaraguas für den Stopp der Waffenlieferungen im Prozess um den Vorwurf der Begünstigung des Völkermords gegen Deutschland wurde abgewiesen.

15 der 16 Richter befanden, dass die aktuellen Umstände es nicht nötig machten, dass das Gericht von seiner Befugnis zur Anordnung einstweiliger Maßnahmen Gebrauch machen müsste. Der IGH erklärte zugleich, dass die Vertragsstaaten der Völkermordkonvention dazu verpflichtet sind, alle ihnen vernünftigerweise zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um möglicherweise drohende Völkermorde so weit wie möglich zu verhindern.

Darüber hinaus erinnerte das Gericht alle Staaten an ihre Pflicht, mit Waffenlieferungen an Parteien bewaffneter Konflikte zu warten, um das Risiko drohender Verletzungen internationaler Verträge zu vermeiden. Dies gelte auch für Deutschland.

Die Richter erklärten, dass die Entscheidung über den Eilantrag dem weiterhin laufenden Prozess zwischen Nicaragua und Deutschland nicht vorgreift. Sie zeigten sich erneut "zutiefst besorgt" um die Situation der Zivilbevölkerung im Gazastreifen.

Zuletzt hatte der Internationale Gerichtshof den Druck auf Israel erhöht. Die Richter riefen das Land ende März in einem einstimmig dazu auf, "alle notwendigen und wirksamen Maßnahmen zu ergreifen", um "die ungehinderte Versorgung der Palästinenser im gesamten Gazastreifen mit dringend benötigten Grundversorgungsgütern und humanitärer Hilfe" zu gewährleisten. Dazu soll die Kapazität und die Zahl der offenen Grenzübergänge erhöht und diese "so lange wie nötig" offen gehalten werden.

Das Gericht passte damit seine Anordnung vom 26. Januar an. Begründet werden die Maßnahmen damit, "dass die Palästinenser im Gazastreifen nicht mehr nur von einer Hungersnot bedroht" seien, "sondern dass die Hungersnot bereits eingesetzt hat". Nach Angaben des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) sind bereits mindestens 31 Menschen, darunter 27 Kinder, an Unterernährung und Dehydrierung gestorben.

Im Januar hatte der Internationale Gerichtshof (IGH) die israelische Regierung aufgefordert, Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung zu ergreifen und humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Die israelischen Streitkräfte müssten alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um keinen Völkermord zu begehen, so das Gericht.

Weitere Meldungen

Nach Klimaurteil: Dröge gegen Mittelkürzungen bei Klima-Fonds

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Nach dem Berliner Gerichtsurteil zur Nachbesserung des Klimaschutzprogramm der Bundesregierung fordern die Grünen Konsequenzen für die

Mehr
Israels Armee birgt Leichen von Shani Louk und zwei weiteren Geiseln im Gazastreifen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben den Leichnam der von der Hamas verschleppten Deutsch-Israelin Shani Louk und von zwei weiteren Geiseln im Gazastreifen geborgen.

Mehr
Israelische Streitkräfte: Leiche deutscher Geisel gefunden

Tel Aviv (dts Nachrichtenagentur) - Die israelische Armee hat die Leichen dreier weiterer von der Hamas entführten Geiseln gefunden, darunter einer Person mit deutscher

Mehr

Top Meldungen

Steuerschätzung: Kanzler glaubt an Zeitplan für Haushaltsberatungen

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Obwohl die Lücke im Bundeshaushalt aufgrund deutlich geringerer Steuereinnahmen weiter vergrößert hat, will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am

Mehr
IG BAU will Streiks kommende Woche auf Verkehrsbaustellen ausweiten

Die  Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat angekündigt, die Streiks im Baugewerbe in der kommenden Woche auf den Verkehrsbereich auszuweiten. Straßen-, Autobahn-,

Mehr
Neue Plattform zu Fernwärmeanbietern macht Preise transparent

Wie setzt sich der Preis für Fernwärme zusammen und welche Anbieter verlangen welche Preise? Diese Fragen werden künftig auf der sogenannten Preistransparenzplattform Fernwärme

Mehr