Wirtschaft

Flugtaxi-Bauer Volocopter warnt wegen ausbleibender Bürgschaft vor Insolvenz

  • AFP - 25. April 2024, 12:52 Uhr
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Flugtaxi "Volocity" auf der Luftfahrtmesse in Paris 2023
Bild: AFP

Der Flugtaxi-Hersteller Volocopter bangt nach der Absage einer Kreditbürgschaft aus Bayern um seine Existenz. Sollte sich nicht doch noch eine Lösung finden, 'müssen wir in absehbarer Zeit eine Insolvenz in Betracht ziehen', sagte der Firmenchef.

Der Flugtaxi-Hersteller Volocopter bangt wegen der Absage einer staatlichen Kreditbürgschaft aus Bayern um seine Existenz. Sollte sich nicht doch noch eine Lösung finden und die derzeitigen privaten Anteilseigner des Unternehmens auf eine weitere Finanzierungsrunde einigen, "müssen wir in absehbarer Zeit eine Insolvenz in Betracht ziehen", sagte Firmenchef Dirk Hoke der "Süddeutschen Zeitung" vom Donnerstag. 

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte sich gegen die Kreditbürgschaft für Volocopter in Höhe von bis zu 50 Millionen Euro ausgesprochen. Der Bund hätte sich bei einer Zustimmung in gleicher Höhe engagiert und die bisherigen Anteilseigner hätten mehr Geld zugeschossen, berichtete die "Süddeutsche". Volocopter wäre dann von Bruchsal in Baden-Württemberg nach Bayern umgesiedelt. Baden-Württemberg hatte eine staatliche Bürgschaft ebenfalls abgelehnt. 

Politiker der CSU kritisierten Aiwangers Entscheidung. Fraktionschef Klaus Holetschek sagte laut der "Süddeutschen", die "einmalige Chance in wirtschaftlich schwierigen Umständen" dürfe Bayern unter keinen Umständen verstreichen lassen. Der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume sagte der "Augsburger Allgemeinen", er habe das Gefühl, "in den Kernbereichen der Wirtschaft" müsse man Aiwanger "manchmal zum Jagen tragen". Er sorge sich, dass "Bayern irgendwann zurückfällt, wenn wir nicht mehr auf Innovationen setzen".

Volocopter war 2011 gegründet worden; das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 500 Menschen in Deutschland und Singapur. Das Flugtaxi von Volocopter, der Volocity, erinnert äußerlich an einen Mini-Hubschrauber. Im Cockpit ist Platz für zwei Passagiere. Anstelle von großen Rotorblättern ist auf dem Dach eine kreisförmige Struktur mit 18 kleinen Propellern angebracht. Das Gerät kann senkrecht starten und landen. 

Der Volocity kann laut Unternehmen "leise und emissionsfrei über dichtbesiedeltes Gebiet fliegen" und den "urbanen Verkehrsmix mit einer attraktiven Variante erweitern". Für das Flugtaxi erhielt das Unternehmen die Genehmigung des Luftfahrtbundesamtes zur Serienproduktion. Für einen bereits bei den Olympischen Spielen in Paris im Sommer geplanten Flugbetrieb braucht die Firma noch eine zumindest vorläufige Zulassung. 

Zu den Investoren von Volocopter gehören die Autobauer Mercedes und Geely aus China, die Logistiktochter der Deutschen Bahn, Schenker, oder die Investmentgesellschaft Blackrock. Unternehmenschef Hoke sagte der "Süddeutschen", die Finanzmärkte "haben sich gedreht". Sie konzentrierten sich auf Firmen, "die bereits Umsätze erzielen, oder besser noch sogar schon Gewinne, es sei denn, es geht um Software oder künstliche Intelligenz". Volocopter sei "in der ungünstigsten Kategorie, die man überhaupt nur haben kann". 

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